Ein strategischer Wechsel an der Spitze, während der Rüstungsgigant auf Rekordjagd geht: Rheinmetalls langjährige Arbeitsdirektorin Dr. Ursula Biernert-Kloß hat das Unternehmen überraschend verlassen. Offiziell heißt es, der Abgang sei auf „Meinungsverschiedenheiten zu strategischen Fragen“ zurückzuführen. Doch was bedeutet dieser Führungswechsel für den Konzern, der gerade von der europäischen Aufrüstungswelle profitiert wie nie zuvor?
Strategie-Konflikt hinter den Kulissen
Der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Grillo bestätigte die strategischen Differenzen, ohne ins Detail zu gehen. Die Nachfolge tritt mit Dr. Vera Saal eine erfahrene Rheinmetall-Managerin an, die seit 15 Jahren im Konzern tätig ist. Die 47-Jährige war zuletzt für Arbeitsbeziehungen und Incentives verantwortet – entscheidende Bereiche in Zeiten massiver Expansion.
Interimsweise hatte CEO Armin Papperger selbst die Personalverantwortung übernommen. Ein Zeichen dafür, wie wichtig das Thema für den Konzernchef ist, der ambitionierte Ziele verfolgt: Bis 2030 will er den Umsatz auf 40-50 Milliarden Euro vervielfachen.
Rüstungsboom treibt Rekordzahlen
Während sich die Führungsetage neu formiert, läuft das operative Geschäft auf Hochtouren. Die jüngsten Halbjahreszahlen sprechen eine klare Sprache:
- Umsatzwachstum von 9% auf 4,75 Milliarden Euro
- Operatives Ergebnis sprang um 18% auf 475 Millionen Euro
- Auftragsbestand wuchs um 30% auf rekordträchtige 63,2 Milliarden Euro
- Das Verteidigungsgeschäft steuerte 464 Millionen Euro bei (+20%)
Der Löwenanteil des Wachstums kommt eindeutig aus dem Rüstungssegment, während zivile Sparten zurückfallen. Die strategische Ausrichtung zahlt sich aus: 71% des Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet, der Inlandsanteil stieg jedoch von 24% auf 29%.
Expansionskurs durch Übernahmen und Joint Ventures
Rheinmetall verfolgt eine doppelte Strategie: organisches Wachstum plus aggressive Akquisitionen. Erst im April sicherte sich der Konzern die Hagedorn-NC GmbH für die Treibladungsproduktion. Bereits im Januar erhöhte er seine Beteiligung an der Softwarefirma blackned auf 51% – ein klares Signal für die Digitalisierungsoffensive.
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Die jüngsten Joint Ventures in Bulgarien mit über einer Milliarde Euro Investitionsvolumen unterstreichen den Expansionsdrang. Geplant sind Produktionsstätten für Schießpulver und Artilleriegeschosse, die Rheinmetalls Kapazitäten europaweit ausbauen.
Digitalisierung als Milliarden-Geschäft
Ein Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung militärischer Systeme. Gemeinsam mit blackned sicherte sich Rheinmetall im Dezember 2024 einen Großauftrag im Bundeswehr-Digitalisierungsprojekt (D-LBO). Das Volumen: 1,2 Milliarden Euro, davon 730 Millionen für Rheinmetall.
Bis Mitte 2030 sollen über 10.000 Bundeswehr-Fahrzeuge mit der neuen Technologie ausgerüstet werden. Ein Projekt, das nicht nur Umsatz bringt, sondern Rheinmetall langfristig als Technologieführer positioniert.
Marktposition: Klarer Profiteur der Aufrüstung
Die Aktie notierte zuletzt bei 1.742,50 Euro und hat seit Jahresbeginn eine beeindruckende Performance gezeigt: +188% seit Januar und +239% in den letzten zwölf Monaten. Die Marktkapitalisierung von rund 78 Milliarden Euro macht Rheinmetall zum wertvollsten deutschen Rüstungskonzern.
Doch der Titel bleibt volatil: Die Annualisierte Volatilität liegt bei 45%, und vom 52-Wochen-Hoch bei 1.910,50 Euro fehlen noch etwa 9%. Analysten sehen das Unternehmen als Hauptprofiteur der europäischen Aufrüstung – die nächsten Quartalszahlen am 6. November werden mit Spannung erwartet.
Der Führungswechsel kommt damit in einer Phase beispiellosen Wachstums. Die Frage ist nicht ob Rheinmetall weiter wächst, sondern wie die neue Personalchefin die Expansionsziele mit den strategischen Visionen des CEO in Einklang bringt.
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