Der Enterprise-Software-Riese Oracle steht vor einer entscheidenden Woche. Am 8. Dezember legt das Unternehmen die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor – und das nach einem brutalen Kurssturz von 26% allein im November. Während einige Wall-Street-Analysten den Ausverkauf als übertrieben bezeichnen und bis zu 90% Aufwärtspotenzial sehen, warnen andere vor Risiken rund um die OpenAI-Partnerschaft und die explodierende Verschuldung. Kann Oracle die Zweifel zerstreuen – oder droht weiteres Ungemach?
Deutsche Bank sieht 90% Kursexplosion
Trotz der schweren Verluste bekräftigte Deutsche-Bank-Analyst Brad Zelnick am Montag seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 375 US-Dollar – was vom aktuellen Niveau um 200 Dollar einer Verdopplung gleichkäme. Seine Kernthese: Der Markt unterschätzt massiv die Chancen aus Oracles KI-Infrastruktur-Geschäft.
„Selbst unter drakonischen Annahmen – Oracle verzichtet auf alle zusätzlichen KI-Erlöse nach dem Geschäftsjahr 2026 und trägt trotzdem noch 50% der vertraglich vereinbarten Leasingzahlungen – kommen wir für 2030 auf einen Gewinn je Aktie von 12 Dollar und einen Free Cashflow von 12 Milliarden Dollar“, rechnet Zelnick vor. Das limitiere das Abwärtsrisiko erheblich.
Auch HSBC bleibt mit einem Kursziel von 382 Dollar bullish. Die Bank verweist auf Oracles gewaltige Auftragsbücher: Die verbleibenden Leistungsverpflichtungen (RPO) übersteigen inzwischen 500 Milliarden Dollar – ein Zeichen für eine solide, bereits vertraglich gesicherte Umsatzpipeline.
Skeptiker warnen vor OpenAI-Risiko und Schulden
Doch nicht alle teilen den Optimismus. DA Davidson senkte das Kursziel Ende November von 300 auf 200 Dollar und bleibt neutral. Analyst Gil Luria stellt die Qualität der jüngsten Großaufträge infrage – insbesondere jener im Zusammenhang mit OpenAI.
Noch deutlicher wird Morgan Stanley. Die Kreditanalystin Lindsay Tyler äußerte vergangene Woche Bedenken zum Gegenparteirisiko bei OpenAI, zur Bilanzexpansion und zur fehlenden Kommunikation über die Finanzierungsstrategie. Die zentrale Frage: Kann OpenAI seine angekündigte Verpflichtung über 300 Milliarden Dollar Rechenleistung über fünf Jahre tatsächlich erfüllen?
Hinzu kommt Oracles rasant wachsende Verschuldung. Mit einer Debt-to-Equity-Ratio von 3,33 und einem 18-Milliarden-Dollar-Bankkredit für den Bau eines Rechenzentrums in New Mexico stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese Expansion finanziert werden kann.
Quartalszahlen als Lackmustest
Am 8. Dezember wird Oracle nach Börsenschluss Farbe bekennen müssen. Analysten erwarten einen Umsatz von 16,2 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie zwischen 1,27 und 1,31 Dollar. Entscheidend wird jedoch sein, was CEO Safra Catz und Gründer Larry Ellison zu folgenden Punkten sagen:
- Fortschritt beim Stargate-Projekt: Wie weit ist der Ausbau der KI-Rechenzentren?
- Finanzierungsstrategie: Wie will Oracle die massiven Investitionen stemmen?
- OpenAI-Update: Gibt es Neuigkeiten zum Status der 300-Milliarden-Dollar-Partnerschaft?
- Cloud-Prognose: Hält das Management an der Guidance von 18 Milliarden Dollar Cloud-Infrastruktur-Umsatz (plus 77%) fest?
Im ersten Quartal hatte Oracle bereits mit einem 359%-Anstieg der verbleibenden Leistungsverpflichtungen auf 455 Milliarden Dollar überrascht – getrieben durch den OpenAI-Deal und weitere Multi-Milliarden-Verträge.
Nervenprobe für Anleger
Die Oracle-Aktie befindet sich in einer Zerreißprobe. Einerseits lockt die gewaltige Wachstumsstory rund um KI und Cloud-Infrastruktur. Andererseits wachsen die Sorgen um Verschuldung, Gegenparteirisiken und die Frage, ob die ambitionierten Ziele realistisch sind. Die Quartalszahlen am Montag dürften die Richtung für die kommenden Monate vorgeben.
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