Nio Aktie: Zwischen tiefroten Zahlen und Aufholjagd

Trotz hoher Verluste setzt Nio auf neue Fahrzeugmodelle und Technologien, um die Profitabilität bis Ende 2025 zu erreichen. Die Auslieferungen steigen deutlich.

Kurz zusammengefasst:
  • Nettoverlust von über drei Milliarden US-Dollar in 2024
  • Fahrzeugmargen steigen auf 13,1% im vierten Quartal
  • Neue Modelle und Technologien sollen Umsatz steigern
  • Ziel: Gewinnschwelle bis Q4 2025 erreichen

Der chinesische Elektroauto-Pionier Nio kämpft an vielen Fronten: Ein fordernder Markt, harter Wettbewerb und operative Verluste setzen dem Unternehmen zu. Doch mit neuen Modellen und ambitionierten Zielen stemmt sich das Management gegen den Abwärtstrend. Gelingt die dringend benötigte Wende?

Tiefe Sorgenfalten bei Anlegern

Die Aktie von Nio spiegelt die Unsicherheit wider: Sie notiert weiterhin deutlich unter ihren früheren Höchstständen. Auch seit Jahresbeginn mussten Anleger einen spürbaren Rückgang hinnehmen, der die Performance einiger heimischer Konkurrenten wie XPeng – das mit Fortschritten beim autonomen Fahren punktet – deutlich unterschreitet. Die Bewertung Nios deutet darauf hin, dass der Markt derzeit ein höheres Risiko einpreist.

Die Hauptursache für die angespannte Lage ist der intensive Wettbewerb und der andauernde Preiskampf auf dem chinesischen Heimatmarkt, der die Margen aller Hersteller unter Druck setzt. Trotz operativer Verbesserungen musste Nio für das Jahr 2024 einen Nettoverlust von über drei Milliarden US-Dollar ausweisen.

Produktoffensive und Technik-Vorsprung als Hoffnungsträger?

Nio arbeitet aktiv an der Verbesserung seiner finanziellen Gesundheit. Ein Lichtblick ist die Entwicklung der Fahrzeugmargen, die von 9,2% im ersten Quartal 2024 auf 13,1% im dritten und vierten Quartal desselben Jahres stiegen. Für 2025 strebt das Unternehmen für seine Kernmarke Nio eine Fahrzeugmarge von 20% an.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die offizielle Vorstellung der überarbeiteten 6er-SUV-Modelle, des neuen ES6 und EC6, am 16. Mai 2025. Die Auslieferungen dieser Fahrzeuge, die mit einer zu 40% erneuerten Hardware und über 200 serienmäßigen Features aufwarten, sollen bereits am 20. Mai beginnen. Kumuliert wurden von diesen beiden Modellreihen seit ihrer ursprünglichen Einführung über 370.000 Einheiten ausgeliefert, und sie sicherten sich seit Anfang 2024 einen Marktanteil von 49% im Premium-Segment batterieelektrischer SUVs über 300.000 RMB in China.

Auch technologisch will Nio punkten:

  • Das Unternehmen präsentierte kürzlich die Fähigkeiten seines Fahrerassistenzsystems der nächsten Generation, das auf der Nio World Model (NWM)-Technologie basiert. Ein interner Test zeigte ein Fahrzeug, das eine 39,3 Kilometer lange Strecke autonom ohne menschlichen Eingriff bewältigte.
  • Das fortschrittliche Steer-by-Wire-System, das in der ET9-Luxuslimousine zum Einsatz kommt, hat die Zulassung für Europa erhalten.

Die Auslieferungszahlen für April 2025 geben ebenfalls Anlass zur Hoffnung: Mit 23.900 Fahrzeugen konnte Nio ein Plus von 53% im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielen. Davon entfielen 19.269 Einheiten auf die Hauptmarke Nio, 4.400 auf die Marke ONVO und 231 auf Firefly. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Unternehmen eine Verdopplung der Auslieferungen, angetrieben durch neue Modelle und die erweiterte Markenpräsenz. Das zweite Modell der Marke ONVO, der L90, soll im dritten Quartal 2025 ausgeliefert werden, ein drittes ONVO-Fahrzeug folgt im vierten Quartal. Fireflys erstes Modell startete im April 2025 mit den Auslieferungen.

