Der monatelange Machtkampf um ProSiebenSat.1 ist entschieden: Die Italiener haben gewonnen. MFE MediaForEurope setzte sich im Bieterwettstreit gegen den tschechischen Rivalen PPF durch und sicherte sich mit 75,61 Prozent die absolute Mehrheit an Deutschlands größtem Free-TV-Sender. Doch kann der neue Eigentümer den angeschlagenen Broadcaster wirklich retten?
Düstere Prognose: Bricht jetzt alles zusammen?
Die Übernahme markiert das vorläufige Ende einer strategischen Orientierungslosigkeit bei ProSiebenSat.1. Seit dem gescheiterten Tech-Push mit Fehlinvestitionen in Online-Dating und anderen Ventures kämpfte das Unternehmen mit sinkenden Werbeeinnahmen – verstärkt durch Deutschlands wirtschaftlichen Abschwung.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:
– MFE bewertete den Deal mit insgesamt 1,8 Milliarden Euro
– Aktionäre erhalten 4,48 Euro bar plus 1,3 MFE-Aktien je ProSieben-Aktie
– Dies entspricht einer Prämie von 16% auf den Kurs vor Bekanntgabe
Überraschungscoup im letzten Akt
Den entscheidenden Durchbruch erzielte MFE erst Ende August, als der bisherige Zweitaktionär PPF überraschend kapitulierte. Die tschechische Investmentgruppe verkaufte ihren 15,68-Prozent-Anteil an MFE und gab damit eigene Ambitionen auf, bis zu 29,99 Prozent zu erwerben.
„MFEs Anteil ist sehr wahrscheinlich ausreichend, um eine einfache Mehrheit bei jeder Hauptversammlung zu sichern“, begründete PPF den Rückzug. Das eigene Angebot hatte zu wenig Zuspruch gefunden.
Europas TV-Riese erwacht zum Leben
Die Fusion erschafft nach Einschätzung von Enders Analysis Europas größten werbefinanzierten Fernsehkonzern mit Umsätzen von 6,8 Milliarden Euro. MFE prognostiziert gewaltige Synergien: 419 Millionen Euro zusätzlicher Betriebsgewinn binnen vier Jahren.
Kernstück der Strategie ist eine gemeinsame Werbeplattform für globale Marken, die grenzüberschreitende Kampagnen suchen. Damit wollen sich die Europäer gegen US-Streaming-Giganten wie Netflix und YouTube behaupten.
Die große Integration: Schafft MFE den Turnaround?
Mit über 75 Prozent Anteil kann MFE nun einen Beherrschungsvertrag durchsetzen und erhält vollen Zugang zu den Erträgen des deutschen Broadcasters. Doch CEO Pier Silvio Berlusconi warnt selbst: „Wir gehen es mit Realismus und Vorsicht an, wissend, dass es nicht einfach sein wird.“
Die Marktreaktion fiel dennoch positiv aus: Nach der Bekanntgabe legten beide Aktien spürbar zu. ProSiebenSat.1 notierte zuletzt bei 7,67 Euro nach einem Tagesminus von 6,23 Prozent – doch trotz des jüngsten Rücksetzers zeigt die Aktie seit Jahresanfang ein Plus von knapp 49 Prozent.
Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Während die Branche weiter konsolidiert – RTL kaufte Skys Deutschland-Einheit, TF1 partnerte mit Netflix – muss MFE beweisen, dass alte Medienriesen im Streaming-Zeitalter noch relevant sein können. Die Erwartungen sind hoch, der Druck enorm.
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