Für den Lebensmittelgiganten kommt es derzeit knüppeldick. Während in Frankreich Millionen Wasserflaschen blockiert werden, droht in den USA ein juristischer Vergleich mit der Tabakindustrie, der Anlegern den Atem stocken lässt. Die Marke Perrier kämpft ums Überleben, und die Unternehmensführung sieht sich gezwungen, das Portfolio radikal zu bereinigen. Steht der Konzern vor einem dauerhaften Image-Schaden oder gelingt der Befreiungsschlag?
Eskalation der Wasserkrise
Die Nachrichten aus Frankreich gleichen einem Desaster für die Premium-Wassersparte des Konzerns. Gesundheitsbehörden haben rund vier Millionen Flaschen der Traditionsmarke Perrier blockiert. Der Grund sind erneut Qualitätsprobleme und potenzielle Verunreinigungen.
Für Nestlé ist dies weit mehr als ein logistischer Engpass. Nach der Vernichtung von Millionen Flaschen im Frühjahr stellen sich Medien bereits offen die Frage, ob dieser erneute Produktionsstopp „fatal“ für die Marke sein könnte. Das Vertrauen der Verbraucher ist erschüttert, und der einstige Wachstumstreiber wird zunehmend zur Belastung für die Reputation des Gesamtkonzerns.
„Big Food“ wie „Big Tobacco“?
Doch nicht nur in Europa brennt es. In den USA eröffnet die Stadt San Francisco eine neue juristische Front, die das Potenzial hat, die gesamte Branche zu erschüttern.
- Der Vorwurf: Gezieltes Design und Marketing von hochverarbeiteten Lebensmitteln, um Abhängigkeiten zu erzeugen.
- Der Vergleich: Juristen ziehen Parallelen zu den historischen Prozessen gegen die Tabakindustrie („Big Tobacco“).
- Die Gefahr: Sollte diese Klage als Blaupause dienen, drohen jahrelange Rechtsstreitigkeiten und Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Dieser Vorstoß wiegt schwer, da er das Geschäftsmodell der „Ultra-Processed Foods“ im Kern angreift und weit über einzelne Produkte hinausgeht.
Radikaler Umbau des Portfolios
Inmitten dieses Sturms versucht Konzernchef Philipp Navratil, das Ruder herumzureißen. Strategische Verkäufe sollen den Fokus wieder auf skalierbare Kernmarken lenken. Ganz oben auf der Streichliste steht Berichten zufolge die erst 2017 mehrheitlich übernommene Kette Blue Bottle Coffee. Gemeinsam mit Morgan Stanley wird ein Verkauf geprüft – eine klare Abkehr von kapitalintensiven Retail-Abenteuern.
Symbolisch für diesen harten Schnitt ist auch eine gewichtige Personalie: Peter Brabeck-Letmathe, über Jahrzehnte die prägende Figur bei Nestlé, gibt seinen Titel als „Chairman Emeritus“ ab. Sein Rückzug macht den Weg endgültig frei für eine neue Führungskultur, die sich nun an ihren Krisenmanagement-Qualitäten messen lassen muss.
Kampf an der 50-Tage-Linie
Die operative Unsicherheit spiegelt sich deutlich im Chartbild wider. Die Aktie notiert aktuell bei 84,40 € und hat damit auf Wochensicht rund 1,10 % eingebüßt.
Besonders kritisch: Der Kurs kämpft derzeit mit dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt von 84,97 €. Ein nachhaltiges Abrutschen unter diese Marke könnte den technischen Druck weiter erhöhen. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von fast 95 Euro verdeutlicht, wie viel Vertrauen der Markt in den letzten Monaten verloren hat.
Fazit: Vertrauen verspielt?
Die strategische Bereinigung des Portfolios durch den möglichen Verkauf von Blue Bottle Coffee ist ein logischer Schritt, doch er wird derzeit von den massiven operativen und juristischen Risiken überlagert. Solange die „Existenzfrage“ bei Perrier nicht geklärt ist und das Damoklesschwert der US-Klage über dem Sektor schwebt, dürfte die Aktie in schwerem Fahrwasser bleiben. Anleger müssen sich auf volatile Tage einstellen.
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