Der Windkraft-Spezialist präsentiert historisch starke Zahlen und neue Großaufträge – doch die Börse reagiert mit Verkäufen. Während das Management auf Roadshow geht, um die operative Wende zu untermauern, sorgen widersprüchliche Analystensignale für Verunsicherung. Warum zeigen Anleger ausgerechnet jetzt die kalte Schulter?
Der Turnaround läuft – die Börse zögert trotzdem
Auf dem Papier könnte die Lage kaum besser sein. Nordex feierte zuletzt einen historischen Meilenstein: Über 1 Milliarde Euro Netto-Liquidität – ein Rekordwert, der die jahrelange Kritik an der schwachen Bilanzqualität endgültig verstummen lässt. Die EBITDA-Marge im dritten Quartal schnellte auf 8,0 Prozent hoch, verglichen mit mageren 4,3 Prozent im Vorjahr. Die Jahresprognose wurde auf 7,5 bis 8,5 Prozent angehoben – ein Wendepunkt für ein Unternehmen, das lange als Sanierungsfall galt.
Doch trotz dieser Erfolgsmeldungen gab die Aktie am Freitag nach. Mit einem Minus von rund 1,9 Prozent fiel sie auf 25,94 Euro zurück. Was steckt hinter dieser Diskrepanz?
Die Fakten sprechen eine klare Sprache:
- EBITDA-Marge Q3: 8,0% (Vorjahr: 4,3%)
- Netto-Liquidität: über 1 Milliarde Euro (Rekordniveau)
- Jahresprognose: 7,5-8,5% EBITDA-Marge (von 5,0-7,0% angehoben)
- Aktuelle Kursentwicklung: Rücksetzer trotz positiver Fundamentaldaten
Analysten im Clinch – Buy gegen Underperform
Die Antwort liegt in der gespaltenen Stimmung unter Experten. Jefferies bekräftigte seine Kaufempfehlung und verwies auf die überzeugende Margenexpansion im Service- und Projektgeschäft. Das Haus sieht Nordex als qualitativ hochwertigen Player im Erneuerbare-Energien-Sektor.
RBC Capital hingegen mahnt zur Vorsicht. Die Bank hält an ihrem „Underperform“-Rating fest und sieht Bewertungsrisiken. Diese Diskrepanz zwischen optimistischen „Bullen“ und skeptischen „Bären“ lähmt aktuell den Kurs. Hinzu kommt: Der BOTSI-Advisor, ein technischer Trendindikator, stufte die Aktie am Freitag herab – ein Signal, das chartorientierte Anleger zum Ausstieg bewegen könnte.
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Das Ergebnis? Eine klassische Pattsituation, in der sich kurzfristige Trader mit Gewinnmitnahmen zurückziehen, während langfristige Investoren auf weitere Bestätigung der Guidance warten.
Auftragsflut und Rostock-Coup stützen das Fundament
Operativ läuft es unterdessen rund. In der vergangenen Woche sicherte sich Nordex gleich mehrere Großaufträge: 34,2 MW von Grupo Enhol für ein spanisches Repowering-Projekt, rund 60 MW mit SSE Renewables sowie weitere Bestellungen für die Projekte BMR (21 MW) und Schneifelhöhe (77 MW). Die Nachfrage nach der Delta4000-Serie bleibt in Europa ungebrochen.
Am Mittwoch weihte der Konzern zudem einen neuen Prüfstand für Umrichter in Rostock ein. Klingt technisch, ist aber strategisch enorm wichtig: Die Investition reduziert die Abhängigkeit von externen Zulieferern und stärkt die Margenkontrolle – ein unterschätzter Baustein für nachhaltiges Wachstum.
Sell on Good News – oder echte Trendwende?
Der Kursrücksetzer nach der Roadshow-Präsentation wirkt auf den ersten Blick paradox. Doch nach der beeindruckenden Rally seit den Q3-Zahlen Anfang November erscheint die Konsolidierung als natürliches „Luftholen“. Trader sichern Gewinne, während institutionelle Investoren auf Bestätigung der Jahresprognose im vierten Quartal warten.
Charttechnisch wird nun die Unterstützungszone bei 25 Euro zum Lackmustest. Hält dieser Bereich, dürfte der Fokus schnell wieder auf die operative Stärke und die für Anfang 2026 erwarteten Ausblicke rücken. Scheitert die Verteidigung, könnten weitere Gewinnmitnahmen folgen.
Für langfristige Anleger bleibt die Frage: Ist Nordex vom Sanierungsfall zum Qualitätswert gereift – oder nur vorübergehend im Rückenwind günstiger Marktbedingungen?
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