Redcare Pharmacy verschafft sich Luft auf der Finanzierungsseite und nimmt damit einem zentralen Risikofaktor den Druck. Nach der Ankündigung zur weitgehenden Rückzahlung der 2021/2028er Wandelanleihe hat sich die Aktie zum Wochenschluss stabilisiert. Im Mittelpunkt steht nun weniger die Bilanz, sondern wieder die operative Entwicklung im umkämpften Apothekenmarkt.
Wandelanleihe weitgehend abgeräumt
Auslöser der Beruhigung war die Meldung vom Freitagmorgen zur bis 2028 laufenden Wandelanleihe. Anleihegläubiger machten von ihrem Rückgaberecht im Umfang von nominell 64,5 Mio. Euro Gebrauch. Das ausstehende Volumen dieses Instruments sinkt damit auf nur noch 2,6 Mio. Euro.
Die Abwicklung der Rückzahlung ist für den 21. Januar 2026 vorgesehen. Laut Unternehmen ist die Transaktion vollständig aus vorhandenen Mitteln finanzierbar. Zum 30. September 2025 verfügte Redcare über liquide Mittel von 265,6 Mio. Euro. Zusätzliche externe Finanzierung ist dafür nicht nötig.
Die Börse reagierte positiv: Die Aktie legte am Freitag auf Xetra um 1,8 % auf 65,60 Euro zu. Der Abbau des Schuldenüberhangs nahm damit erkennbar Druck von der Kursentwicklung.
UBS bleibt verhalten
UBS bestätigte nach der Ankündigung ihre Einstufung „Neutral“ mit einem Kursziel von 74 Euro. Die Analysten werten die Bilanzbereinigung zwar als klar positiv, sehen die weitere Kursentwicklung aber weiterhin vor allem von der operativen Performance geprägt.
Damit bleibt im Kern bestehen:
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- Die Refinanzierungsrisiken aus der 2028er Wandelanleihe sind weitgehend adressiert.
- Die Liquiditätsposition deckt die Rückzahlung komfortabel ab.
- Das Chance-Risiko-Profil der Aktie hängt nun stärker an Wachstum und Profitabilität.
Nach einem volatilen Jahr
Die Maßnahmen fallen in eine Phase schwacher Kursentwicklung. Über die vergangenen zwölf Monate liegt die Aktie rund 50 % im Minus. Marktteilnehmer zweifeln vor allem am Tempo auf dem Weg zu einer nachhaltig profitablen Struktur. Hinzu kommt intensiver Wettbewerb, unter anderem durch den Einstieg der Drogeriekette dm in den Apothekenmarkt.
Mit der nun bestätigten Rückzahlung der Anleihe wird ein wesentlicher Punkt der Bärenargumentation – mögliche Liquiditätsengpässe – entschärft. Dass Redcare den Großteil der 2028er Papiere aus der bestehenden Kasse bedienen kann, unterstreicht zugleich den Spielraum im Kapitalmanagement.
Der Kursanstieg von knapp 2 % am Freitag hebt sich von der zuletzt nervösen Branchenstimmung ab. Marktbeobachter werten dies als Hinweis darauf, dass institutionelle Investoren die geringere Refinanzierungsunsicherheit positiv einpreisen.
Ausblick: Operative Kennzahlen im Fokus
In den kommenden Monaten rückt der Blick stärker auf die operative Entwicklung und die Ergebnismargen. Wichtige Eckpunkte:
- 21. Januar 2026: Abwicklung der Anleiherückzahlung
- Ab Q1 2026: Sichtbare Effekte aus geringerer Zinslast möglich
- Laufende Quartale: Entwicklung von Umsatzwachstum und EBITDA-Marge als zentrale Treiber
Charttechnisch versucht die Aktie, im Bereich um 65 Euro einen Boden auszubilden. Ein dauerhafter Anstieg über den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt wäre ein erstes Signal für eine stabilere Aufwärtstendenz. Entscheidend wird sein, ob Redcare die gestärkte Bilanz in den Zahlen des Geschäftsjahres 2026 in Form einer besseren Ergebnisdynamik untermauern kann.
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