SAP- vs. Salesforce-Aktie: Software-Titanen im KI-Wettkampf

In der Welt der Unternehmenssoftware stehen zwei Namen unangefochten an der Spitze: Der deutsche Software-Champion SAP und der amerikanische CRM-Pionier Salesforce. Beide Konzerne sind Schwergewichte, die den digitalen Wandel in Unternehmen weltweit prägen.

Während SAP aus dem Bereich der Unternehmensressourcenplanung (ERP) kommt und tief in den Kernprozessen von Firmen verankert ist, hat Salesforce den Markt für Kundenbeziehungsmanagement (CRM) aus der Cloud heraus revolutioniert. Heute kämpfen beide mit aller Macht um die Vorherrschaft in der Cloud und investieren massiv in Künstliche Intelligenz.

Für Anleger stellt sich die spannende Frage: Wer hat in diesem Wettlauf die besseren Karten? Ist es der etablierte deutsche Riese, der seine riesige Kundenbasis erfolgreich in die Cloud transformiert, oder der agile US-Konkurrent, der mit Innovationen im Vertriebs- und Marketingumfeld punktet?

Geschäftsmodelle: David gegen Goliath oder Äpfel gegen Birnen?

SAP und Salesforce sind beide Eckpfeiler der digitalen Infrastruktur von Tausenden von Unternehmen, doch ihre Wurzeln unterscheiden sich fundamental.

SAP, gegründet 1972, ist der unangefochtene Marktführer für Enterprise Resource Planning. Das Herzstück S/4HANA steuert die kritischsten Geschäftsprozesse – von Finanzen und Logistik über die Lieferkette bis zum Personalwesen. SAPs Stärke liegt in der tiefen Integration in die Wertschöpfungskette seiner Kunden. Mit dem „RISE with SAP“-Angebot versucht der Konzern, seine massive Bestandskundenbasis zu überzeugen, ihre Systeme in die SAP-Cloud zu migrieren. Die Erweiterung des „Sovereign Cloud“-Angebots in Europa unterstreicht den Fokus auf Sicherheit und Datenhoheit.

Salesforce hingegen hat den Markt von einer anderen Seite aufgerollt. Seit 1999 ist das Unternehmen der Inbegriff für cloudbasiertes Customer Relationship Management. Die „Customer 360“-Plattform vernetzt Vertrieb, Service, Marketing und E-Commerce für eine einheitliche Kundensicht. Im Gegensatz zu SAPs komplexen, prozessorientierten Systemen lag der Fokus von Salesforce stets auf Benutzerfreundlichkeit und schneller Implementierung. Mit Akquisitionen wie Slack und MuleSoft dringt das Unternehmen tiefer in Kollaboration und Datenintegration vor.

Zahlenduell: Wer punktet bei Wachstum und Profitabilität?

Ein Blick auf die Finanzdaten zeigt zwei hochprofitable, aber unterschiedlich bewertete Unternehmen:

KennzahlSAPSalesforce
Marktkapitalisierung338 Mrd. USD248 Mrd. USD
Umsatz (2025)>37,5 Mrd. €37,9 Mrd. USD
Cloud-Wachstum+24% (Q2 2025)+8% (Q4 2025)
Operative Marge21,5% (Ziel)33,0% (Q4)
KGV (Forward)34,829,0

SAP zeigt beeindruckende Wachstumsraten im Cloud-Segment – die Cloud ERP Suite legte im zweiten Quartal 2025 sogar um 30% zu. Das Unternehmen hob seine Prognose für das Betriebsergebnis 2025 auf 10,3 bis 10,6 Milliarden Euro an. Dies spiegelt die Fortschritte bei der Cloud-Transformation wider.

Salesforce kontert mit einer spektakulären operativen Marge von 33% und einem massiven operativen Cashflow von 13,1 Milliarden Dollar. Für das Geschäftsjahr 2026 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 40,5 und 40,9 Milliarden Dollar. Allerdings: Das Wachstum verlangsamte sich zuletzt von über 25% auf unter 10% – ein Warnsignal?

KI-Revolution: Wer setzt die besseren Akzente?

Die Nachrichtenlage wird bei beiden Unternehmen vom Thema Künstliche Intelligenz dominiert – doch die Ansätze könnten unterschiedlicher kaum sein.

