Nestlé zieht sich komplett aus dem Fleischwarengeschäft zurück. Der Schweizer Lebensmittelriese hat seine restlichen 40 Prozent an Herta Foods an den spanischen Partner Casa Tarradellas verkauft. Die Transaktion markiert das Ende eines Joint Ventures, das 2019 gestartet war – und unterstreicht die strategische Neuausrichtung auf gesunde Ernährung und pflanzenbasierte Produkte.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Komplettausstieg bei Herta Foods nach sechsjährigem Joint Venture
- CEO Navratil bestätigt laufende Prüfungen im Wasser- und Vitamingeschäft
- L’Oréal-Beteiligung bleibt vorerst im Portfolio
- 16.000 Stellen werden bis 2027 abgebaut
Fleischgeschäft passt nicht mehr ins Profil
Der Verkauf der Herta-Beteiligung ist konsequent. Wurstwaren und verarbeitetes Fleisch passen nicht zu einem Konzern, der auf Wellness und gesundheitsbewusste Ernährung setzt. Finanzielle Details wurden nicht genannt, doch die Transaktion fügt sich nahtlos in die Desinvestitionswelle ein, die unter CEO Philipp Navratil beschleunigt wurde.
Navratil hatte im Oktober 2025 eine umfassende Portfolio-Prüfung angestoßen. Seitdem trennt sich Nestlé systematisch von Randgeschäften, die wenig zum angepeilten organischen Wachstum von 4 Prozent beitragen können.
L’Oréal bleibt, Wasser und Vitamine auf dem Prüfstand
In einem Interview mit der „Finanz und Wirtschaft“ am 23. Dezember äußerte sich Navratil zu den strategischen Prioritäten. Die Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L’Oréal bezeichnete er als „Finanzinvestition“, die regelmäßig überprüft werde – ohne konkrete Verkaufspläne zu signalisieren.
Anders sieht es beim Wassergeschäft und der Vitamin-Sparte aus. Hier laufen die Trennungsarbeiten auf Hochtouren. Navratil räumte ein, dass beide Prozesse komplex seien, betonte aber das Ziel, „diese Deals so schnell wie möglich abzuschließen“. Die Erlöse sollen helfen, die Verschuldung zu reduzieren und den freien Cashflow wieder auf 10 Milliarden Schweizer Franken zu steigern.
Besonders optimistisch zeigte sich der CEO für die Bereiche Tiernahrung und Kaffee. Dort sieht er „unglaubliche Chancen“ für weiteres Wachstum.
Transformation unter Hochdruck
Nestlé durchläuft eine der tiefgreifendsten Umbruchphasen seiner Geschichte. Im Oktober 2025 kündigte der Konzern den Abbau von 16.000 Arbeitsplätzen an – rund 6 Prozent der globalen Belegschaft. Bis Ende 2027 sollen so 3 Milliarden Schweizer Franken eingespart werden, die anschließend in Wachstumsprojekte fließen.
Die Führungsspitze erlebte zuletzt turbulente Wechsel. Navratil übernahm den CEO-Posten im September 2025, nachdem sein Vorgänger Laurent Freixe nach nur einem Jahr entlassen wurde. Kurz darauf trat auch Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke zurück.
Weitere Verkäufe angekündigt
Für 2025 erwartet Nestlé eine operative Marge von mindestens 16 Prozent. Mittelfristig peilt der Konzern ein organisches Wachstum von über 4 Prozent und eine Marge von mehr als 17 Prozent an. Die nächsten Quartalszahlen folgen im Februar 2026. Bis dahin dürften weitere Details zu den geplanten Veräußerungen im Wasser- und Vitamingeschäft sowie möglicherweise zur Kaffeekette Blue Bottle Coffee bekannt werden.
Nestle-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nestle-Analyse vom 25. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nestle-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nestle-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 25. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Nestle: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
