230 Millionen Euro Schadenersatz – und dann der radikale Schlussstrich: OMV hat sich von Gazprom losgesagt und die 50-jährige Gaspartnerschaft mit Russland beendet. Was nach Jahren der Abhängigkeit wie ein Risiko aussieht, könnte sich als strategischer Coup erweisen. Doch kann der österreichische Energiekonzern tatsächlich ohne russisches Gas bestehen?
230 Millionen Euro: Späte Genugtuung
Die Internationale Handelskammer sprach OMV im November 230 Millionen Euro zu – samt Zinsen und Kosten. Der Grund: Gazprom Export hatte seit September 2022 keine Gaslieferungen mehr über die Nord Stream Pipeline nach Deutschland geliefert. Das Schiedsverfahren, das OMV Anfang 2023 anstrengte, zahlte sich aus.
Das Unternehmen verrechnet die Summe direkt gegen ausstehende Zahlungen aus dem österreichischen Gasliefervertrag. Damit bessert OMV nicht nur die Bilanz auf, sondern kompensiert auch Verluste aus 2022. Für Cashflow und Betriebsergebnis ein willkommener Schub.
Radikaler Schnitt: Vertrag gekündigt
Doch OMV ging weiter. Am 11. Dezember kündigte der Konzern den bis 2040 laufenden Gasliefervertrag mit Gazprom Export fristlos – wegen „fundamentaler Vertragsverletzungen“. Gazprom hatte bereits Mitte November die Lieferungen eingestellt.
Die Fakten zur Kündigung:
- Betroffenes Volumen: Rund 5 TWh Gas pro Monat
- Vertragsbeginn: 2006, geplantes Ende: 2040
- Lieferstopp durch Gazprom: 16. November 2024
- Keine Geschäfte mehr mit Russland
CEO Alfred Stern stellte klar: „Es ist OMVs oberste Priorität, stets ein zuverlässiger Lieferant für unsere Kunden zu sein.“ Die Botschaft ist eindeutig – OMV will sich nicht länger von Moskau abhängig machen.
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Versorgung gesichert – oder doch nicht?
Die entscheidende Frage: Woher kommt das Gas nun? OMV versichert, die ausgefallenen Mengen vollständig ersetzt zu haben. Das neue Portfolio umfasst:
- Eigene Gasförderung aus Norwegen und Österreich
- Lieferungen von Drittanbietern
- Zusätzliche langfristige LNG-Mengen
Die österreichischen Gasspeicher sind zu 85 Prozent gefüllt. Alle Kundenverträge könnten erfüllt werden, betont der Konzern. Das finanzielle Risiko durch den Wegfall? Überschaubar – die Liefermengen brachten nur einstellige Millionen-Euro-Margen pro Jahr.
Energieministerin Leonore Gewessler sieht Österreich gut vorbereitet: Volle Speicher, ausreichende Pipeline-Kapazitäten aus Italien und Deutschland. Russland setze „erneut Energie als Waffe“ ein – doch diesmal ohne Erfolg.
Strategische Neuausrichtung ohne Putin-Gas
Mit dem Ende der Gazprom-Ära positioniert sich OMV neu: weg von fossiler Abhängigkeit, hin zu einem nachhaltigen Energie- und Chemiekonzern mit Fokus auf Kreislauflösungen. Die geopolitische Unsicherheit? Eliminiert. Die strategische Flexibilität? Maximiert.
Die Aktie notiert aktuell bei 49,00 Euro – dem 52-Wochen-Hoch. Seit Jahresbeginn legte der Titel um 27,47 Prozent zu. Ob die Befreiung von Gazprom dieser Rally weiteren Schub verleiht, wird sich zeigen. Eines ist sicher: OMV hat sich von einer massiven Abhängigkeit befreit – und das Risiko gegen Stabilität getauscht.
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