Pulverfass Nahost: Das Wochenende beginnt mit Bangen

Israel und Iran im militärischen Schlagabtausch, während US-Handelspolitik und EZB-Inflationsziel die Märkte verunsichern.

Kurz zusammengefasst:
  • Israelische Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen
  • US-Handelspolitik verschärft globale Wirtschaftsspannungen
  • EZB sieht Inflationsziel trotz externer Risiken in Reichweite
  • Energiepreise könnten durch Nahost-Konflikt explodieren

Liebe Leserinnen und Leser,

Samstagnachmittag. Normalerweise eine Zeit, um durchzuatmen, vielleicht Pläne für das Wochenende zu schmieden. Doch die Nachrichtenlage lässt uns kaum zur Ruhe kommen. Die Eskalation im Nahen Osten, dieser Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran, hat eine neue, beängstigende Dimension erreicht. Die Welt hält den Atem an, und die Frage, die uns alle umtreibt, lautet: Steuern wir auf einen Flächenbrand zu, dessen Flammen auch uns hier in Europa erfassen könnten? Die Unsicherheit ist förmlich greifbar und überschattet den Beginn dieses Wochenendes.

Die Eskalationsspirale dreht sich weiter – Nahost am Abgrund?

Was wir in den letzten Stunden und Tagen erlebt haben, ist nichts weniger als die Manifestation der schlimmsten Befürchtungen vieler Beobachter. Israel hat nach eigenen Angaben massive Luftangriffe gegen den Iran geflogen, Berichten zufolge Nuklearanlagen und hochrangige Militärs ins Visier genommen. Die Reaktion aus Teheran ließ nicht lange auf sich warten: Raketen wurden auf Israel abgefeuert, und die Drohkulisse verschärft sich stündlich. Iranische Militärs drohen nun offen damit, die Angriffe fortzusetzen und sogar US-Stützpunkte in der Region ins Visier zu nehmen. Das ist eine Rhetorik, die das Potenzial hat, den Konflikt unkontrollierbar auszuweiten.

Wir erinnern uns an die Diskussionen der letzten Tage, an die Sorge vor steigenden Ölpreisen und einer Flucht in sogenannte sichere Häfen. Diese Sorgen sind nun akuter denn je. Doch bei aller verständlichen Nervosität lohnt ein genauerer Blick auf die Dynamik. Der Iran steht innen- und außenpolitisch unter erheblichem Druck. Die Rufe nach harter Vergeltung sind laut, doch die tatsächlichen militärischen Kapazitäten und die Schlagkraft der regionalen Verbündeten wie Hamas und Hisbollah sind nach den jüngsten Konflikten geschwächt. Einige Analysten sehen Teheran in einem Dilemma: Es muss Stärke demonstrieren, um das Gesicht nicht zu verlieren, riskiert aber bei einer zu heftigen Reaktion eine Antwort, der es möglicherweise nicht gewachsen ist. Berichte deuten sogar darauf hin, dass die iranische Führung intern verunsichert ist und einen Machtverlust durch innere Unruhen mehr fürchtet als externe Angriffe.

Inmitten dieser Gemengelage mischt auch US-Präsident Trump mit gewohnt markigen Worten mit, fordert vom Iran einen Atom-Deal und warnt vor Schlimmerem. Ob solche Interventionen zur Deeskalation beitragen oder das Gegenteil bewirken, sei dahingestellt. Fakt ist: Die diplomatischen Drähte glühen, aber eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Die Gefahr einer Fehleinschätzung, eines unbeabsichtigten Zwischenfalls, der die Lage komplett außer Kontrolle geraten lässt, ist immens.

Globale Wirtschaft im Fadenkreuz – Kollateralschäden der Instabilität

Während die geopolitischen Beben im Nahen Osten die Schlagzeilen dominieren, dürfen wir nicht übersehen, wie fragil auch das globale Wirtschaftsgefüge an anderen Fronten ist. Die USA, unter der Führung von Präsident Trump, scheinen entschlossen, ihre Handelspolitik weiter zu verschärfen, was auch uns in Europa empfindlich treffen könnte.

Ein besonders beunruhigendes Signal ist die Diskussion um die sogenannte "Section 899" eines neuen US-Gesetzespakets. Hinter dieser unscheinbaren Bezeichnung verbirgt sich die Möglichkeit für die US-Regierung, Strafsteuern gegen Unternehmen und Einzelpersonen aus Ländern zu verhängen, deren Steuersysteme als "diskriminierend" gegenüber US-Interessen eingestuft werden. Länder wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien, die beispielsweise Digitalsteuern erheben, könnten hier ins Fadenkreuz geraten. Manche Kommentatoren sprechen bereits von einer "Rachesteuer" oder gar dem Beginn von Kapitalkontrollen. Auch wenn Experten letzteres als übertrieben einschätzen, zeigt es doch die aggressive Grundstimmung und die Bereitschaft, mit harten Bandagen zu kämpfen.

