Porsche steht zwischen zwei kräftigen Kräften: Auf der einen Seite ein möglicher Milliarden-Deal rund um Bugatti Rimac, auf der anderen Seite massive operative Probleme im Schlüsselmarkt China. Für die Aktie ergibt sich damit eine Art Spagat zwischen Finanzfantasie und belasteter Ertragsbasis. Wie stabil ist dieser Balanceakt?
Milliarden-Deal bringt Fantasie
Nach Informationen von Bloomberg befinden sich die Verhandlungen über einen Verkauf der Porsche-Beteiligung an Bugatti Rimac in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Erstmals werden zwei konkrete Finanzinvestoren genannt: HOF Capital und BlueFive Capital.
Im Raum steht ein Paket mit einem Volumen von über 1 Milliarde Euro. Inhaltlich geht es um deutlich mehr als nur eine Nebenbeteiligung:
- Verkauf der 45-prozentigen Beteiligung an Bugatti Rimac
- mögliche Einbeziehung der direkten Anteile an der kroatischen Rimac Group
- signifikanter Mittelzufluss zur Finanzierung der Elektrifizierungs- und Modellstrategie
Damit könnte Porsche stille Reserven heben und die eigene Bilanz für die anstehende Elektro-Offensive stärken. Gleichzeitig würde der Konzern aber den direkten Zugriff auf eine der exklusivsten Hypercar-Plattformen aufgeben – ein spürbarer Einschnitt im oberen Luxussegment.
Der Markt reagiert bislang verhalten. Heute notiert die Vorzugsaktie bei rund 45,75 Euro, nahezu unverändert zum Vortag. Entscheidend ist weniger die Tagesbewegung als der größere Rahmen: Seit Jahresbeginn liegt der Titel über 20 Prozent im Minus und damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von gut 63 Euro.
China schwächelt deutlich
Die positive Fantasie aus einem möglichen Bugatti-Exit trifft auf eine spürbare Abkühlung im operativen Kerngeschäft – ausgerechnet in China. Der Markt, lange Zeit wichtigster Wachstumstreiber, zeigt deutliche Bremsspuren.
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In den ersten drei Quartalen 2025 sind die Auslieferungen in China um rund 26 Prozent zurückgegangen. Das belastet Volumen und Margen gleichermaßen, denn China ist für Premiumhersteller in der Regel besonders ertragreich.
Zusätzlich verschärfen Probleme im Händlernetzwerk die Lage. Ende Dezember kam es bei Vertragshändlern in Zhengzhou und Guiyang zu „operativen Anomalien“. Medienberichten zufolge stellten einzelne Betriebe den Geschäftsbetrieb ein, Kunden sorgten sich um bereits geleistete Anzahlungen. Porsche China reagierte am 25. Dezember mit einer öffentlichen Entschuldigung.
Die Folgen für das Geschäft sind klar umrissen:
- Vertrauensschaden im Luxussegment durch geschlossene Showrooms und ungeklärte Auslieferungen
- Margendruck durch wegbrechende Stückzahlen im volumenstarken Markt
- angekündigte Straffung des Händlernetzes von rund 150 auf etwa 120 Standorte bis Ende 2025
Angesichts dieser Gemengelage ist der jüngste Kursrückgang im Jahresverlauf wenig überraschend. Mit einem Niveau knapp oberhalb des 52‑Wochen-Tiefs bei 39,81 Euro und einem RSI von 35 bewegt sich die Aktie in einem Bereich, der technisch eher auf eine schwache Nachfrage hindeutet.
Fazit: Finanzfantasie trifft operative Zange
Für Porsche entsteht eine „operative Zange“: Ein möglicher Milliarden-Zufluss aus dem Verkauf der Bugatti‑Rimac‑Beteiligung verbessert die finanzielle Flexibilität und könnte den verborgenen Wert der Beteiligungen sichtbarer machen. Gleichzeitig steht das zentrale China-Geschäft mit zweistelligen Absatzrückgängen und Händler-Turbulenzen unter spürbarem Druck.
Kurzfristig hängt viel an einer offiziellen Bestätigung und konkreten Ausgestaltung des Bugatti-Deals. Mittel- bis langfristig wird jedoch entscheidend sein, ob Porsche den Absatzrückgang in China und die Konsolidierung des Händlernetzes stabilisiert und wieder in Wachstum überführt. Solange beides offen ist, bleibt die Aktie trotz potenzieller Deal-Fantasie vor allem von den operativen Risiken im wichtigsten Markt geprägt.
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