Der Kampf um die Profitabilität: Ehrgeizige Ziele für 2025

Nio hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum vierten Quartal 2025 soll die Gewinnschwelle erreicht werden. Analysten erwarten für das laufende Quartal einen Umsatz von 1,71 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 24,5% gegenüber dem Vorjahr entspräche. Für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 liegen die Umsatzprognosen bei 13,74 Milliarden bzw. 17,98 Milliarden US-Dollar, was Zuwächsen von 50,4% und 30,9% gleichkäme. Auch die Gewinnschätzungen deuten auf eine deutliche Verbesserung hin.

Es ist wichtig, Nio Inc. von NioCorp Developments Ltd. zu unterscheiden, einem separaten Unternehmen, das im Bereich kritischer Mineralien tätig ist und dessen CEO kürzlich das Elk Creek Critical Minerals Project europäischen Investoren vorstellte.

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Nio den Spagat zwischen Wachstumsinvestitionen und dem Erreichen der Profitabilität meistert. Die Fähigkeit, Verkäufe zu steigern, Margen zu verbessern und Kosten zu managen, wird darüber bestimmen, ob das Unternehmen die hohen Erwartungen erfüllen kann.

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  • Vom zahlenverrückten Kind zum ersten eigenen Börsenbrief

    Ich möchte Ihnen ganz persönliche Einblicke in mein Leben bieten, damit Sie einen Eindruck davon erhalten, mit wem Sie es zu tun haben.Schon als ich noch ein Kind war, konnte meine Mutter nicht fassen, wie groß meine Faszination für Zahlen war. Bevor ich meinen Namen schreiben konnte, wusste ich, wie man rechnet. Hier war ich meinen Mitschülern immer um einiges voraus. Mathe war mein absolutes Spitzen-Fach, gefolgt von allen weiteren Fächern, bei denen logisches Denken gefragt war.Die Liebe für Finanzen und vor allem den Vermögensaufbau entdeckte ich ebenfalls als kleiner Junge: Ich überlegte mir schon mit dem ersten Taschengeld, wie ich am besten damit haushalten konnte, um ein Vermögen aufzubauen. Ich höre noch den Satz meiner Mutter in meinen Ohren: „Der Junge sitzt auf seinem Geld“. Größere Zahlungen, wie Weihnachtsgeld, Konfirmationsgeld oder Ähnliches legte ich - damals noch etwas unwissend - auf meinem Sparbuch an. Unüberlegte Ausgaben? Das war nie etwas für mich.

    Erste Kontakte mit Aktien während des Studiums

    Nach der Schulzeit ging es für mich mit dem Studium der Elektrotechnik weiter. Doch im Grunde „studierte“ ich in dieser Zeit auch privat: Nämlich Aktien. Ich überlegte mir, wie ich mein Erspartes aus der Jugend gewinnbringend anlegen konnte, um mir damit meine Studienzeit zu vereinfachen. Und das war der Zeitpunkt, an dem ich mich zum ersten Mal tiefgehend mit dem Aktienmarkt beschäftigte.Da ich immer alles verstehen will, was ich mache, verschaffte ich mir gleich einen Überblick über sämtliche Anlage-Strategien und Märkte. Mich einfach auf einen befreundeten Anlage-Berater verlassen? Das kam mir nicht in den Sinn! So begleiteten Eigenstudium über den Aktienmarkt mein gesamtes Studium, das ich im Jahr 1980 nach nur 4 Jahren erfolgreich beendete.

    Ich kenne die Unternehmen von innen!

