RTL Aktie: Komplizierte Herausforderungen?

RTL Group sieht sich mit einer Analystenabstufung, einer Gewinnwarnung und einem schwachen Werbemarkt konfrontiert. Der geplante Sky-Deutschland-Kauf soll die Streaming-Strategie stärken.

Kurz zusammengefasst:
  • JPMorgan stuft RTL auf 'Underweight' herab
  • Gewinnwarnung aufgrund schwacher Werbemärkte
  • Geplanter Zukauf von Sky Deutschland für 2026
  • Streaming wächst, lineares TV schrumpft

RTL steckt mitten im Umbau seines Geschäftsmodells – doch gleichzeitig hagelt es Gegenwind von Analysten und aus dem Werbemarkt. Eine Gewinnwarnung, der geplante Kauf von Sky Deutschland und Zweifel an der Tragfähigkeit des Streaming-Schubs sorgen für Unsicherheit. Entscheidend ist nun, ob die Story „Streaming wächst, lineares TV schrumpft“ finanziell aufgeht.

Analystenabstufung als Stimmungskiller

Besonders schwer wiegt derzeit eine Herabstufung durch JPMorgan. Die US-Bank senkte am 10. Dezember 2025 ihre Einstufung für RTL von „Neutral“ auf „Underweight“ und liegt damit faktisch auf Verkauf. Parallel wurde das Kursziel auf 34 Euro reduziert – ein Bereich, in dem die Aktie zuletzt mehrfach ausgebremst wurde.

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Auslöser der skeptischeren Haltung sind laut Studie vor allem strukturelle Risiken im klassischen Werbegeschäft. Die Analysten befürchten, dass Werbebudgets schneller und dauerhafter von linearem Fernsehen zu digitalen Plattformen abwandern als bisher angenommen. Hinzu kommen:

  • Sorge vor möglichen Umwälzungen durch Künstliche Intelligenz im Mediensektor
  • Im Branchenvergleich als ambitioniert empfundene Bewertung
  • Kürzungen bei den Dividendenerwartungen

Diese Kombination bremst die Fantasie nach oben. Institutionelle Investoren passen ihre Positionen an, was den Kurs in den vergangenen Wochen spürbar belastet hat. Aktuell notiert die Aktie mit 34,55 Euro rund 16 Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber auf Sicht von zwölf Monaten deutlich im Plus.

Gewinnwarnung und Werbeschwäche

Zur eingetrübten Stimmung trägt auch die im November veröffentlichte Prognosesenkung bei. Am 18. November 2025 hat RTL seine Jahresziele für 2025 nach unten angepasst, weil sich die Werbemärkte in Deutschland und Frankreich schwächer erholen als erhofft.

Konkret wurden folgende Kennziffern gesenkt:

  • Adjusted EBITA: jetzt rund 650 Millionen Euro (zuvor ca. 780 Millionen Euro)
  • Umsatz: jetzt 6,0 bis 6,1 Milliarden Euro (zuvor etwa 6,45 Milliarden Euro)
  • Marktausblick: Für das zweite Halbjahr 2025 rechnet der Konzern mit einem TV-Werberückgang im hohen einstelligen Prozentbereich

Damit bestätigt sich, dass die Erosion im linearen TV-Werbegeschäft schneller voranschreitet als geplant. Das Streaming-Segment wächst zwar, doch die zusätzlichen Erlöse und der langsam sinkende Anlaufverlust können den Rückgang im klassischen Geschäft derzeit nur teilweise ausgleichen. Kein Wunder daher, dass der Titel seit der Gewinnwarnung stärker schwankt.

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Sky Deutschland: Chance mit Risiken

Trotz des Gegenwinds treibt RTL seine strategische Expansion voran. Im Mittelpunkt steht der Zukauf von Sky Deutschland, für den am 27. Juni 2025 eine verbindliche Vereinbarung unterschrieben wurde. Der Deal gilt als zentraler Baustein für die langfristige Ausrichtung des Konzerns.

Die Eckdaten der Transaktion im Überblick:

  • Status: Vertrag unterschrieben, Abschluss und behördliche Genehmigungen für 2026 erwartet
  • Kaufpreis: 150 Millionen Euro in bar als Sofortzahlung
  • Variabler Teil: möglicher Earn-out, gekoppelt an die Kursentwicklung der RTL-Aktie, gedeckelt bei 377 Millionen Euro
  • Zielbild: Aufbau eines „nationalen Medienchampions“ mit kombinierter Programm-Bibliothek und wichtigen Sportrechten wie Formel 1 und Premier League

Strategisch erscheint der Schritt schlüssig: Free-TV, Pay-TV und Streaming sollen unter einem Dach gebündelt und stärker verzahnt werden. An der Börse überwiegt aktuell jedoch die Vorsicht. Der lange Zeithorizont bis zum Abschluss und die Integrationsrisiken in einem ohnehin schwachen Werbeumfeld bremsen die Euphorie.

Streaming-Wachstum trifft linearen Rückgang

Der zentrale Hebel für die Zukunft bleibt das Streaming-Angebot RTL+. Die Zahlen aus dem dritten Quartal 2025 zeigen deutliches Wachstum: Die Zahl der zahlenden Abonnenten stieg bis Ende September auf über 7,6 Millionen. Gleichzeitig hält der Konzern an seinem Ziel fest, die Anlaufverluste im Streaming 2025 auf rund 50 Millionen Euro zu begrenzen.

Damit zeichnet sich eine klare Richtung ab: Das digitale Geschäft wächst in Volumen und Effizienz, während das lineare TV weiter an Bedeutung verliert. Genau diese „Schere“ sorgt aber derzeit für Nervosität. Charttechnisch tut sich die Aktie schwer, sich spürbar von der Zone um 34 Euro nach oben zu lösen – ein Zeichen dafür, dass der Markt erst belastbare Belege sehen will, dass Streaming-Erträge den Rückgang im klassischen TV tatsächlich kompensieren können.

Technisches Bild und Ausblick

Aus technischer Sicht ist die Lage angespannt. Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit 14,5 im deutlich überverkauften Bereich, was starken Abgabedruck der vergangenen Tage widerspiegelt. Gleichzeitig bleibt der Kurs mit 34,55 Euro in der Nähe der viel beachteten Region um 34 Euro, die nach der JPMorgan-Abstufung zur entscheidenden Zone geworden ist.

Für die nächsten Monate kristallisieren sich zwei zentrale Marken heraus: Ein Rutsch unter die jüngsten Unterstützungsbereiche würde das Risiko weiterer Rücksetzer erhöhen, während ein stabiler Ausbruch über das bisherige Widerstandsniveau und eine nachhaltige Bestätigung der Streaming-Story im Zahlenwerk nötig wären, um die skeptische Analystenposition merklich zu entkräften.

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