Die Windkraft-Turbulenzen nehmen kein Ende: Der Nordex-Kurs trudelt weiter nach unten und erreichte am Freitag den tiefsten Stand seit Juli. Ein Minus von 3,4 Prozent machte das Papier zum MDAX-Schlusslicht. Doch was steckt hinter diesem Abverkauf?
Merz bremst die Energiewende aus
Bundeskanzler Friedrich Merz hat diese Woche für Unruhe in der Windkraft-Branche gesorgt. Seine Ankündigung, das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien zu drosseln, versetzt Anleger in Aufruhr. „Meine Vermutung ist, dass wir im Ausbau etwas weniger machen können“, so der CDU-Politiker. Diese Worte treffen die Nordex-Aktie mit voller Wucht.
Die neue Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche hatte bereits einen Kurswechsel in der Energiepolitik angekündigt – weg von Robert Habecks expansiver Ökostrom-Politik, hin zu mehr Kostenorientierung. Das dürfte die Branche kalt erwischt haben.
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Experten bleiben gelassen
Trotz des Kursrutsches sehen Fachleute die Lage weniger dramatisch. Jefferies-Analyst Constantin Hesse rechnet zwar mit einer Reduzierung der deutschen Onshore-Windkraftziele für 2030, sieht aber die Bewertung der Nordex-Aktie nach wie vor als günstig an. Die Risiken seien angesichts konservativer Konsensschätzungen begrenzt.
Ein Händler beruhigte ebenfalls: Eine Schwächung des deutschen Windmarktes sei schon länger ein Szenario, das selbst das Nordex-Management einkalkuliere. Panik sei fehl am Platz. Zudem sieht er die chinesische Konkurrenz noch nicht in den Kernmärkten von Nordex – Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum.
Trotz der jüngsten Verluste steht für 2025 noch immer ein beachtliches Plus von 72 Prozent zu Buche. Die Aktie stabilisierte sich zunächst in der Nähe der wichtigen 100-Tage-Linie. Ob das reicht, um die Bären aufzuhalten?
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