PepsiCo steht zum Jahresende aus mehreren Richtungen unter Druck. Ein umfangreiches Kartellverfahren, deutliche Verkäufe institutioneller Investoren und ein tiefgreifender Umbau des Produktportfolios überlagern derzeit die defensive Story des Getränke- und Snackkonzerns. Wie stark belasten die Risiken den Titel – und was spricht trotz allem langfristig für den Konzern?
Kartellklage wegen Preisabsprachen
Auslöser der aktuellen Unsicherheit ist eine Sammelklage, die am 19. Dezember in einem Bundesgericht in New York eingereicht wurde. Darin wird PepsiCo vorgeworfen, gemeinsam mit Walmart Preise manipuliert zu haben.
Konkret behaupten die Kläger, PepsiCo habe Walmart bevorzugte Großhandelspreise eingeräumt, während andere Händler gleichzeitig mit höheren Einkaufspreisen konfrontiert worden seien. Diese Praxis soll den Wettbewerb bei den Verkaufspreisen ausgeschaltet und damit gegen US‑Kartellrecht verstoßen haben.
Die Klage zielt auf alle US‑Verbraucher ab, die seit Anfang 2015 Pepsi-Softdrinks bei anderen Händlern als Walmart gekauft haben. Damit steht nicht nur ein möglicher finanzieller Schadenersatz im Raum, sondern auch ein spürbares Reputationsrisiko. Solche Verfahren ziehen sich erfahrungsgemäß über Jahre, können aber schon früh das Bewertungsniveau einer Aktie beeinflussen.
Institutionelle reduzieren Engagement
Parallel zu den rechtlichen Risiken zeigen jüngste Daten, dass einzelne institutionelle Investoren ihr Engagement deutlich zurückfahren. Besonders ins Auge sticht Gradient Investments LLC.
Der Vermögensverwalter hat im dritten Quartal 86.626 PepsiCo-Aktien verkauft und damit seine Position um 95,7 % reduziert. Übrig geblieben sind nur noch 3.867 Aktien im Wert von rund 543.000 US‑Dollar. Ein so drastischer Abbau signalisiert in der Regel Zurückhaltung mit Blick auf die kurzfristige Kursentwicklung oder die Bewertung.
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Auffällig ist, dass diese Verkäufe in eine Phase gemischter Analystenstimmen fallen. Trotz der traditionell stabilen Stellung von PepsiCo im defensiven Konsumgütersektor liegt der Konsens derzeit nur bei „Hold“. Das zeigt, dass viele Marktteilnehmer die Balance zwischen solide laufendem Kerngeschäft und neuen Risiken vorsichtig einschätzen.
Tiefer Umbau des Produktportfolios
Abseits von Gerichtssälen und Investorentransaktionen arbeitet PepsiCo an einem strategischen Umbau des Sortiments. Hintergrund ist der wachsende Druck durch Gesundheitsinitiativen wie die „Make America Healthy Again“ (MAHA)‑Bewegung und strengere regulatorische Vorgaben.
Das Management hat angekündigt, in den USA künstliche Aromen und Farbstoffe aus bekannten Snack‑Marken wie Lay’s und Cheetos zu entfernen. Damit reagiert der Konzern auf veränderte Verbrauchererwartungen und politischen Gegenwind gegen synthetische Zusatzstoffe.
Zusätzlich plant PepsiCo, sein Produktangebot deutlich zu verschlanken: Bis Anfang 2026 sollen rund 20 % der Stock Keeping Units (SKUs), also einzelner Produktvarianten, entfallen. Ziel ist ein effizienterer Vertrieb, ein vereinfachter Warenfluss und letztlich bessere Margen. Kurzfristig birgt dieser Schritt aber Umsetzungsrisiken – etwa bei der Umstellung von Produktion und Logistik oder bei der Reaktion der Kunden auf das ausgedünnte Sortiment.
Wichtige Eckpunkte im Überblick
- Kartellverfahren: Sammelklage in New York wegen angeblicher Preisabsprachen mit Walmart und möglicher Verletzung von Wettbewerbsrecht seit 2015.
- Institutionelle Verkäufe: Gradient Investments reduziert seine Position um 95,7 % und hält nur noch knapp 3.900 Aktien.
- Portfolio-Strategie: Entfernung künstlicher Inhaltsstoffe bei großen Snack‑Marken und geplante Kürzung des Produktangebots um rund 20 % bis Anfang 2026.
- Managementwechsel: Ram Krishnan übernimmt zum 28. Dezember die Rolle des CEO von PepsiCo North America.
Aktie unter Druck, Perspektive gemischt
An der Börse spiegelt sich der Gegenwind bereits wider: Die Aktie schloss am Freitag bei 126,42 Euro und liegt seit Jahresbeginn rund 14 % im Minus, etwa 15 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch. Der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten ist allerdings moderat, der 200‑Tage‑Durchschnitt wird nur leicht übertroffen – ein Hinweis darauf, dass eher eine anhaltende Schwächephase als ein akuter Einbruch vorliegt.
Für die nächsten Monate stehen damit mehrere Faktoren im Mittelpunkt: die weitere Entwicklung des Kartellverfahrens, mögliche Signale anderer institutioneller Anleger und erste sichtbare Effekte des Produktumbaus auf Umsatz und Margen. Spätestens mit dem Fortschritt der Klage und den Zahlen zu 2025 wird klarer werden, ob PepsiCo die juristischen und operativen Baustellen in eine neue Wachstumsphase überführen kann oder ob das Bewertungsniveau weiter unter Druck bleibt.
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