Oracle steht nach dem Quartalsbericht vom 10. Dezember massiv unter Druck. Die Aktie verlor binnen einer Woche über 14 Prozent – und damit mehr als 40 Prozent seit dem September-Rekordhoch. Der Grund: Milliardenschwere Investitionen in KI-Infrastruktur und eine schwächere Umsatzprognose lassen Anleger an der kurzfristigen Profitabilität zweifeln.
Enttäuschende Zahlen
Das zweite Geschäftsquartal 2026 brachte einen Umsatz von 16,1 Milliarden Dollar – knapp unter den erwarteten 16,2 Milliarden. Die Cloud-Infrastruktur wuchs mit 4,1 Milliarden Dollar um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahr, doch die Investoren fokussierten sich auf eine andere Zahl: Die Investitionsausgaben (Capex) sollen im Geschäftsjahr 2026 nun 50 Milliarden Dollar erreichen – 15 Milliarden mehr als noch im September angekündigt. Allein im zweiten Quartal verbrannte Oracle 12 Milliarden Dollar, weit über den von Analysten prognostizierten 8,25 Milliarden.
Der freie Cashflow rutschte ins Minus: Minus 10 Milliarden Dollar. Das signalisiert, dass Oracle derzeit mehr Geld ausgibt, als es einnimmt – eine Folge des aggressiven Ausbaus der Rechenzentren für KI-Anwendungen.
Schuldenberg wächst
Oracle trägt rund 100 Milliarden Dollar Schulden. Die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) stiegen nach dem Quartalsbericht auf Fünf-Jahres-Hochs. Einige Anleihen, die zuvor als Investment Grade galten, werden nun auf dem Niveau von Junk Bonds gehandelt.
Im Vergleich zu den Hyperscalern Amazon, Microsoft und Google steht Oracle schwächer da: Diese verfügen über AA- oder A-Ratings und generieren positiven Cashflow. Oracle hingegen hat nur eine BBB-Bewertung und finanziert sein KI-Wachstum mit Fremdkapital.
OpenAI-Partnerschaft unter Druck
Die 300-Milliarden-Dollar-Kooperation mit OpenAI, die für einen Großteil von Oracles Auftragsbestand verantwortlich ist, sorgt für zusätzliche Nervosität. Bloomberg berichtete am 12. Dezember, dass einige für OpenAI vorgesehene Rechenzentren sich von 2027 auf 2028 verzögern – aufgrund von Material- und Arbeitskräftemangel. Oracle dementierte zwar und betonte, alle vertraglichen Meilensteine einzuhalten, doch die Konzentration auf einen einzelnen Großkunden bleibt ein Risikofaktor.
Analysten senken Kursziele
Mindestens 13 Banken reduzierten nach dem Bericht ihre Kursziele. Das durchschnittliche Ziel liegt derzeit bei 300 Dollar, nach etwa 350 Dollar im Oktober. BofA-Analyst Brad Sills spricht von einem „Timing-Mismatch“: Die massiven Investitionen heute werden erst verzögert in Umsatz umgewandelt.
Morningstar-Analyst Luke Yang senkte seine faire Bewertung von 340 auf 286 Dollar. Jefferies-Analyst Brent Thill bleibt mit einem Kursziel von 400 Dollar optimistischer und sieht die KI-Infrastruktur-Investitionen strategisch sinnvoll.
Führungswechsel in kritischer Phase
Im September übernahmen Clay Magouyrk und Mike Sicilia als Co-CEOs das Ruder von Safra Catz. Der Wechsel erfolgt zu einem heiklen Zeitpunkt: Oracle vollzieht gerade einen der ambitioniertesten Infrastruktur-Ausbaus der Tech-Geschichte. Gründer Larry Ellison kündigte zudem „Chip-Neutralität“ an und verkaufte den Anteil am Chip-Designer Ampere für 6,5 Milliarden Dollar an SoftBank. Der Gewinn von 2,7 Milliarden Dollar stützte zwar das Quartalsergebnis, markiert aber eine strategische Abkehr von eigener Chip-Entwicklung.
Die Aktie notierte nach Handelsschluss am 12. Dezember bei 188,20 Dollar – weitere 0,93 Prozent im Minus. Ob Oracle die hohen Erwartungen mittelfristig erfüllen kann, hängt davon ab, wie schnell sich der gewaltige Auftragsbestand von 523 Milliarden Dollar in tatsächlichen Umsatz verwandelt.
Oracle-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Oracle-Analyse vom 15. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Oracle-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Oracle-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Oracle: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
