Während der Handel über Weihnachten ruht, verschärft sich im Hintergrund der Druck auf Redcare Pharmacy. Neue Stimmrechtsmeldungen zeigen, dass mehrere Hedgefonds ihre Leerverkaufspositionen ausbauen. Damit wächst die Wette darauf, dass die Bewertung weiter unter Druck gerät.
Im Bundesanzeiger veröffentlichte Transparenzmeldungen deuten auf ein angespanntes spekulatives Umfeld rund um die Aktie hin. Besonders auffällig: Gleich zwei bekannte Adressen drehen an der Short-Schraube.
Hedgefonds erhöhen Einsatz
Nach den aktuellsten verfügbaren Daten hat Two Sigma Advisers, LP seine Netto-Leerverkaufsposition deutlich ausgeweitet. Der Anteil stieg von 0,50 % auf 0,60 % des ausgegebenen Grundkapitals. Damit verstärkt der Fonds entweder seine Absicherung nach unten oder setzt klarer auf weitere Kursrückgänge.
Parallel dazu erhöht Voleon Capital Management LP ebenfalls den Druck. Bestätigte Daten zeigen, dass Voleon am 19. Dezember 2025 seine Netto-Shortposition von 0,59 % auf 0,60 % angehoben hat.
Wesentliche Punkte im Überblick:
- Gesamt-Shortquote: Hoher Aktivitätsgrad, rund 14 % des Kapitals leerverkauft
- Trend: Bedeutende Adressen wie Two Sigma und Voleon erhöhen Engagement
- Stimmung: Institutionelle Skepsis gegenüber der Kursentwicklung bleibt ausgeprägt
Die gleichzeitige Aufstockung durch mehrere Fonds legt nahe, dass ein Teil des professionellen Marktes weniger von einer kurzfristigen Schwäche ausgeht, sondern von anhaltenden strukturellen Belastungen.
Konkurrenz durch dm rückt in den Fokus
Im Zentrum dieser Skepsis steht der Markteintritt der Drogeriekette dm in das Online-Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Rx) und frei verkäuflichen Arzneimitteln. dm plant laut Berichten, Bestellungen aus der Tschechischen Republik nach Deutschland zu liefern.
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Dieser Schritt zielt direkt auf den zentralen Wachstumstreiber von Redcare im Bereich E-Rezept und digitaler Versorgung. Anleger fürchten, dass die große Kundenbasis und hohe Markenbindung von dm zügig Marktanteile verschieben und die Margen von Redcare belasten könnten.
Der erwartete „dm-Effekt“ begrenzt aus Sicht vieler Investoren das weitere Aufwärtspotenzial der Aktie. Die Wettbewerbssituation verschiebt sich damit von einem Online-Wettbewerb unter Spezialisten hin zur Konfrontation mit einem dominanten Omnichannel-Händler.
Anleiherückzahlung und Liquiditätsbedarf
Auch auf der Finanzierungsseite gibt es Bewegung. Redcare hat am 19. Dezember die Rückzahlung der ausstehenden Wandelanleihe 2021/2028 angekündigt, nachdem Gläubiger Rückzahlungsrechte im Umfang von 64,5 Mio. Euro ausgeübt haben.
Die planmäßige Tilgung im Januar 2026 bestätigt zwar die Zahlungsfähigkeit, macht aber den erheblichen Mittelabfluss sichtbar. Gleichzeitig muss das Unternehmen weiter in Technologie, Marketing und Logistik investieren, um seine Marktposition gegenüber neuen Konkurrenten wie dm zu verteidigen. Diese Doppelbelastung aus Investitionsbedarf und Rückzahlungspflichten passt in das Bild, das viele Shortseller zeichnen.
Blick auf die Kursmarken
Mit Wiederaufnahme des Handels nach den Feiertagen rückt vor allem die Unterstützung um 63,00 Euro in den Vordergrund. Die Kombination aus steigenden Leerverkaufspositionen durch Adressen wie Two Sigma und Voleon, dem absehbar härteren Wettbewerb durch dm und den zusätzlichen Liquiditätsanforderungen stellt ein empfindliches Setup dar.
Kurzfristig ist mit erhöhter Schwankungsbreite zu rechnen. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob diese Belastungsfaktoren im Kurs bereits weitgehend eingepreist sind oder ob neue Tiefs ausgelöst werden, falls der Bereich um 63 Euro nicht hält.
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