Rheinmetall Aktie: Analyst dreht

Bernstein stuft Rheinmetall nach Kurskorrektur auf 'Outperform' und hebt Kursziel an. Neue Großaufträge der Bundeswehr und strategische Konsolidierungspläne stärken die langfristige Wachstumsstory.

Kurz zusammengefasst:
  • Analystenhaus Bernstein erhöht Rating und Kursziel
  • Neue Bundeswehr-Aufträge im dreistelligen Millionenbereich
  • Kursrückgang wird als Einstiegschance bewertet
  • Strategische Ambitionen für europäischen Rüstungs-Champion

Bernstein wechselt die Seite: Nach einer deutlichen Korrektur seit dem Herbst stuft das Analysehaus Rheinmetall wieder hoch und sieht im Rücksetzer eher eine Chance als ein Warnsignal. Parallel dazu meldet der Konzern neue Großaufträge der Bundeswehr und arbeitet an einer stärkeren europäischen Rolle im Rüstungsmarkt. Wie passt diese Kombination aus Kursdruck, Analystenwende und vollen Auftragsbüchern zusammen?

Die Fakten im Überblick

  • Bernstein stuft von „Market-Perform“ auf „Outperform“ hoch
  • Neues Kursziel: 2.050 Euro (zuvor 1.980 Euro)
  • Aktie laut Bernstein nur noch „gewöhnlich“ bewertet, trotz hoher Wachstumsstory
  • Deutliche Abhängigkeit von Ukraine-Aufträgen belastete zuletzt den Kurs
  • Bundeswehr vergibt neue Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe
  • Langfristziel des Managements: 50 Milliarden Euro Umsatz bis 2030

Gestern schloss der Titel bei 1.608 Euro. Trotz eines Rückgangs von rund 8 Prozent in den vergangenen 30 Tagen liegt die Aktie seit Jahresanfang immer noch mehr als 160 Prozent im Plus – der übergeordnete Aufwärtstrend ist also klar intakt.

Bernstein: Vom Skeptiker zum Befürworter

Analyst Adrien Rabier vollzieht eine bemerkenswerte Kehrtwende. Er beschreibt Rheinmetall nun als „außergewöhnliches Unternehmen zu einer gewöhnlichen Bewertung“. Aus seiner Sicht hat der Abverkauf seit September die Bewertung in Regionen gedrückt, die eher einem pessimistischen Szenario entsprechen.

Konkret argumentiert Bernstein:

  • Die Aktie wird für 2028 in etwa auf dem Bewertungsniveau der europäischen Rüstungswettbewerber gehandelt.
  • Für 2030 sehen die Analysten sogar einen Abschlag gegenüber der Peer-Group.
  • Gleichzeitig liegen die erwarteten Wachstums- und Margenkennzahlen weiter über dem Branchendurchschnitt.

Die Folge: Das Kursziel wird auf 2.050 Euro angehoben. Bewertet wird auf Basis eines 16,3-fachen Multiples auf den diskontierten EBITDA 2029. Das entspricht laut Bernstein einem rund 10-prozentigen Aufschlag auf den europäischen Rüstungssektor – begründet durch die starke Position im Heimatmarkt Deutschland.

Ukraine-Faktor und Kurskorrektur

Den Kursrückgang der vergangenen Monate führt Bernstein vor allem auf die Diskussionen über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine zurück. Innerhalb des eigenen Coverage-Universums sei Rheinmetall besonders stark von kurzfristiger Nachfrage aus der Ukraine-Unterstützung abhängig.

Diese Konstellation machte den Titel anfällig: Sobald politische Signale auf eine Entspannung des Konflikts deuteten, reagierten die Märkte mit einer Neubewertung der kurzfristigen Auftragsfantasie. Die aktuelle Bewertung spiegelt nach Einschätzung von Bernstein daher bereits einen vorsichtigeren Pfad wider.