Salesforce sorgte für Aufsehen: CEO Marc Benioff kündigte eine radikal KI-zentrierte Strategie an. Das praktische Ergebnis? Durch KI-Agenten reduzierte Salesforce die Mitarbeiterzahl im Kundensupport von 9.000 auf 5.000. Diese Effizienzsteigerung beeindruckt den Markt, wirft aber auch gesellschaftliche Fragen auf. Die Vision: eine „agentische Unternehmung“, in der KI-Agenten integraler Bestandteil der Belegschaft sind.

SAP treibt seine KI-Initiativen mit dem Assistenten „Joule“ voran, der KI ins gesamte Produktportfolio integriert. Die strategische Ausrichtung auf „Business AI“ soll zentraler Wachstumstreiber werden. Jüngste Kundengewinne wie das Formel-1-Team von Mercedes-AMG zeigen die Attraktivität. Zudem stärkt SAP sein Portfolio durch gezielte Zukäufe – Anfang September wurde die Übernahme von SmartRecruiters abgeschlossen.

Zukunftsstrategien: Marathon oder Sprint?

SAPs Strategie baut auf seinem ERP-Fundament auf. Der Fokus liegt darauf, Bestandskunden auf die S/4HANA Cloud-Plattform zu heben und diese mit KI-Funktionen anzureichern. Langfristig plant SAP, sein Ökosystem um IoT und Blockchain zu erweitern. Die hohe Rate wiederkehrender Umsätze von 86% sorgt für Stabilität.

Salesforce setzt auf die Erweiterung seiner CRM-Führerschaft und intelligente Datennutzung. Die Data Cloud erzielt bereits 900 Millionen Dollar jährlich wiederkehrenden Umsatz. Die Vision: hyper-personalisierte Kundenerlebnisse durch KI und Daten. Salesforce strebt langfristig 100 Milliarden Dollar Umsatz an – ambitioniert bei aktueller Wachstumsverlangsamung.

Chancen und Risiken im Schnellcheck

Salesforce punktet mit:
– Marktführerschaft im wachstumsstarken CRM-Markt
– Exzellenten operativen Margen und starkem Cashflow
– Aggressiver, sichtbarer KI-Strategie
– Hoher Innovationsgeschwindigkeit

Aber Vorsicht vor:
– Deutlicher Wachstumsverlangsamung
– Historisch hoher Bewertung
– Starker Abhängigkeit vom CRM-Markt

SAP überzeugt durch:
– Dominanz im geschäftskritischen ERP-Markt
– Erfolgreiches Cloud-Wachstum mit 24% Plus
– Extrem stabile Kundenbasis mit hohen Wechselkosten
– Steigende Profitabilität nach Restrukturierung

Herausforderungen bleiben:
– Komplexe, langwierige Cloud-Migration
– Image als weniger agiler Player
– Konkurrenzdruck durch cloud-native Anbieter

Fazit: Zwei Champions, zwei Investment-Profile

Das Duell zwischen SAP und Salesforce ist ein Wettstreit auf Augenhöhe ohne klaren Sieger. Beide profitieren vom Digitalisierungstrend und KI-Boom – aber auf unterschiedliche Weise.

Salesforce präsentiert sich als der agilere KI-Visionär. Das Unternehmen besticht durch beeindruckende Profitabilität und klare CRM-Fokussierung. Wer auf hohe Margen und aggressive Innovation setzt, findet hier einen spannenden Wert. Die jüngste Wachstumsverlangsamung mahnt allerdings zur Vorsicht.

SAP ist der Fels in der Brandung der Unternehmenssoftware. Die tiefe Verwurzelung in Kernprozessen der Weltwirtschaft verleiht immense Stabilität. Die Cloud-Transformation gewinnt an Fahrt und verspricht steigende Margen. Die Aktie eignet sich für langfristig orientierte Anleger, die auf einen etablierten Marktführer mit überzeugender Transformations-Story setzen.

Welche Aktie hat nun die Nase vorn? Das hängt vom Anlegerprofil ab: Salesforce für Wachstums-Enthusiasten mit Risikoappetit, SAP für Value-Investoren mit Fokus auf Stabilität. Beide haben das Zeug, die nächste Ära der Unternehmenssoftware zu prägen – nur eben auf ihre ganz eigene Art.

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