ProSiebenSat1 Aktie: Berlusconi-Deal wird Realität

ProSiebenSat1 empfiehlt Aktionären nun das deutlich verbesserte Übernahmeangebot der Berlusconi-Erben, nachdem MFE die Konditionen drastisch aufgestockt hat.

Kurz zusammengefasst:
  • MFE erhöht Angebot auf 1,3 Anteile plus 4,48 Euro je Aktie
  • Paneuropäische Sendergruppe als Ziel der Übernahme
  • Journalisten warnen vor Einflussnahme auf Medienvielfalt
  • Aktienkurs zeigt bereits eingepreiste Entwicklung

Die ProSiebenSat1-Aktie steht vor einem Wendepunkt. Vorstand und Aufsichtsrat des Medienkonzerns haben ihre Meinung komplett geändert und empfehlen den Aktionären nun, das nachgebesserte Übernahmeangebot der italienischen MFE anzunehmen. Noch im Mai galt das Angebot als "finanziell unangemessen" – jetzt ist es plötzlich "angemessen".

Der Sinneswandel kommt nicht von ungefähr. Die Berlusconi-Erben haben ihr Angebot drastisch aufgestockt: Statt 0,4 MFE-Anteile je ProSiebenSat1-Aktie bieten sie nun 1,3 Anteile – zusätzlich zu den 4,48 Euro Bargeld. Damit übertrumpfen sie den tschechischen Konkurrenten PPF, der bereits klargestellt hat, sein Sieben-Euro-Angebot nicht weiter zu erhöhen.

Die Aktie reagiert gelassen auf die Nachricht und notiert unverändert bei 7,97 Euro im XETRA-Handel. Das zeigt: Der Markt hatte diese Entwicklung bereits eingepreist.

Synergien statt Stellenabbau versprochen

Media for Europe, der Medienkonzern der Berlusconi-Familie, verspricht Großes. Die Italiener wollen ihre Synergien "vorrangig durch die Hebung von Wachstumspotenzialen" erreichen – nicht durch Standortschließungen oder Jobabbau. Eine beruhigende Botschaft für die Belegschaft, die bereits seit 2023 Hunderte Stellen verloren hat.

Das Ziel ist ambitioniert: MFE will eine paneuropäische Sendergruppe aufbauen. ProSiebenSat1 mit seinen Marken ProSieben, Sat.1, Kabel Eins und dem Streamingdienst Joyn würde dabei eine zentrale Rolle spielen.

Bleibt die Frage: Was bedeutet das für die redaktionelle Unabhängigkeit? Vater Silvio Berlusconi nutzte seine Medien jahrzehntelang für politische Zwecke. Medienstaatsminister Wolfram Weimer zeigt sich besorgt und hat Berlusconis Sohn Pier Silvio bereits ins Kanzleramt geladen.

Journalisten warnen vor Berlusconi-Linie

Der Deutsche Journalisten-Verband schlägt Alarm. "MFE bietet keine Gewähr für den Fortbestand von Medienvielfalt und kritischem Journalismus", warnt Bundesvorsitzender Mika Beuster. Die Gefahr: ProSiebenSat1 könnte schleichend auf "populistische Berlusconi-Linie" getrimmt werden.

Die Bedenken sind berechtigt. Silvio Berlusconi prägte die italienische Politik wie kaum ein anderer – als viermaliger Ministerpräsident und Gründer der "Forza Italia". Seine Kinder sind zwar nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber weiterhin nahe.

Der Deal steht nun kurz vor dem Abschluss. Nach jahrelangem Ringen um die Zukunft von ProSiebenSat1 zeichnet sich eine Lösung ab – auch wenn sie nicht allen gefällt.

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