Konservative Annahmen – trotz Hochstufung

Trotz der optimistischeren Einschätzung beim Chance-Risiko-Verhältnis bleibt Bernstein in den Modellen eher zurückhaltend. Während das Management bis 2030 einen Umsatz von 50 Milliarden Euro anpeilt, kalkulieren die Analysten mit 42 Milliarden Euro.

Auch bei der Profitabilität setzen sie einen Sicherheitsabstand:

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  • Management-Ziel operative Marge: „über 20 Prozent“
  • Bernstein-Modell: 18,5 Prozent

Gleichzeitig verweisen die Analysten auf mehrere Faktoren, die die Visibilität der Ergebnisse erhöhen:

  • Ein wachsender Auftragsbestand sichert Auslastung über mehrere Jahre.
  • Laufende Automatisierungsinvestitionen sollen die Effizienz in der Produktion steigern.
  • Vertraglich vereinbarte Anzahlungen verbessern die Planbarkeit von Cashflows und Projekten.

Vor diesem Hintergrund bewertet Bernstein die Kombination aus konservativen Annahmen und gesicherter Nachfragebasis als attraktiv.

Bundeswehr-Aufträge festigen Pipeline

Operativ bleibt die Dynamik im Heimatmarkt hoch. Am 11. Dezember 2025 meldete Rheinmetall einen neuen Bundeswehr-Auftrag über Kommunikations-Headsets mit Gehörschutzfunktion im Wert von über 130 Millionen Euro netto. Bestellt wurden 50.000 Einheiten aus einem Rahmenvertrag mit einem Gesamtvolumen von bis zu 400 Millionen Euro.

Bereits am 8. Dezember 2025 hatte die Bundeswehr Panzermunition im Wert von mehreren hundert Millionen Euro abgerufen. Dieser Abruf erfolgt aus einem Rahmenvertrag über 120-mm-Munition im Gesamtumfang von rund 4 Milliarden Euro bis Ende 2030. Beide Aufträge unterstreichen, dass die deutsche Aufrüstungspolitik sich konkret in langfristigen Verträgen niederschlägt.

Strategische Agenda: Konsolidierung in Europa

Parallel zur guten Auftragslage arbeitet CEO Armin Papperger an der strategischen Positionierung im europäischen Landfahrzeuggeschäft. Laut Reuters führt er Gespräche mit Berliner Politikern und der staatlichen Förderbank KfW über eine mögliche Beteiligung am Konkurrenten KNDS NV.

Ziel wäre die Bildung eines europäischen „Champions“ im Bereich Landfahrzeuge. Eine solche Struktur könnte Rheinmetall zusätzlichen industriellen Rückhalt, größere Skaleneffekte und eine stärkere Rolle bei europäischen Beschaffungsprojekten bringen.

Deutschland als Kernmarkt – und Bewertungsanker

Für Bernstein ist klar: Deutschland bleibt der wichtigste Treiber. Der Konzern sei „optimal positioniert“, um von den Ambitionen Berlins zu profitieren, die stärkste Armee Europas aufzubauen. Das spiegelt sich in der Einschätzung wider, dass eine leicht höhere Bewertung als der Sektorschnitt gerechtfertigt ist.

Der Blick auf die Kursentwicklung zeigt: In den vergangenen zwölf Monaten legte die Aktie um mehr als 150 Prozent zu. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 1.995 Euro ist der Titel aktuell zwar knapp 20 Prozent entfernt, doch im Bull-Case-Szenario sieht Bernstein weiterhin ein Aufwärtspotenzial von über 50 Prozent.

Damit verknüpft sich die aktuelle Marktlage zu einem klaren Bild: Kurzfristige Unsicherheit rund um die Ukraine-Trends hat den Kurs zurückgesetzt, während strukturelle Treiber wie Deutschlands Aufrüstung, volle Auftragsbücher und mögliche Konsolidierungsschritte die langfristige Story stützen.

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