    Nach meinem Studium startete ich meine berufliche Laufbahn und setzte die Erkenntnisse meiner Diplomarbeit bei keinem geringeren Unternehmen als Siemens um und setzte damit den Grundstein für eine 29-jährige Betriebszugehörigkeit.Ich durchlief verschiedenste internationale Posten und konnte damit kontinuierlich meinen Horizont erweitern. Von der Planung von Stadtnetzen für Peking, Jinan und Yantai und der technischen Planung des „Backbone-Netzes“ für die Philippinische Post (PLDT) und der Planung des Landesnetzes für Chile über Vertriebstätigkeiten in Spanien und Griechenland. Später leitete ich große Projekte in Deutschland und hatte Personalverantwortung im Vertrieb.Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil diese langjährige Unternehmenserfahrung mir sehr viel wichtiges Hintergrundwissen für meine Arbeit als Analyst verliehen hat. Denn ich weiß genau, wie große Konzerne ticken. Ich bin diese Strukturen durchlaufen und bin hier unterschiedliche Sprossen der Karriereleiter hochgeklettert. Ich weiß genau, wie die Vorstände denken. Was Entscheidungen der Unternehmenslenker bedeuten und wie Pressemeldungen und Marktberichte zu lesen sind.

    Professionelle Aktienanalyse seit 2002

    Trotz meiner arbeitsintensiven Anstellung konnte ich von einer Leidenschaft nie so wirklich lassen: Von meiner Liebe zur Geldanlage. Mein „Studium“ des Aktienmarktes habe ich nie abgeschlossen. Stattdessen verbringe ich jede freie Minute mit der Analyse von Geschäftsberichten, beobachte Märkte und überlege, wie man Anlage-Strategien zeitgemäß weiterentwickeln kann.Diese Leidenschaft brachte mich im Jahr 2002 dazu – neben meiner Anstellung bei Siemens – im Research-Team von Gelfarth & Dröge und als Gutachter für den Verlag für die Deutsche Wirtschaft in Bonn tätig zu werden. Seitdem habe ich mein Hobby zur professionellen Tätigkeit gemacht. Als Aktienanalyst im Team konnte ich endlich das, was ich mir über die Jahre angeeignet hatte, zu Papier bringen.Im Jahr 2007 stieg ich bei Siemens aus und beschloss, mich verstärkt mit den Finanzen von Menschen zu beschäftigen. Seitdem arbeite ich als unabhängiger Finanzdienstleister und widme mich vor allem voll und ganz der Geldanlage.

    Ich lernte aus Fehlern – lernen Sie mit!

    Ich habe genauso schlechte Erfahrungen und Fehler an der Börse gemacht, wie Sie wahrscheinlich auch. Meine schlimmste Erfahrung machte ich mit der Dotcom-Blase. Mit dem Platzen der Internet-Blase zur Jahrtausendwende verbrannte ich mir richtig die Finger. Ich verlor damals die Hälfte meines Kapitaleinsatzes an der Börse.Heute kann ich darüber lachen. Aber auch nur, weil ich meine Anlage-Strategie seitdem komplett umgekrempelt habe und es für mich heute so gut läuft. Aus dieser Erfahrung habe ich einen meiner Anlage-Leitsätze entwickelt: „Gier frisst Hirn“. Immerhin nahm ich damals viel Geld in die Hand, um es in vermeintliche Kursraketen zu investieren.Doch alles, was ich über diese Aktien wusste, war gefährliches Halbwissen. Ich hörte auf Versprechungen, statt auf fundamentale Zahlen. Heute setze ich Kriterien wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapital, Verschuldung, Cashflow und Dividenden als Maßstab an. Wenn das alles stimmt, weiß ich, dass sich ein Investment lohnt. In einem gut sortierten Depot sind große Dampfer und auch kleine Schnellboote wichtig. Denn so bewahren Sie sich auf der einen Seite Sicherheit und hohe Gewinne auf der anderen Seite.

    Nach 13 Jahren: Mein eigener Börsendienst

    Mit diesen Erfahrungen im Hintergrund und natürlich durch die Mitarbeiter im Gelfarth und Dröge Research-Team habe ich mich über all die Jahre weiterentwickelt und an der richtigen Strategie getüftelt, um den Schritt zu einem ganz eigenen Börsendienst zu wagen. Für diese Strategie habe ich mein ganzes Leben gearbeitet. Sie ist das Ergebnis des längsten Studiums meines Lebens. Und natürlich höre ich auch jetzt nicht auf, an der Weiterentwicklung meiner Strategie zu arbeiten. Seit 2014 setzte ich diese Strategie erfolgreich in meinem Wikifolio 2M - Market Momentum um.

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