Der dänische Pharmariese Novo Nordisk sieht sich einer Welle von Sammelklagen gegenüber, nachdem die Aktie Ende Juli um über 20 Prozent an einem einzigen Tag eingebrochen war. Gleich mehrere Anwaltskanzleien warfen dem Unternehmen am Montag vor, Investoren über die wahren Wachstumsaussichten im hart umkämpften GLP-1-Markt getäuscht zu haben. Wird der Ozempic-Hersteller nun zum Opfer seines eigenen Erfolgs?
Anwälte wittern Betrug
Mindestens drei große Kanzleien, darunter The Gross Law Firm und Bernstein Liebhard LLP, kündigten Wertpapier-Sammelklagen gegen Novo Nordisk an. Im Fokus stehen Aktionäre, die zwischen dem 7. Mai und 28. Juli 2025 Anteile erworben haben. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe „überwiegend positive Aussagen“ gemacht, während es gleichzeitig „wesentlich falsche und irreführende Angaben“ über die tatsächlichen Wachstumsaussichten verbreitete.
Besonders brisant: Die Kläger behaupten, Novo Nordisk habe die Auswirkungen von nachgemachten GLP-1-Präparaten systematisch heruntergespielt und gleichzeitig die eigene Fähigkeit übertrieben, Marktanteile gegen die wachsende Konkurrenz zu verteidigen.
CEO-Wechsel in stürmischen Zeiten
Die rechtlichen Probleme kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Anfang August übernahm Maziar Mike Doustdar als neuer CEO das Ruder von Lars Fruergaard Jørgensen, der das Unternehmen durch den GLP-1-Boom geführt hatte, zuletzt aber zunehmend unter Druck geraten war.
Das Timing des Führungswechsels – nur 34 Minuten nach der verheerenden Prognosesenkung angekündigt – sorgt für zusätzliche Spekulationen über die wahren Dimensionen der Krise.
Kopien-Chaos frisst Marktanteile
Im Zentrum des Problems steht die unkontrollierte Verbreitung nachgemachter Versionen von Ozempic und Wegovy. Ex-CEO Jørgensen musste eingestehen, dass bereits über eine Million Patienten nachgemachte Semaglutid-Präparate verwenden – ein Markt, der mittlerweile fast so groß ist wie Novos eigenes GLP-1-Geschäft in den USA.
Trotz 132 Klagen in 40 US-Bundesstaaten gegen die Nachahmer konnte das Unternehmen den Aderlass nicht stoppen. Immerhin: Ohio kündigte neue Beschränkungen für Nachahmer-Apotheken an, die künftig nur noch 250-Einheiten-Chargen produzieren dürfen.
Zahlen enttäuschen Anleger
Die Zweitquartalszahlen spiegelten die Probleme wider: Zwar wuchs der Umsatz im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 154,9 Milliarden Dänische Kronen, verfehlte aber die Erwartungen der Wall Street. Novo senkte daraufhin die Jahresprognose drastisch – Umsatzwachstum nur noch 8-14 Prozent statt 13-21 Prozent, Gewinnwachstum 10-16 Prozent statt 16-24 Prozent.
Selbst das Flaggschiff Wegovy enttäuschte: Trotz 67 Prozent Wachstum auf 19,53 Milliarden Kronen blieben die Erlöse unter den erwarteten 20 Milliarden.
Die Frage bleibt: Kann der neue CEO das Ruder noch herumreißen, oder war der Kurssturz erst der Anfang einer längeren Talfahrt?
Novo Nordisk-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Novo Nordisk-Analyse vom 8. September liefert die Antwort:
Die neusten Novo Nordisk-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Novo Nordisk-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 8. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Novo Nordisk: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...