Der chinesische Elektroauto-Pionier Nio kämpft an vielen Fronten: Ein fordernder Markt, harter Wettbewerb und operative Verluste setzen dem Unternehmen zu. Doch mit neuen Modellen und ambitionierten Zielen stemmt sich das Management gegen den Abwärtstrend. Gelingt die dringend benötigte Wende?
Tiefe Sorgenfalten bei Anlegern
Die Aktie von Nio spiegelt die Unsicherheit wider: Sie notiert weiterhin deutlich unter ihren früheren Höchstständen. Auch seit Jahresbeginn mussten Anleger einen spürbaren Rückgang hinnehmen, der die Performance einiger heimischer Konkurrenten wie XPeng – das mit Fortschritten beim autonomen Fahren punktet – deutlich unterschreitet. Die Bewertung Nios deutet darauf hin, dass der Markt derzeit ein höheres Risiko einpreist.
Die Hauptursache für die angespannte Lage ist der intensive Wettbewerb und der andauernde Preiskampf auf dem chinesischen Heimatmarkt, der die Margen aller Hersteller unter Druck setzt. Trotz operativer Verbesserungen musste Nio für das Jahr 2024 einen Nettoverlust von über drei Milliarden US-Dollar ausweisen.
Produktoffensive und Technik-Vorsprung als Hoffnungsträger?
Nio arbeitet aktiv an der Verbesserung seiner finanziellen Gesundheit. Ein Lichtblick ist die Entwicklung der Fahrzeugmargen, die von 9,2% im ersten Quartal 2024 auf 13,1% im dritten und vierten Quartal desselben Jahres stiegen. Für 2025 strebt das Unternehmen für seine Kernmarke Nio eine Fahrzeugmarge von 20% an.
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die offizielle Vorstellung der überarbeiteten 6er-SUV-Modelle, des neuen ES6 und EC6, am 16. Mai 2025. Die Auslieferungen dieser Fahrzeuge, die mit einer zu 40% erneuerten Hardware und über 200 serienmäßigen Features aufwarten, sollen bereits am 20. Mai beginnen. Kumuliert wurden von diesen beiden Modellreihen seit ihrer ursprünglichen Einführung über 370.000 Einheiten ausgeliefert, und sie sicherten sich seit Anfang 2024 einen Marktanteil von 49% im Premium-Segment batterieelektrischer SUVs über 300.000 RMB in China.
Auch technologisch will Nio punkten:
- Das Unternehmen präsentierte kürzlich die Fähigkeiten seines Fahrerassistenzsystems der nächsten Generation, das auf der Nio World Model (NWM)-Technologie basiert. Ein interner Test zeigte ein Fahrzeug, das eine 39,3 Kilometer lange Strecke autonom ohne menschlichen Eingriff bewältigte.
- Das fortschrittliche Steer-by-Wire-System, das in der ET9-Luxuslimousine zum Einsatz kommt, hat die Zulassung für Europa erhalten.
Die Auslieferungszahlen für April 2025 geben ebenfalls Anlass zur Hoffnung: Mit 23.900 Fahrzeugen konnte Nio ein Plus von 53% im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielen. Davon entfielen 19.269 Einheiten auf die Hauptmarke Nio, 4.400 auf die Marke ONVO und 231 auf Firefly. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Unternehmen eine Verdopplung der Auslieferungen, angetrieben durch neue Modelle und die erweiterte Markenpräsenz. Das zweite Modell der Marke ONVO, der L90, soll im dritten Quartal 2025 ausgeliefert werden, ein drittes ONVO-Fahrzeug folgt im vierten Quartal. Fireflys erstes Modell startete im April 2025 mit den Auslieferungen.
Der Kampf um die Profitabilität: Ehrgeizige Ziele für 2025
Nio hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum vierten Quartal 2025 soll die Gewinnschwelle erreicht werden. Analysten erwarten für das laufende Quartal einen Umsatz von 1,71 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 24,5% gegenüber dem Vorjahr entspräche. Für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 liegen die Umsatzprognosen bei 13,74 Milliarden bzw. 17,98 Milliarden US-Dollar, was Zuwächsen von 50,4% und 30,9% gleichkäme. Auch die Gewinnschätzungen deuten auf eine deutliche Verbesserung hin.
Es ist wichtig, Nio Inc. von NioCorp Developments Ltd. zu unterscheiden, einem separaten Unternehmen, das im Bereich kritischer Mineralien tätig ist und dessen CEO kürzlich das Elk Creek Critical Minerals Project europäischen Investoren vorstellte.
Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Nio den Spagat zwischen Wachstumsinvestitionen und dem Erreichen der Profitabilität meistert. Die Fähigkeit, Verkäufe zu steigern, Margen zu verbessern und Kosten zu managen, wird darüber bestimmen, ob das Unternehmen die hohen Erwartungen erfüllen kann.
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