Oracle steckt mitten in einem gigantischen Investitionsprogramm für KI-Infrastruktur – und der Markt reagiert zunehmend nervös. Hohe Ausgaben für Rechenzentren treffen auf steigende Schulden und zuletzt belastete Cashflows. Gleichzeitig wächst das Cloud-Geschäft kräftig und füllt die Auftragsbücher. Reicht diese Perspektive, um die aktuellen Sorgen zu relativieren?
Teure KI-Offensive drückt auf den Kurs
Auslöser der jüngsten Korrektur ist eine deutlich angehobene Prognose für die Investitionen in Sachanlagen (Capex). Das Management hat für das laufende Geschäftsjahr 2026 rund 15 Milliarden US-Dollar mehr Capex angekündigt als bisher vorgesehen – insgesamt sollen damit fast 50 Milliarden US-Dollar fließen.
Im zweiten Quartal allein investierte Oracle bereits 12 Milliarden US-Dollar, vor allem in neue Rechenzentren für KI-Workloads. Die Kehrseite: Der freie Cashflow rutschte im Quartal mit -10 Milliarden US-Dollar klar ins Minus. Diese Kombination aus massivem Kapitaleinsatz und kurzfristig belastetem Cashflow gilt als Haupttreiber des Verkaufsdrucks.
Am Markt spiegelt sich das deutlich wider: Die Oracle-Aktie notiert aktuell bei 157,42 Euro und damit rund 44 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, während sie zugleich deutlich unter den gleitenden Durchschnitten der letzten Monate handelt.
Zahlen mit zwei Gesichtern
Operativ zeigte der Q2-Bericht ein gemischtes Bild. Umsatz und Gewinne entwickelten sich grundsätzlich solide, blieben aber nicht in allen Punkten hinter den Erwartungen zurück.
Die wichtigsten Eckpunkte:
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Oracle?
- Umsatz: 16,06 Milliarden US-Dollar, plus 14 % im Jahresvergleich, aber leicht unter der Konsensschätzung von 16,19 Milliarden US-Dollar
- Bereinigtes EPS: 2,26 US-Dollar und damit über den Analystenerwartungen
- Cloud-Umsatz: +34 % auf 7,98 Milliarden US-Dollar, getrieben von Oracle Cloud Infrastructure (OCI)
- Auftragsbestand (RPO): 523 Milliarden US-Dollar, vor allem durch langfristige KI-Verträge
Damit zeigt sich: Das Kernthema KI und Cloud trägt klar zum Wachstum bei, insbesondere das Infrastrukturgeschäft legt kräftig zu. Gleichzeitig sorgt der leichte Umsatz-Miss trotz starker Prozentzuwächse dafür, dass Investoren bei der hohen Bewertung genauer hinschauen.
Schuldenlast und Cashflow im Fokus
Besonders kritisch wird derzeit die Bilanzstruktur bewertet. Durch die hohen Infrastrukturinvestitionen ist der freie Cashflow ins Minus gedreht, während die Verschuldung hoch ist. Zum Quartalsende stand Oracle mit über 80 Milliarden US-Dollar netto an langfristigen Finanzverbindlichkeiten da.
Analysten warnen, dass sich ein negativer freier Cashflow über mehrere Quartale halten könnte, solange der Investitionszyklus in KI-Rechenzentren auf diesem Niveau bleibt. Die Strategie setzt damit klar auf zukünftige Erträge aus den bereits abgeschlossenen KI-Verträgen – Verzögerungen bei der Realisierung dieser Umsätze würden die Bilanzkennzahlen zusätzlich unter Druck setzen.
Marktstimmung und Ausblick
Die Stimmung rund um die Aktie ist angespannt. Der Kurs hat sich nach den Quartalszahlen im Bereich von 11 bis 16 % nach unten bewegt, das Handelsvolumen steigt, was auf deutliche Umschichtungen institutioneller Adressen hinweist. Parallel wächst an den Märkten generell die Skepsis, ob der KI-Boom in seiner aktuellen Intensität nachhaltig ist.
Auf der positiven Seite steht der enorme Auftragsbestand von 523 Milliarden US-Dollar, der auf Jahre hinaus potenzielle Erlöse signalisiert. Auf der negativen Seite stehen:
- stark erhöhte Capex von fast 50 Milliarden US-Dollar jährlich
- ein aktuell deutlich negativer freier Cashflow
- eine Nettoverschuldung von über 80 Milliarden US-Dollar
In den kommenden Quartalen wird es entscheidend sein, ob die neuen KI-Rechenzentren schnell genug zu messbaren Umsatz- und Cashflow-Beiträgen führen. Solange sich hier keine klare Entspannung zeigt, dürfte die Oracle-Aktie anfällig für weitere Schwankungen bleiben – zumal der Markt jede neue Investitionsankündigung und jede Veränderung beim Cashflow sehr genau auf den Prüfstand stellen wird.
Oracle-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Oracle-Analyse vom 16. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Oracle-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Oracle-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 16. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Oracle: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
