Die ehemalige MicroStrategy steht vor der womöglich größten Bedrohung seit ihrer Transformation zum Bitcoin-Treasury-Vehikel. JPMorgan-Strategen warnen vor einem möglichen Ausschluss aus wichtigen Aktienindizes – mit katastrophalen Folgen für Anleger. Am 15. Januar fällt die Entscheidung. Was steht auf dem Spiel?
11,6 Milliarden Dollar Verkaufsdruck
Die Zahlen sind erschreckend: JPMorgan beziffert das unmittelbare Risiko auf 2,8 Milliarden Dollar an Zwangsverkäufen durch indexgebundene Fonds. Sollten andere große Indexanbieter nachziehen, drohen Kapitalabflüsse von insgesamt 8,8 Milliarden Dollar.
Der Grund: MSCI prüft neue Regelungen, die Unternehmen ausschließen könnten, bei denen digitale Assets mehr als 50 Prozent der Gesamtvermögen ausmachen. Strategy hat diese Schwelle durch aggressive Bitcoin-Käufe längst überschritten – mit dramatischen Konsequenzen.
Die Aktie ist bereits eingebrochen. In nur einem Monat verlor sie über 40 Prozent an Wert und markierte neue 52-Wochen-Tiefs. Passive Fondsmanager mit rund 9 Milliarden Dollar im Portfolio stehen unter massivem Verkaufsdruck.
Das Bitcoin-Flywheel bricht zusammen
Strategy verfolgte bisher ein einfaches, aber effektives Modell: Kapital aufnehmen, Bitcoin kaufen, auf Wertsteigerung hoffen, neue Aktien oder Anleihen ausgeben, den Zyklus wiederholen. Dieses „Bitcoin-Flywheel“ funktionierte solange, wie die Aktie mit einem satten Aufschlag zum Nettoinventarwert (mNAV) handelte.
Doch diese Prämie ist verschwunden. Strategy notiert mittlerweile fast exakt zum Wert der gehaltenen 649.870 Bitcoins – durchschnittlich zu 74.433 Dollar gekauft. Weitere Aktienemissionen würden nun zu massiver Verwässerung führen, statt das Modell zu befeuern.
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Bitcoin selbst hat von den Oktober-Höchstständen deutlich nachgegeben und zieht Strategy mit in die Tiefe. Die Korrelation ist mittlerweile absolut – mit einem fatalen Unterschied: Die Aktie fällt schneller als die Kryptowährung selbst.
Identitätskrise nach Rebranding
Die Umbenennung von MicroStrategy zu Strategy im August 2025 sollte einen Neuanfang markieren. Doch der Markt sieht in dem Unternehmen längst kein Software-Geschäft mehr, sondern ausschließlich einen gehebelten Bitcoin-Proxy.
Das 500-Millionen-Dollar-Geschäft mit Unternehmensanalyse-Software spielt in Bewertungsgesprächen keine Rolle mehr. Investoren interessiert einzig die Bitcoin-Position – und was passiert, wenn Strategy zur Liquidierung gezwungen wird.
Binäre Entscheidung am 15. Januar
MSCI steht vor einer klaren Schwellenwertfrage: Unternehmen mit über 50 Prozent Digital-Asset-Exposure könnten künftig aus traditionellen Aktien-Benchmarks fliegen. Strategy sitzt weit jenseits dieser Grenze.
Die Entscheidung am 15. Januar ist binär: Entweder behält Strategy Zugang zu institutionellem Kapital über Indexfonds – oder das Unternehmen wird in Nischen-Anlagevehikel verbannt. Mechanische Verkäufe durch passive Fonds wären dann unvermeidbar.
Die nächsten 60 Tage werden zeigen, ob innovative Treasury-Strategien mit etablierten Index-Methodologien koexistieren können. Für Strategy-Aktionäre steht eine Menge auf dem Spiel.
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