Der KI-Champion Nvidia sorgt weiter für Schlagzeilen, doch nicht nur positive. Während neue Allianzen das Kurspotenzial befeuern, ziehen am Horizont auch dunklere Wolken auf. Investoren fragen sich: Wohin steuert das Tech-Schwergewicht als Nächstes? Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen zeigt ein Unternehmen im Spagat zwischen ambitionierten Innovationen und handfesten Herausforderungen.
Neuer Partner katapultiert Zulieferer-Aktie
Für gewaltiges Aufsehen sorgte die frisch verkündete Kooperation zwischen Nvidia und Navitas Semiconductor. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung einer fortschrittlichen 800-Volt-Gleichstromarchitektur (HVDC) für KI-Rechenzentren. Die Ankündigung ließ die Aktie von Navitas vorbörslich um spektakuläre 150 Prozent in die Höhe schnellen, im späteren Handel pendelte sich der Anstieg auf immer noch beeindruckende 80 Prozent ein. Diese Partnerschaft setzt auf die Galliumnitrid- (GaNFast) und Siliziumkarbid-Technologien (GeneSiC) von Navitas, um die Leistungsfähigkeit von Nvidias ‚Kyber‘ Rack-Systemen zu steigern.
Die Notwendigkeit für diesen Schritt ist offensichtlich: Die derzeitige 54-Volt-Stromverteilung in Racks stößt bei Leistungsanforderungen jenseits der 200 Kilowatt an ihre Grenzen. Nvidias geplanter Wechsel auf 800V HVDC verspricht eine Revolution der Energieeffizienz. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Kupfer für Stromschienen – potenziell 45 Prozent Einsparung bei einem 1-Megawatt-Rack – und minimierte Energieverluste durch weniger Umwandlungsschritte. Navitas-Chef Gene Sheridan zeigte sich stolz, Nvidia bei der Optimierung der Infrastruktur vom Stromnetz bis zur GPU zu unterstützen. Nvidia selbst rechnet mit einer Verbesserung der Energieeffizienz um bis zu 5 Prozent sowie deutlich geringeren Wartungs- und Kühlkosten.
Gegenwind aus China und Produktionsengpässe?
Doch nicht alle Nachrichten rund um den Grafikkarten-Primus sind derart euphorisch. Analysten von KeyBanc Capital Markets sehen das kurzfristige Aufwärtspotenzial von Nvidia etwas gebremst. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Anhaltende Beschränkungen für den Export von KI-Chips nach China und Fertigungsengpässe bei den hochentwickelten GB200-Systemen trüben die Aussichten. KeyBanc erwartet für das erste Quartal (April) und die Prognose für das zweite Quartal (Juli) nur ein moderates Plus.
Um die Auswirkungen des China-Exportverbots abzufedern, das geschätzt 14 Milliarden US-Dollar an Umsatz kosten könnte, arbeitet Nvidia an einem neuen, speziell für den chinesischen Markt konzipierten KI-GPU. Dieser Chip, basierend auf der RTX6000 Workstation-GPU, soll ohne High-Bandwidth Memory (HBM) auskommen und stattdessen GDDR7 nutzen. Die Experten von KeyBanc schätzen, dass hiervon rund eine Million Einheiten zu einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 8.000 US-Dollar abgesetzt werden könnten, was immerhin 8 Milliarden US-Dollar an Einnahmen generieren würde.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Nvidia?
Gleichzeitig bereitet die Skalierung der Produktion der GB200 NVL72 Racks weiterhin Kopfzerbrechen. Auftragsfertiger (ODMs) kämpfen laut KeyBanc mit der Herstellung dieser komplexen Systeme. Im ersten Quartal wurden demnach weniger als 1.000 Einheiten ausgeliefert, für das zweite Quartal werden lediglich 3.000 bis 4.000 erwartet – deutlich unter den ursprünglichen Zielen. Ob das anvisierte Produktionsziel von 30.000 GB200/GB300 Racks für das Geschäftsjahr 2026 angesichts dieser Hürden erreichbar ist, wird zunehmend in Frage gestellt. KeyBanc hob zwar die Umsatzschätzung für das erste Quartal leicht auf 44,2 Milliarden US-Dollar an, senkte jedoch die Projektion für das zweite Quartal und kürzte die Schätzungen für die Geschäftsjahre 2026 und 2027.
Quantensprung: Nvidia entdeckt neue Welten
Für eine handfeste Überraschung sorgte Nvidia-Chef Jensen Huang höchstpersönlich auf einer ganz anderen Bühne: dem Quantencomputing. Hatte Huang noch im Januar öffentlich Zweifel am kurzfristigen Potenzial dieser Zukunftstechnologie geäußert und damit für Kursrutsche bei Branchenvertretern gesorgt, vollzog er nur wenige Wochen später beim "Quantum Day" eine bemerkenswerte Kehrtwende. Er gestand ein, sich möglicherweise geirrt zu haben, und lobte die "unglaublichen Fortschritte" der Branche.
Doch bei lobenden Worten soll es offenbar nicht bleiben. Einem Bericht von "The Information" zufolge befindet sich Nvidia in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Investition in PsiQuantum. Es wäre das erste Mal, dass der KI-Riese direkt in ein Unternehmen investiert, das physische Quantencomputer baut. PsiQuantum verfolgt einen Ansatz, der auf Photonen (Lichtteilchen) basiert und sich durch geringere Kühlanforderungen und höhere Skalierbarkeit auszeichnen soll. Das in Palo Alto ansässige Unternehmen kooperiert bereits mit dem Halbleiterhersteller GlobalFoundries. Nvidia könnte sich Berichten zufolge an einer von BlackRock angeführten Finanzierungsrunde in Höhe von 750 Millionen US-Dollar beteiligen, die PsiQuantum mit fast sechs Milliarden US-Dollar bewerten würde – eine deutliche Steigerung gegenüber der Bewertung von rund drei Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Ein solcher Schritt würde dem gesamten Quantensektor enormes Potenzial attestieren.
Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 23. Mai liefert die Antwort:
Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...