Bei Nestlé bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Während CEO Philipp Navratil die Führungsetage radikal umbaut und die Finanzkontrolle massiv stärkt, atmet die kriselnde Wassersparte endlich auf. Ein französisches Gerichtsurteil könnte der entscheidende Wendepunkt für das angeschlagene Image sein. Ist das der Startschuss für das lang ersehnte Comeback des Nahrungsmittelriesen?
Die Machtstrukturen in der Konzernzentrale in Vevey verschieben sich grundlegend. Strategie-Chef Sanjay Bahadur, ein Urgestein mit 40 Jahren Konzernerfahrung, verabschiedet sich Ende 2025 in den Ruhestand. Doch anstatt den Posten einfach neu zu besetzen, wählt CEO Navratil einen härteren Weg: Die Verantwortung für Fusionen und Übernahmen (M&A) wandert direkt zu Finanzchefin Anna Manz.
Eiserne Disziplin statt Kaufrausch
Dieser Schachzug ist ein klares Signal an die Märkte: Die Zeiten aggressiver Expansionen ohne genauen Blick auf die Bücher sind vorbei. Indem Navratil die M&A-Entscheidungen direkt der CFO unterstellt, priorisiert er finanzielle Disziplin über reines Wachstum. Nach der turbulenten Entlassung von Ex-Chef Laurent Freixe im September und dem damit verbundenen Vertrauensverlust setzt das neue Management nun voll auf Effizienz.
Anna Manz wird zur Schlüsselfigur der neuen Strategie, die Investoren beruhigen soll:
* Klare Kante: Jeder Zukauf muss sich sofort rechnen.
* Fokus: Trennung von schwachen Marken, Konzentration auf „Billionaire Brands“.
* Sparzwang: Einsparungen von mindestens 2,5 Milliarden CHF bis 2027 stehen fest im Plan.
Aufatmen bei Perrier: Der juristische Sieg
Fast noch wichtiger für die kurzfristige Stimmung ist jedoch eine Nachricht aus Frankreich, die eine enorme Last von der Schulter der Anleger nimmt. Die Wassersparte, die seit Jahresbeginn als eigenständiges Business geführt wird, stand nach Skandalen um Aufbereitungsmethoden unter massivem Beschuss.
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Doch am Dienstag wies ein Gericht in Nanterre die Klage von Verbraucherschützern ab. Die Kernmarke Perrier darf trotz des Einsatzes von Mikrofiltration weiterhin als „natürliches Mineralwasser“ verkauft werden, da keine Gesundheitsrisiken bestehen. Für Nestlé ist dieses Urteil Gold wert: Es beseitigt eine schwärende rechtliche Unsicherheit und stabilisiert die Marke in einem ihrer wichtigsten Märkte.
Bodenbildung in Sicht?
Der Markt scheint die Kombination aus juristischer Entlastung und strategischer Klarheit zu honorieren. Am Freitag legte das Papier um 2,18 % auf 86,81 € zu. Technisch sendet die Aktie damit erste Lebenszeichen: Der Kurs hat sich mittlerweile über den 50-Tage-Durchschnitt von 83,15 € geschoben, was kurzfristig für Entspannung sorgt.
Dennoch bleibt der Weg steinig. Mit einem Abstand von rund 8,5 % zum 52-Wochen-Hoch ist der alte Glanz noch nicht wiederhergestellt. Die Unsicherheiten der letzten Monate weichen jedoch nun einer klaren Exekutionsphase. Gelingt es dem Duo Navratil und Manz, die versprochenen Margenverbesserungen zu liefern und die Marketing-Offensive effektiv zu nutzen, könnte das aktuelle Niveau die Basis für eine nachhaltige Trendwende sein. Das Risiko weiterer „Altlasten“ in der Wassersparte scheint zumindest vorerst gebannt.
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