Der Augsburger Antriebsspezialist kommt nicht zur Ruhe. Nach wochenlangem Abwärtstrend zeigt die Renk Aktie zwar erste Lebenszeichen – doch die technische Lage bleibt fragil. Ein Blick auf die Charts offenbart: Der Titel steht auf wackligen Beinen.
Die wichtigsten Fakten:
– Aktie kreuzt 20-Tage-Linie nach oben – erstes positives Signal
– Abstand zu wichtigen Durchschnitten bleibt deutlich negativ
– Nur 2 Prozent Rückgang würden kurzfristigen Trend beenden
– Analysten sehen Kursziel bei 68-70 Euro – aktuell 53 Euro
Technisches Bild bleibt angespannt
Die Renk Aktie notiert aktuell rund 15 Prozent unter dem 200-Tage-Durchschnitt. Die Kreuzung der 20-Tage-Linie am 17. Dezember gibt zwar Hoffnung, doch die übergeordneten Indikatoren sprechen eine andere Sprache. Die 50-Tage-Linie liegt bei 60 Euro, die 100-Tage-Linie noch höher.
Besonders prekär: Die nächste kritische Unterstützung wartet beim 6-Monats-Tief von 47,57 Euro. Der Spielraum nach unten ist begrenzt, bevor der kurzfristige Aufwärtstrend wieder kippt.
Geopolitik belastet Rüstungssektor
Die Hoffnungen auf Ukraine-Friedensgespräche setzen den gesamten europäischen Rüstungssektor unter Druck. Rheinmetall, Hensoldt und Renk verbindet das gleiche Schicksal: Massive Gewinnmitnahmen trotz voller Auftragsbücher. Positive Unternehmensnachrichten verpuffen derzeit wirkungslos.
Dabei steht die operative Stärke außer Frage. Im dritten Quartal übertraf Renk mit 0,35 Euro Gewinn je Aktie die Erwartungen. Für 2025 peilt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 17,5 Prozent an. Der Auftragsbestand liegt im mittleren einstelligen Milliardenbereich.
Analysten bleiben zuversichtlich
JPMorgan und Deutsche Bank halten an ihrem Kursziel von 75 Euro fest – das entspricht einem Potenzial von über 40 Prozent. Goldman Sachs veranschlagt 70 Euro. Bank of America stuft Renk sogar attraktiver ein als Hensoldt.
Die Bundesregierung gab kürzlich grünes Licht für Rüstungsprojekte über 50 Milliarden Euro. Renk liefert Getriebe für Schlüsselprojekte wie den Schützenpanzer Puma und das Transportfahrzeug Boxer. Bis 2030 soll der Umsatz auf 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro steigen.
KNDS-Börsengang als Unsicherheitsfaktor
Der geplante Börsengang des Panzerbauers KNDS könnte eine Rolle spielen. Das Unternehmen holte sich den ehemaligen Renk-CFO an Bord. Zwar unterstreicht dies die Attraktivität des Sektors, doch neue Börsengänge ziehen häufig Kapital von bestehenden Titeln ab.
Die kommenden Handelstage werden zeigen, ob die 20-Tage-Linie als Sprungbrett dient oder ob ein erneuter Test der November-Tiefs bevorsteht. Trotz der jüngsten Korrektur liegt die Jahresperformance noch immer bei beachtlichen 181 Prozent.
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