Nel ASA treibt den Ausbau seiner Elektrolyseur-Produktion in Norwegen mit kräftiger EU-Unterstützung voran. Das Unternehmen hat die finale Investitionsentscheidung für eine neue Fertigungslinie seiner „Next Generation Pressurized Alkaline“-Plattform am Standort Herøya getroffen. Der Schritt ist strategisch wichtig, wird sich aber erst mittelfristig in den Zahlen niederschlagen.
EU-Förderung für neue Plattform
Der EU-Innovationsfonds stellt bis zu 135 Millionen Euro an nicht verwässernder Förderung für die Industrialisierung der neuen Technologieplattform bereit. Die Mittel decken bis zu 60 % der relevanten Investitions- und Betriebskosten in der Industrialisierungsphase.
Wichtige Projektdaten:
- Aufbau von zunächst bis zu 1 GW Produktionskapazität am Standort Herøya
- Investitionsvolumen für die anfängliche 1-GW-Kapazität: rund 300 Mio. NOK vor Förderungen
- EU-Zuschuss ist meilensteinbasiert; mit der Investitionsentscheidung sollen mehr als 10 Mio. Euro als erste Tranche fließen
- Zielgröße für den späteren Jahresoutput: 4 GW Produktionskapazität
- Anfallende CAPEX vor allem in den Jahren 2026 und 2027
Siebenjähriges Entwicklungsprogramm vor Marktstart
Nel hat die Prototypentests der Next-Generation-Pressurized-Alkaline-Technologie im Herøya Industripark abgeschlossen. Dabei wurde nach Unternehmensangaben eine marktführende Systemeffizienz validiert. Seit dem Start des Entwicklungsprogramms im Jahr 2018 wurde nun erstmals sauberer Wasserstoff auf dem Prototypensystem im Vollmaßstab produziert.
Der kommerzielle Markteintritt ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant, eine Auslieferung im größeren Maßstab ab 2027. Die Plattform setzt auf ein vollständig modularisiertes, skid-basiertes Design: Jede Einheit wird vorgefertigt, im Werk getestet und in Standard-Container-Skids ausgeliefert.
Technologie zielt auf niedrigere Wasserstoffkosten
Die neue druckalkalische Plattform soll die Systeminvestitionen deutlich senken und zugleich die Energieeffizienz verbessern. Beides zusammen soll die Stromgestehungskosten von Wasserstoff (LCOH) spürbar reduzieren – ein zentraler Faktor für die wirtschaftliche Tragfähigkeit grüner Wasserstoffprojekte.
Das System ist für Außenaufstellung ausgelegt, wodurch separate Gebäude entfallen können. Das senkt Projektkosten und Komplexität zusätzlich. Nach Angaben von Nel liegen die Investitionskosten dieser Plattform deutlich unter denen atmosphärischer Alkalilinien.
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Konsequenzen für bestehende Kapazitäten
Mit der Kommerzialisierung und Industrialisierung der druckalkalischen Lösung überprüft Nel die Buchwerte der zwei bislang ungenutzten 500-MW-Produktionslinien für atmosphärische Alkalitechnologie in Herøya. Das deutet auf eine strategische Verlagerung hin zur neuen Plattform.
Auftragseingang legt zu
In den vergangenen Monaten meldete Nel mehrere größere Aufträge, die das Orderbuch stützen:
- November 2025: PEM-Bestellung von über 50 Mio. US-Dollar für die HyFuel- und Kaupanes-Wasserstoffprojekte – der größte PEM-Auftrag der Unternehmensgeschichte
- November 2025: Technologieanbieter-Vereinbarung für die GreenH-Wasserstoffprojekte in Kristiansund und Slagentangen
- Oktober 2025: Dritter Auftrag für eine containerisierte PEM-Lösung von H2 Energy
Der Auftrag über mehr als 50 Mio. US-Dollar für HyFuel/Kaupanes ist der zweitgrößte feste Auftrag der Firmengeschichte und umfasst 40 MW an MC-500-Container-PEM-Systemen für zwei 20-MW-Projekte in Norwegen.
Kennzahlen und Bewertung
Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 4,3 Mrd. NOK. Im dritten Quartal 2025 erzielte Nel Umsatzerlöse aus Kundenverträgen von 303 Mio. NOK bei einem Nettoverlust von 85 Mio. NOK. Insgesamt summierten sich Umsatz und sonstige Erträge im Quartal auf 349 Mio. NOK. Auf Zwölfmonatsbasis liegen die Erlöse bei 1,05 Mrd. NOK.
Die Aktie hat seit Jahresbeginn etwa 14 % nachgegeben, auf Sicht von zwölf Monaten rund 22 %. Damit bleibt sie deutlich hinter dem OBX Total Return Index zurück. Die 52-Wochen-Spanne reicht von 1,95 NOK bis 3,61 NOK.
Analysten-Kursziele bewegen sich zwischen 1,20 NOK und 4,20 NOK, im Durchschnitt bei 2,28 NOK. Die Bilanz weist liquide Mittel von 1,76 Mrd. NOK und eine Verschuldungsquote (Debt-to-Equity) von nur 5 % aus.
Langer Zeitplan bremst Stimmung
Trotz des gesicherten EU-Zuschusses und des technologischen Fortschritts fällt die Marktreaktion bislang verhalten aus. Hintergrund ist der lange Projektzeitplan: Nennenswerte Beitrage der neuen Plattform zu Umsatz und Ergebnis werden erst in den kommenden Jahren erwartet. Kurzfristig spiegelt die Bewertung daher vor allem Umsetzungsrisiken und die Dauer der geplanten Hochlaufphase wider, während die industrielle Skalierung ab 2026/2027 zur zentralen Bewährungsprobe für das Geschäftsmodell der neuen Technologie wird.
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