Hinzu kommen die jüngst erneut verschärften US-Zölle auf Stahl und Aluminium, die auf 50 Prozent verdoppelt wurden. Das sorgt für erhebliche Unsicherheit in den betroffenen Branchen und belastet die internationalen Handelsbeziehungen. Die Nachfrage nach Stahl ist ohnehin schon schwach, und solche Maßnahmen gießen zusätzlich Öl ins Feuer. Analysten bei UBS weisen darauf hin, dass die Märkte bereits vor den neuen Zöllen pessimistisch für US-Stahlaktien waren und nun über die Nachhaltigkeit dieser Tarife rätseln.

Gleichzeitig wächst in den USA selbst die Besorgnis über die ausufernde Staatsverschuldung, die bereits bei fast 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Das von Trump vorangetriebene massive Fiskalpaket mit Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen könnte diese Entwicklung weiter beschleunigen und langfristig zu höherer Inflation und einer Verdrängung privater Investitionen führen – mit potenziell negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Meine Einschätzung: Diese Entwicklungen in der US-Wirtschafts- und Handelspolitik sind keine rein amerikanischen Angelegenheiten. Sie haben das Potenzial, die globale Konjunktur weiter zu schwächen und neue Konfliktherde zu schaffen. Für uns in Europa, insbesondere für die exportorientierte deutsche Wirtschaft, sind das alarmierende Signale, die die Unsicherheit durch die Nahost-Krise noch verstärken.

Ein Hoffnungsschimmer aus Frankfurt? Die EZB und die Inflation

Inmitten dieser angespannten globalen Lage kommt eine Nachricht aus Frankfurt, die zumindest auf den ersten Blick etwas Optimismus verbreiten könnte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich diese Woche dahingehend, dass das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent in Reichweite sei. Die EZB hatte ja bereits ihre Inflationsprognosen für dieses und nächstes Jahr gesenkt.

Das klingt zunächst positiv und könnte auf einen gewissen geldpolitischen Spielraum hindeuten. Doch wie viel ist diese Einschätzung wert, wenn externe Schocks wie ein eskalierender Nahost-Konflikt die Energiepreise explodieren lassen und die Inflation erneut anheizen? Die Aufgabe für die Notenbanker wird dadurch nicht einfacher. Sie müssen den Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und der Stützung einer möglicherweise durch geopolitische und handelspolitische Verwerfungen geschwächten Konjunktur meistern. Ein Drahtseilakt, bei dem jeder Fehltritt gravierende Folgen haben kann.

Ein Wochenende im Zeichen der Ungewissheit

Liebe Leserinnen und Leser, die kommenden Tage werden entscheidend sein. Im Nahen Osten geht es darum, ob die Vernunft siegt und eine weitere Eskalation verhindert werden kann. Die Auswirkungen auf die Energiemärkte und die globale Stabilität hängen maßgeblich davon ab. Gleichzeitig müssen wir die handelspolitischen Signale aus den USA und deren Folgen für unsere Wirtschaft im Auge behalten.

Es ist ein Wochenende, das von Ungewissheit und ernsten Sorgen geprägt ist. Umso wichtiger ist es, einen kühlen Kopf zu bewahren, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Vielleicht bietet gerade die Ruhe des Wochenendes auch die Gelegenheit, die eigene Strategie zu überdenken und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ich wünsche Ihnen trotz allem ein friedliches und erholsames Wochenende. Bleiben Sie informiert und vor allem: Bleiben Sie zuversichtlich.

Herzlichst,
Ihr Eduard Altmann

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  • Eduard Altmann ist ein renommierter Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als anerkannter Analyst und Autor, unter anderem beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft, hat er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro spezialisiert. Seine präzisen Marktanalysen und fundierten Prognosen zu Trends und Zyklen machen ihn zu einer vertrauenswürdigen Stimme für Anleger weltweit.

    Altmanns Arbeit zeichnet sich durch ein tiefes Verständnis der Marktmechanismen und beeinflussenden Faktoren aus. Seine Expertise erstreckt sich auf die Anwendung der Gann-Strategie, eine fortschrittliche Methode zur Analyse von Rohstoffmärkten, die seine Prognosen besonders präzise macht.

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