Rocket Lab erlebt einen beeindruckenden Lauf an der Börse. Nach einer Kursrally in den vergangenen Wochen rücken nun gleich zwei Themen in den Fokus: neue Insider-Transaktionen im Vorstand und eine wichtige Mission für die japanische Raumfahrtagentur JAXA. Wie robust ist der aktuelle Höhenflug, wenn operative Meilensteine und Insiderverkäufe aufeinandertreffen?
Starker Lauf, erhöhte Spannung
Die Aktie hat in den letzten sieben Tagen um rund 25 % zugelegt und liegt seit Jahresbeginn deutlich im Plus. Am Freitag schloss der Titel bei 61,60 US‑Dollar und damit klar über den wichtigen gleitenden Durchschnitten – ein Zeichen für starken Aufwärtstrend, aber auch für ein inzwischen sehr ambitioniertes Bewertungsniveau.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit 85,1 klar im überkauften Bereich. In Kombination mit einer hohen annualisierten 30‑Tage‑Volatilität von gut 74 % zeigt sich: Der Markt preist viel Optimismus ein, Schwankungen bleiben erheblich.
Insidertransaktionen: Zwei unterschiedliche Signale
Besonders beachtet werden derzeit die Aktivitäten von Aufsichtsrätin Merline Saintil. Aus den jüngsten SEC‑Meldungen ergeben sich zwei Vorgänge, die klar zu unterscheiden sind:
- Am 4. Dezember 2025 verkaufte Saintil 10.000 Aktien zu 48,00 US‑Dollar je Stück. Transaktionsvolumen: 480.000 US‑Dollar. Dieser Verkauf ist abgeschlossen.
- Am 12. Dezember 2025 reichte sie ein Form‑144‑Dokument ein, das den möglichen zukünftigen Verkauf weiterer 15.000 Aktien anzeigt.
Form 144 signalisiert lediglich die Absicht, beschränkt handelbare Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern. Es handelt sich also nicht um einen bereits erfolgten Deal, sondern um eine Vorabmeldung gegenüber der Aufsicht.
Auffällig ist der Zeitpunkt: Die vollzogene Transaktion erfolgte deutlich unter dem aktuellen Kursniveau, während der neue Verkaufsplan in einer Phase umgesetzt wird, in der die Aktie in der Nähe ihrer jüngsten Höchststände notiert und deutlich über dem 50‑ und 200‑Tage‑Durchschnitt liegt. Marktbeobachter werten das als Hinweis darauf, dass Teile des Managements das hohe Bewertungsniveau auch zur Gewinnrealisierung nutzen.
„RAISE and Shine“: Wichtige Mission mit JAXA
Operativ richtet sich der Blick nun auf die nächste Raketenmission. Am 14. Dezember 2025 öffnet sich das Startfenster für „RAISE and Shine“ (UTC). Dabei handelt es sich um den ersten dedizierten Electron‑Start für die japanische Raumfahrtagentur JAXA.
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Im Unterschied zu früheren Rideshare‑Flügen ist diese Mission ausschließlich auf JAXA zugeschnitten. Sie unterstreicht damit, dass große internationale Raumfahrtbehörden verstärkt auf die Electron‑Trägerrakete setzen. Im Rahmen des Einsatzes soll der Satellit RAISE‑4 von Startkomplex 1 in Neuseeland in den Orbit gebracht werden.
Für Rocket Lab ist der Flug auch wichtig, um die hohe Startfrequenz des Jahres 2025 zu halten: Bereits 18 erfolgreiche Starts wurden in diesem Jahr absolviert. Die Mission dient damit nicht nur als technischer Meilenstein, sondern auch als Beleg für die operative Stabilität des Geschäftsmodells.
Bewertung, Sektortrend und Analysten
Der aktuelle Kursanstieg steht nicht isoliert, sondern ist Teil eines breiteren Sektortrends. Berichte über einen möglichen SpaceX‑Börsengang im Volumen von rund 1,5 Billionen US‑Dollar im Jahr 2026 haben die Bewertungslatte für Raumfahrtunternehmen insgesamt höher gelegt. Davon profitiert auch Rocket Lab als bereits börsennotierter Akteur.
Analysten haben ihre Einschätzungen daran angepasst:
- Cantor Fitzgerald bestätigte ein „Overweight“-Rating mit Kursziel 72,00 US‑Dollar.
- Needham bleibt bei „Buy“ und setzt das Ziel auf 63,00 US‑Dollar.
Damit handelt die Aktie aktuell nahe am Needham‑Ziel und nicht mehr weit entfernt von der Cantor‑Fitzgerald‑Marke. Rückenwind liefert zudem die operative Entwicklung: Im dritten Quartal 2025 erzielte Rocket Lab einen Rekordumsatz von 155 Mio. US‑Dollar, was die optimistische Sektorstory mit konkreten Zahlen unterfüttert.
Fazit: Zwischen Rückenwind und Risiko
Rocket Lab vereint derzeit mehrere positive Faktoren: starke Kursdynamik, ein volles Launch‑Programm mit prominenten Kunden wie JAXA und wachsenden Sektoroptimismus rund um Raumfahrt‑Aktien. Gleichzeitig deuten der sehr hohe RSI und die jüngsten Insideraktivitäten darauf hin, dass das Chance‑Risiko-Verhältnis kurzfristig anspruchsvoller geworden ist.
Kurzfristig dürfte vor allem die „RAISE and Shine“-Mission im Mittelpunkt stehen. Ein erfolgreicher Start würde den operativen Track Record nach 18 bisherigen Starts 2025 weiter stärken und könnte den bestehenden Aufwärtstrend fundamental untermauern.
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