Nvidia nutzt die Weihnachtsruhe an der Börse für zwei zentrale Weichenstellungen: ein 20-Milliarden-Dollar-Deal rund um das KI-Startup Groq und grünes Licht aus Washington für den Verkauf hochentwickelter KI-Chips nach China – allerdings zu einem politischen Preis. Im Kern geht es darum, wie Nvidia seine dominierende Stellung in der Künstlichen Intelligenz absichert und zugleich in einem heiklen geopolitischen Umfeld weiter wächst.
Groq-Deal: Angriff auf den Inferenz-Markt
Kernstück der Nachrichtenlage ist eine strategische Transaktion im Volumen von rund 20 Milliarden US-Dollar mit dem KI-Spezialisten Groq. Nvidia erwirbt dabei zentrale Vermögenswerte und nicht-exklusive Lizenzen für Groqs LPU-Technologie („Language Processing Unit“), die auf besonders schnelle und kostengünstige KI-Inferenz ausgelegt ist.
Groq bleibt zwar als eigenständiges Unternehmen unter dem neuen CEO Simon Edwards bestehen. Entscheidend ist jedoch, dass Nvidia den technischen Kern des Start-ups an Bord holt: Gründer Jonathan Ross, der zuvor maßgeblich an Googles TPU-Architektur beteiligt war, Präsident Sunny Madra und weitere Top-Ingenieure wechseln zu Nvidia. Die Integration der Groq-Technologie soll direkt in die NVIDIA-AI-Factory-Architektur erfolgen.
Der strategische Hintergrund: Nvidia dominiert bisher vor allem das Geschäft mit KI-Training, also dem „Anlernen“ großer Modelle. Der deutlich größere Markt der Inferenz – das tatsächliche Ausführen dieser Modelle im Alltag – wird bis 2030 auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt. Groqs LPUs haben gezeigt, dass sie bestimmte Inferenz-Workloads bis zu viermal schneller als klassische GPUs und zu deutlich geringeren Kosten bewältigen können. Mit dem hohen Aufpreis gegenüber der Groq-Bewertung von 6,9 Milliarden US-Dollar im September 2025 signalisiert Nvidia, wie wichtig dem Konzern technologische Führerschaft in dieser Phase ist.
Ein Blick auf die Aktie zeigt: Trotz des starken Jahresverlaufs mit einem Plus von fast 19 % seit Jahresbeginn und einem Kurs deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt bleibt der Titel in einem Aufwärtstrend, ohne aktuell weit vom 50-Tage-Schnitt entfernt zu sein.
China-Export: Chance mit politischem Risiko
Parallel dazu kommt Bewegung in das politisch brisante Thema Chip-Exporte nach China. Die US-Regierung unter Donald Trump hat Nvidia die Wiederaufnahme von Lieferungen seiner fortschrittlichen H200-KI-Chips nach China erlaubt – allerdings nur unter der Bedingung, dass auf diese Exporte eine 25-prozentige Abgabe an den US-Staat fällig wird.
Nvidia plant, dieses Zeitfenster konsequent zu nutzen. Aus bestehenden Lagerbeständen sollen bis zum chinesischen Neujahrsfest Mitte Februar 2026 zwischen 40.000 und 80.000 H200-Chips, also etwa 5.000 bis 10.000 Module, nach China ausgeliefert werden. Laut Schätzungen eröffnet diese Genehmigung ein Marktpotenzial von rund 50 Milliarden US-Dollar.
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Ganz ohne Gegenwind läuft das jedoch nicht: Demokratische Politiker wie Senatorin Elizabeth Warren warnten bereits, dass der Export so leistungsfähiger KI-Chips die militärischen Fähigkeiten Chinas stärken könnte. Damit ist zwar kurzfristig ein lukrativer Absatzmarkt wieder geöffnet, zugleich steigt aber das Risiko weiterer politischer Eingriffe oder nachträglicher Verschärfungen.
Lieferkette: Dämpfer für Intel, Rückenwind für TSMC
Einen anderen Akzent setzt Nvidia bei der Chipfertigung. Laut Reuters hat der Konzern Tests mit Intels neuem 18A-Fertigungsprozess gestoppt. Diese Entscheidung deutet darauf hin, dass Nvidia zunächst an seinen bestehenden Produktionspartnern – vor allem TSMC – festhält.
Für Intel ist das ein Rückschlag: Der US-Konzern hatte auf Nvidia als Vorzeigekunden im High-End-Segment gehofft, um seine Foundry-Offensive zu untermauern. Für Nvidia dagegen bedeutet der Schritt eine Bestätigung der bewährten Lieferkette, was in einem Umfeld extrem hoher Nachfrage nach KI-Hardware von zentraler Bedeutung ist.
Bewertung, Marktstellung und Ausblick
Fundamental bleibt die Bewertung sportlich, aber im Rahmen dessen, was Anleger Nvidia derzeit zugestehen. Nach einem Kursanstieg von rund 31 % im Jahr 2025 sehen Analysten wie Bernstein die Aktie trotz der Rally historisch günstig, mit einem Forward-KGV von unter 25. StockBros Research verweist zudem auf ein Forward-PEG-Ratio von etwa 1,08, was auf ein Verhältnis von Wachstum und Bewertung hinweist, das viele Investoren als attraktiv einstufen. Mit einem Indexgewicht von rund 8 % im S&P 500 ist Nvidia zugleich das systemrelevanteste Einzelunternehmen im US-Leitindex seit mehr als fünf Jahrzehnten.
Operativ setzt CEO Jensen Huang die enorme Liquidität des Konzerns – zuletzt gut 60,6 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und kurzfristigen Anlagen – offensiv ein, um die eigene Marktstellung zu verteidigen. Der Groq-Deal erinnert in seiner Logik an den Mellanox-Kauf 2019, der Nvidias Position im Rechenzentrum nachhaltig gestärkt hat.
Für die nächsten Wochen sind mehrere Katalysatoren absehbar. Am 5. und 6. Januar 2026 dürfte Nvidia auf der CES in Las Vegas Details zu seiner Produkt-Roadmap nachlegen – inklusive der geplanten Integration der Groq-Technologie sowie Updates zu den Blackwell- und Rubin-Architekturen. Zudem könnten die wiederaufgenommenen China-Verkäufe einen spürbaren Rückenwind für das erste Quartal 2026 liefern, während mögliche politische Reaktionen in Washington zum zentralen Risikofaktor für diese Strategie werden.
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