Der Chip-Gigant Nvidia reitet weiter auf der Welle des Erfolgs, getrieben von der unersättlichen Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz. Starke Quartalszahlen untermauern diese Vormachtstellung, doch wer genauer hinsieht, erkennt: Das Unternehmen steht vor wichtigen Weichenstellungen. Eine mögliche Neuausrichtung in der Produktion, ambitionierte Expansionspläne und spannende technologische Partnerschaften zeichnen ein komplexes Bild. Was steckt dahinter?
KI-Dominanz mit Schattenseiten?
Die jüngsten Geschäftszahlen für das erste Quartal des Fiskaljahres 2026, das im April 2025 endete, sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem Gewinn je Aktie von 0,96 US-Dollar und einem Umsatzsprung auf 44,1 Milliarden US-Dollar – ein sattes Plus gegenüber den 26,04 Milliarden US-Dollar des Vorjahreszeitraums – übertraf der Konzern die Erwartungen. Konzernchef Jensen Huang verwies auf die Serienproduktion des KI-Supercomputers Blackwell NVL72 und eine global "unglaublich starke" Nachfrage nach KI-Infrastruktur.
Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Der Ausblick für das zweite Quartal auf 45 Milliarden US-Dollar Umsatz fiel etwas verhaltener aus, als mancher Marktteilnehmer erhofft hatte. Ein Grund hierfür sind Exportbeschränkungen für bestimmte Hochleistungs-Chips, die mit rund acht Milliarden US-Dollar zu Buche schlagen dürften. Berichten zufolge könnte Nvidia zudem die Fertigung seiner GeForce-RTX-5000-Grafikkarten, insbesondere in China, um bis zu 30 Prozent drosseln, um Kapazitäten für die begehrten KI-Beschleuniger freizuschaufeln. Obwohl die Gaming-Sparte im ersten Quartal mit einem Umsatzplus von 42 Prozent im Jahresvergleich glänzte und neue Produkte wie die GeForce RTX 5070 und 5060 auf den Markt kamen, macht sie nur noch etwa 8,5 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Für Spieler könnte diese Priorisierung zulasten der KI die ohnehin angespannte Liefersituation und die Preise weiter verschärfen.
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Europa als neuer Wachstumsmotor
Während das KI-Geschäft brummt, richtet Nvidia seinen Blick verstärkt auf neue Märkte. Auf der London Tech Week im Juni 2025 unterstrich CEO Jensen Huang die Bedeutung Großbritanniens als Vorreiter im Bereich Künstliche Intelligenz. Er kündigte neue Investitionen, den Aufbau von Infrastruktur und Partnerschaften auf der Insel an. Die klare Botschaft: Europa soll zu einem wichtigen Wachstumsfeld für den Chip-Spezialisten avancieren. Diese globale Expansion der KI-Infrastruktur wird mit Tempo vorangetrieben.
Quantensprünge in der Pharmaforschung
Abseits des Rampenlichts der Consumer-Produkte engagiert sich Nvidia auch in hochspezialisierten Zukunftsfeldern. Eine im Juni 2025 bekanntgegebene Zusammenarbeit mit dem Quantencomputing-Spezialisten IonQ, dem Pharmakonzern AstraZeneca und Amazon Web Services (AWS) zielt darauf ab, die Arzneimittelentwicklung mittels Quantencomputern zu revolutionieren. In diesem Projekt kommt Nvidias CUDA-Q Plattform sowie die leistungsstarken H200 GPUs zum Einsatz. Erste Ergebnisse demonstrierten eine mehr als 20-fache Beschleunigung bei komplexen chemischen Simulationen, die für die Entwicklung neuer Medikamente entscheidend sind. Ein Prozess, der bislang Monate dauern konnte, schrumpft nun potenziell auf Tage. Die Resultate dieser vielversprechenden Kooperation sollen auf der Fachkonferenz ISC High Performance vorgestellt werden, die vom 10. bis 13. Juni 2025 in Hamburg stattfindet.
Analysten optimistisch, doch Vorsicht geboten
Trotz des leicht gedämpften Ausblicks und der Umstrukturierungen im Gaming-Bereich zeigen sich viele Analysten weiterhin
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