Netflix steckt mitten in einem milliardenschweren Übernahmepoker um Warner Bros. Discovery – und die eigene Aktie schwankt heftig. Auslöser ist ein feindliches Gegenangebot von Paramount, das den ursprünglichen Plan von Netflix massiv in Frage stellt. Im Zentrum steht damit nicht mehr nur die strategische Logik des Deals, sondern die Frage, wie weit Netflix finanziell gehen will.
Zwei konkurrierende Milliardenangebote
Am 5. Dezember kündigte Netflix die Übernahme von Warner Bros. Discovery zu einem Enterprise Value von 82,7 Milliarden US-Dollar an. Vorgesehen ist ein Mix aus Bargeld und Aktien, mit einem Angebotspreis von 27,75 US-Dollar je WBD-Aktie. Der Verwaltungsrat von WBD stimmte dieser Transaktion zunächst zu.
Strategisch zielt Netflix darauf ab, die Filmstudios und HBO zu integrieren und das klassische TV-Geschäft (unter anderem CNN und TNT) in eine eigenständige Gesellschaft auszugliedern.
Nur wenige Tage später kippte die Ausgangslage. Am 8. Dezember legte Paramount Skydance unter Führung von David Ellison ein feindliches Gegenangebot direkt an die WBD-Aktionäre vor. Die Eckdaten:
- Angebotsvolumen: 108,4 Milliarden US-Dollar
- Preis je Aktie: 30,00 US-Dollar, vollständig in bar
- Umfang: Übernahme des gesamten Unternehmens inklusive der linearen Sender und CNN
Dieses deutlich höhere Barangebot erhöht den Druck auf Netflix. Anleger fürchten, dass Netflix sein Gebot kräftig aufstocken oder sich auf einen langwierigen Bieterwettstreit einlassen muss.
Management verteidigt Strategie
Die Unternehmensführung versucht, die Kontrolle über den Prozess zu behalten. In einem gestern veröffentlichten internen Memo stellten die Co-CEOs Ted Sarandos und Greg Peters die Übernahmepläne erneut als strategisch sinnvoll dar. Den Einstieg von Paramount bezeichneten sie als „vollkommen erwartbar“ und betonten, das eigene Angebot sei „wachstumsorientiert“ und „arbeitnehmerfreundlich“.
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Kern ihrer Argumentation: Durch die Integration der Warner-Bros.-Studios sieht Netflix erhebliche Synergien, ohne umfangreiche Schließungen überlappender Produktionseinheiten zu benötigen. An der Börse überwiegt dennoch Skepsis, weil ein langes Ringen um WBD und ein möglicher höherer Kaufpreis die finanziellen Risiken spürbar erhöhen würden.
Wachsende Risiken durch Aufseher
Parallel zum finanziellen Wettbieten nehmen die regulatorischen Risiken zu. US-Präsident Donald Trump erklärte, das Netflix-Vorhaben könne „ein Problem“ darstellen – mit Hinweis auf den großen gemeinsamen Marktanteil des fusionierten Konzerns.
Auch aus Brüssel kommen warnende Töne. Teresa Ribera, oberste Wettbewerbsaufseherin der EU, deutete gestern an, dass die EU-Kommission den Deal einer strengen Prüfung unterziehen könnte.
Damit steht im Raum, dass die Transaktion selbst bei einem Durchmarsch gegenüber Paramount an kartellrechtlichen Hürden scheitern oder sich deutlich verzögern könnte. Für Aktionäre entsteht so ein komplexes Risikobild aus hohen Finanzierungskosten und unsicherer Umsetzung.
Lage auf einen Blick
- Deal-Status: Netflix bietet 82,7 Milliarden US-Dollar; Paramount kontert mit einem Barangebot über 108,4 Milliarden US-Dollar.
- Regulatorik: Politischer Gegenwind in den USA und mögliche vertiefte Prüfungen in der EU.
- Marktreaktion: Deutliche Schwankungen der Netflix-Aktie aus Sorge vor einem teuren Bieterwettbewerb.
Im Mittelpunkt der kommenden Tage steht damit die Entscheidung der WBD-Aktionäre zwischen einem niedrigeren, strategisch anders strukturierten Angebot von Netflix und der höheren Barofferte von Paramount. Jede weitere Eskalationsstufe – etwa eine Aufstockung des Netflix-Gebots – würde die Bilanz zusätzlich belasten und den Risikofaktor für die Aktie weiter erhöhen.
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