Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio überraschte Anleger mit gemischten Q2-Zahlen, die das Dilemma vieler EV-Pioniere verdeutlichen: Rasantes Wachstum geht auf Kosten der Profitabilität. Während die Auslieferungszahlen durch die Decke gehen, bröckeln gleichzeitig die Margen weg. Kann Nio diesem Teufelskreis entkommen – oder wird das Unternehmen zum Opfer des erbitterten Preiskampfes in China?
Auslieferungs-Explosion treibt Umsatz
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit 72.056 ausgelieferten Fahrzeugen im zweiten Quartal katapultierte sich Nio um 25,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben – und sogar um satte 71,2 Prozent im Vergleich zum schwächeren ersten Quartal 2025. Diese Auslieferungs-Offensive bescherte dem Konzern Gesamtumsätze von 19,0 Milliarden Yuan (2,65 Milliarden US-Dollar), ein Plus von 9,0 Prozent zum Vorjahr.
Das Drei-Marken-Portfolio zeigt dabei unterschiedliche Dynamiken: Die Premium-Marke Nio lieferte 47.132 Fahrzeuge aus, die familienorientierte ONVO-Serie 17.081 Einheiten und die High-End-Kompaktmarke Firefly 7.843 Fahrzeuge.
Margendruck bremst Profitabilitätshoffnungen
Doch der Erfolg hat seinen Preis: Die Fahrzeugmarge rutschte auf magere 10,3 Prozent ab – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 12,2 Prozent im Vorjahresquartal. Diese Entwicklung spiegelt den brutalen Preiskampf im chinesischen EV-Markt wider, wo Hersteller mit aggressiven Preissenkungen um Marktanteile kämpfen.
Immerhin: Die Gesamtbruttomarge verbesserte sich leicht auf 10,0 Prozent, während die operativen Verluste auf 4,9 Milliarden Yuan (685 Millionen US-Dollar) zurückgingen – eine Verbesserung um 5,8 Prozent.
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Optimistische Prognose stützt Kursfantasie
Das Management zeigt sich trotz der Margenschwäche kampfeslustig: Für das dritte Quartal peilt Nio 87.000 bis 91.000 Fahrzeugauslieferungen an – das würde einem Wachstum von bis zu 47,1 Prozent entsprechen. Unterstützung kommt von neuen Produkteinführungen wie dem ONVO L90 im Juli und dem überarbeiteten ES8, dessen Vorbestellungen im August starteten.
Mit einer soliden Liquiditätsausstattung von 27,2 Milliarden Yuan verfügt das Unternehmen über ausreichend Spielraum für die weitere Expansion. Zusätzlich plant Nio weitere Investitionen von 20 Milliarden Yuan, um den Anteil an der Tochter Nio China auf 91,8 Prozent zu erhöhen.
Entscheidungsschlacht am EV-Markt
Die Aktie reagierte zunächst positiv auf die Zahlen, da die bereinigten Verluste die Analystenschätzungen übertrafen. Doch die fundamentale Frage bleibt: Kann Nio der Margenfalle entkommen, ohne das Wachstumstempo zu opfern? Die innovative Batteriewechsel-Technologie und strategische Partnerschaften mit Geely und Changan könnten dabei den Unterschied machen – oder das Unternehmen bleibt im gnadenlosen chinesischen Preiskampf gefangen.
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