Ein Auftragsbestand, der das Fünffache des Jahresumsatzes abdeckt – klingt nach Science-Fiction? Nicht bei Renk. Der deutsche Getriebe- und Antriebsspezialist profitiert derart massiv vom Verteidigungsboom, dass die Auftragsbücher für Jahre prall gefüllt sind. Die jüngsten Quartalszahlen schockten die Märkte – allerdings im positiven Sinne. Doch kann diese Wachstumsexplosion wirklich nachhaltig sein?
Die Renk Group lieferte am Mittwochmorgen Zahlen ab, die selbst optimistische Erwartungen übertrafen. Der Kurs schoss prompt um über 7% nach oben. Dahinter steckt eine Entwicklung, die das Unternehmen aus Augsburg fundamental verändert: Aus dem diversifizierten Industriezulieferer wird zunehmend ein hochspezialisierter Verteidigungskonzern. Drei Viertel des Umsatzes stammen mittlerweile aus diesem Segment – Tendenz steigend.
Zahlen, die für sich sprechen
Die Performance der ersten neun Monate 2025 liest sich wie ein Wunschzettel für Investoren:
- Umsatz: +19,2% auf 928 Millionen Euro
- Auftragseingang: +45,2% auf 1,25 Milliarden Euro – fast doppelt so stark wie das Umsatzwachstum
- Bereinigtes EBIT: +25,5% auf 141 Millionen Euro bei verbesserter Marge von 15,2%
- Auftragsbestand: Rekordwert von 6,4 Milliarden Euro
- Book-to-Bill-Ratio: Starke 1,3x
Besonders das überproportionale Wachstum des Auftragseingangssignalisiert: Die Nachfrage läuft dem Unternehmen die Tür ein. Das Book-to-Bill-Verhältnis von 1,3 bedeutet, dass für jeden umgesetzten Euro 1,30 Euro an neuen Aufträgen hereinkommen.
Verteidigungsgeschäft: Der Turbo zündet
Der eigentliche Clou steckt in der Segmentbetrachtung. Das Verteidigungsgeschäft legte einen Gang zu, den selbst erfahrene Branchenbeobachter so nicht auf dem Zettel hatten. Der Auftragseingang schoss um 47,7% auf 932 Millionen Euro hoch, während der Umsatz um 25,2% auf 690 Millionen Euro kletterte.
Das Segment Vehicle Mobility Solutions (VMS) – Herzstück des Verteidigungsgeschäfts – brillierte mit spektakulären Zahlen: Der Auftragseingang explodierte um 65% auf 904 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich auf 18,1%, ein Plus von 1,5 Prozentpunkten. Verantwortlich dafür sind massive Investitionen der NATO-Staaten in militärische Fahrzeuge und Panzergetriebe – Renks Kernkompetenz.
CEO Dr. Alexander Sagel bringt es auf den Punkt: „Unsere Leistung im dritten Quartal zeigt, dass wir unseren starken Wachstumskurs konsequent verfolgt haben, angetrieben von der hohen Nachfrage im Verteidigungssektor.“
Marine & Industry wächst solide – ein Segment schwächelt
Auch das Segment Marine & Industry (M&I) zeigte Stärke mit einem Umsatzplus von 15,5% auf 268 Millionen Euro. Der Auftragseingang legte um 18,3% auf 255 Millionen Euro zu – getrieben von Marineantrieben für militärische und zivile Schiffe.
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Einziger Wermutstropfen: Das Segment Slide Bearings kämpft mit dem schwierigen konjunkturellen Umfeld. Der Umsatz rutschte um 9,4% auf 96 Millionen Euro ab. Doch angesichts der Dominanz des Verteidigungsgeschäfts (74% des Gesamtumsatzes) fällt diese Schwäche kaum ins Gewicht.
6,4 Milliarden Euro Auftragsbestand: Planungssicherheit bis 2030
Der Rekord-Auftragsbestand von 6,4 Milliarden Euro ist die vielleicht beeindruckendste Kennzahl des Berichts. Er entspricht dem Fünffachen des aktuellen Jahresumsatzes – und bietet damit Planungssicherheit bis weit ins nächste Jahrzehnt. CFO Anja Mänz-Siebje unterstreicht: „Dies bietet uns eine extrem solide Basis für die kommenden Jahre sowie eine hohe Planungssicherheit.“
Für Anleger bedeutet das: Das Wachstum ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern strukturell untermauert. Die geopolitischen Spannungen und das 2%-Ziel der NATO-Staaten sorgen für anhaltend hohe Nachfrage nach Renks Spezialtechnologie.
Prognose bestätigt – Kapitalmarkttag bringt Klarheit
Basierend auf der starken Entwicklung hält der Vorstand an der Jahresprognose 2025 fest: Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro und ein bereinigtes EBIT zwischen 210 und 235 Millionen Euro. Die bisherige Performance lässt erwarten, dass diese Ziele komfortabel erreicht werden.
Spannend wird der Kapitalmarkttag am 20. November 2025. Dort will das Management seine strategische Ausrichtung präsentieren und einen aktualisierten Ausblick bis 2030 geben. Analysten rechnen mit ambitionierten Wachstumszielen und möglichen Hinweisen auf Akquisitionen, um die Marktposition weiter auszubauen.
Analysten überzeugt – Aktie springt an
Die Börse quittierte die Zahlen mit einem Kurssprung von über 7% auf 65,89 Euro am Vormitag. Kepler Chevreux-Analyst Sven Sauer lobte das „solide Ergebnis“ und hob besonders den verteidigungsgetriebenen Auftragseingang sowie die steigenden Margen hervor.
Die Aktie bleibt trotz der beeindruckenden Jahresperformance von über 250% unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 88,73 Euro, das Anfang Oktober erreicht wurde. Mit einem aktuellen Kurs von 67,00 Euro liegt das Papier rund 24% unter diesem Höchststand – für Nachzügler könnte sich hier eine Einstiegschance bieten, zumal der langfristige Aufwärtstrend durch den massiven Auftragsbestand fundamental untermauert ist.
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