Die Übernahme sollte der große Befreiungsschlag werden – doch stattdessen folgt auf den Berlusconi-Deal eine böse Überraschung. ProSiebenSat1 knickt kurz nach der Vollübernahme durch MediaForEurope mit einer drastischen Gewinnwarnung ein. Das Management kappt die Jahresprognose um über 50 Millionen Euro nach unten. Was steckt hinter dem Timing dieser Hiobsbotschaft?
Gewinnwarnung direkt nach der Übernahme
Nur einen Tag nach der Finalisierung des Berlusconi-Deals platzte die Bombe: ProSiebenSat1 senkte seine EBITDA-Prognose von ursprünglich rund 520 Millionen Euro auf nur noch 420 bis 470 Millionen Euro. Gleichzeitig schrumpften die Umsatzerwartungen von 3,85 Milliarden auf 3,65 bis 3,80 Milliarden Euro.
Die dramatischen Auswirkungen im Überblick:
– EBITDA-Prognose um bis zu 100 Millionen Euro gekappt
– Umsatzerwartung um maximal 200 Millionen Euro reduziert
– Verschuldungsquote steigt auf das 3,0- bis 3,5-fache des EBITDA
– Werbeerlöse brechen bereits im dritten Quartal ein
Der deutsche Werbemarkt erweist sich als noch schwächer als befürchtet. Besonders bitter: Ausgerechnet das normalerweise umsatzstarke Weihnachtsgeschäft im vierten Quartal enttäuscht die Erwartungen massiv.
Berlusconis schweres Erbe
Die Familie Berlusconi hat sich mit 75,6 Prozent der Anteile ein Problemkind eingekauft. Während MFE-CEO Pier Silvio Berlusconi noch von jährlichen Synergien bis zu 419 Millionen Euro schwärmt, zeigt die Realität ein anderes Bild. Die traditionelle Fernsehwerbung wandert immer schneller zu Netflix, YouTube und anderen Online-Plattformen ab.
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Die neue italienische Führung steht vor einer Herkulesaufgabe: Wie lässt sich ein klassischer TV-Konzern mitten im digitalen Strukturwandel sanieren? Der Fokus soll verstärkt auf die Streaming-Plattform Joyn gelegt werden – doch ob das reicht?
Quartalszahlen als Lackmustest
Am 13. November stehen die Q3-Zahlen an – der erste Finanzbericht unter faktischer MFE-Kontrolle. Anleger werden genau prüfen, ob bereits erste Kostensenkungsmaßnahmen greifen oder ob sich die Abwärtsspirale fortsetzt. Die Verschuldungsquote von bis zu 3,5 mal EBITDA lässt wenig Spielraum für Experimente.
Für die verbliebenen Aktionäre beginnen schwere Zeiten unter der neuen Berlusconi-Herrschaft.
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