Die Zukunft von SAPs Flaggschiff-Produkt S/4HANA steht plötzlich in Frage – und wirft ein Schlaglicht auf die tiefgreifende Transformation des Software-Riesen. Während CEO Christian Klein das ERP-System bei der Hauptversammlung auffällig unerwähnt ließ, zeigt der Kursverlauf eine Aktie im Spannungsfeld zwischen Cloud-Erfolgen und strategischer Unsicherheit.
S/4HANA: Das stille Aus für ein Milliardenprojekt?
Die jüngste Hauptversammlung könnte als Wendepunkt in die SAP-Geschichte eingehen. Ohne jegliche Erwähnung von S/4HANA – dem milliardenschweren ERP-Nachfolger, der erst 2015 eingeführt wurde – deutet sich eine strategische Kehrtwende an. Marktbeobachter interpretieren dies klar:
- Das System hat nach zehn Jahren nicht die erwartete Marktdurchdringung erreicht
- Eine Abkündigung nach 2030 erscheint wahrscheinlich
- Die Cloud-Offensive rückt damit noch stärker in den Fokus
Doch während diese Entscheidung intern wohl lange vorbereitet wurde, stellt sich die Frage: Kann SAP den Übergang zu neuen Plattformen wie BTP und BDC ohne Reputationsschaden meistern?
Cloud-Geschäft als Rettungsanker
Aktuelle Erfolgsmeldungen zeigen, dass die Transformation bei einigen Kunden bereits Fahrt aufnimmt. Das Beispiel Bertrandt beeindruckt:
- Migration der gesamten SAP-Landschaft in unter fünf Monaten
- SAP selbst agierte als Implementierungs- und Hostingpartner
- Nächster Schritt: Umsetzung von S/4HANA – ironischerweise genau jenes Systems, das nun in Frage steht
Solche Projekte unterstreichen die wachsende Akzeptanz von SAP als Cloud-Anbieter. Gleichzeitig bleibt die Partnerschaft mit der TSG Hoffenheim bis 2030 ein stabilisierender Faktor im Marketing-Budget.
Analysten gespalten – Kurs zeigt Resilienz
Die Finanzwelt reagiert zwiespältig auf diese Gemengelage:
- JPMorgan sieht Potenzial in der KI-Strategie
- DZ Bank warnt vor geopolitischen Risiken und empfiehlt zum Verkauf
Der Kurs selbst zeigt bemerkenswerte Robustheit:
- Seit Jahresanfang fast +10% im Plus
- Aktuell bei 260,40 €, nur 7% unter dem 52-Wochen-Hoch
- RSI von 87,4 deutet allerdings auf überhitzte Kauflaune hin
Die jüngsten Quartalszahlen lieferten Schub:
- Umsatzwachstum von 12,09% auf 9,01 Mrd. €
- Gewinn je Aktie sprang von -0,71 € auf +1,53 €
Die Gretchenfrage: Wohin steuert SAP?
Mit der Dividendenausschüttung von 2,35 € je Aktie am 16. Mai bleibt SAP für konservative Anleger attraktiv. Doch die eigentliche Herausforderung liegt in der Produktstrategie:
Kann der Konzern seine Kunden rechtzeitig auf neue Plattformen umstellen, bevor der mögliche Ausstieg aus S/4HANA für Unruhe sorgt? Die nächsten Quartalszahlen werden zeigen, ob die Cloud-Erfolge die wachsenden strategischen Zweifel übertönen können.
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