Strategy steht zwischen Krypto-Erholung und Regulierungsrisiko. Während Bitcoin wichtige Unterstützungen zurückerobert, droht von Indexanbieter MSCI eine Regeländerung, die institutionelle Investoren zum Verkauf zwingen könnte. Genau dieses Spannungsfeld treibt die hohe Schwankungsbreite der Aktie an diesem Freitag.
Bitcoin-Stabilisierung als Stütze
Der Kurs von Strategy reagiert weiterhin stark auf die Bewegung des eigenen Bitcoin-Vermögens. Nachdem Bitcoin am Donnerstag in den Bereich von 85.000 US-Dollar abgerutscht war, setzte am Freitagmorgen eine deutliche Erholung ein. Die Rückeroberung der Marke um 88.000 US-Dollar wirkt wie ein Sicherheitsnetz für die Aktie, die traditionell mit hoher Hebelwirkung auf die Leitwährung des Kryptomarktes reagiert.
Bitcoin versucht damit, sich nach einer rund 32-prozentigen Korrektur von seinem Allzeithoch aus Oktober 2025 zu stabilisieren. Für Strategy bedeutet diese Erholung eine Entspannung auf der kurzfristigen Seite – auch wenn das übergeordnete Bild von einem massiven Rückgang seit Jahresbeginn geprägt bleibt.
MSCI-Vorschlag als Bremsklotz
Wesentlich schwerer wiegt aktuell der mögliche Eingriff von MSCI. Der Indexanbieter prüft eine Regel, nach der Unternehmen mit Kryptowährungsbeständen von mehr als 50 % der Bilanzsumme aus wichtigen Indizes ausgeschlossen würden. Strategy, das nach seiner Umbenennung von MicroStrategy den Fokus klar auf die Bitcoin-Treasury-Strategie gelegt hat und über 671.000 BTC hält, wäre damit direkt betroffen.
Die Diskussion dreht sich dabei nicht nur um einen Einzelfall, sondern um potenziell umfangreiche Zwangsverkäufe:
- Ursprüngliche Schätzungen gingen von rund 8,8 Milliarden US-Dollar Verkaufsdruck speziell auf Strategy aus.
- Die Branchenorganisation BitcoinForCorporations schätzt den möglichen Gesamtverkaufseffekt für betroffene Titel inzwischen auf 10 bis 15 Milliarden US-Dollar.
- Analysten verweisen auf eine wachsende Lücke zwischen operativer Entwicklung des Unternehmens und diesem externen Liquiditätsrisiko.
Vorstandschef Michael Saylor warnt in diesem Zusammenhang vor „Chaos, Verwirrung und zutiefst schädlichen Folgen“ für Investoren, die über Indizes diversifiziert in das Segment investieren wollen. Anzeichen dafür, dass Strategy seine Bitcoin-Reservepolitik aufweicht, gibt es trotz des Kursrückgangs nicht.
Marktreaktion und Bewertungsperspektive
Diese Gemengelage spiegelt sich im Kursverlauf wider. Heute kann sich die Aktie mit einem Plus von 3,96 % auf 140,50 € vom gestern markierten 52-Wochen-Tief lösen, liegt auf Sicht von zwölf Monaten aber weiterhin mehr als 55 % im Minus. Der Abstand von rund 64 % zum 52-Wochen-Hoch und ein RSI von über 80 signalisieren zugleich eine Kombination aus starkem Abwärtstrend im größeren Bild und kurzfristig überhitzter Gegenbewegung.
Hinzu kommt ein Bewertungsaspekt: Historisch wurde Strategy meist mit einem Aufschlag auf den inneren Wert (NAV) gehandelt, also auf den rechnerischen Wert der Bitcoin-Bestände und des Kerngeschäfts. Die drohenden Indexabflüsse haben diesen Aufschlag deutlich zusammengeschmolzen. Sollte MSCI die Regeln abschwächen oder ganz von der Änderung absehen, könnte sich aus dieser Diskrepanz wieder Spielraum nach oben ergeben.
Ausblick: Drei zentrale Trigger
In den kommenden Wochen verdichtet sich die Nachrichtenlage rund um Strategy und die Rolle als börsennotierter Bitcoin-Vehikel. Entscheidend werden vor allem drei Punkte:
- MSCI-Entscheidung: Die Konsultationsphase zu den neuen Indexregeln läuft dem Ende zu, eine finale Entscheidung wird für Anfang des ersten Quartals 2026 erwartet. Das Ergebnis dürfte unmittelbare Folgen für die Struktur der institutionellen Investoren haben.
- Bitcoin-Niveaus: Auf der Kryptoseite bleibt die Zone um 85.000 US-Dollar eine zentrale Unterstützung. Ein Bruch würde die Wahrscheinlichkeit eines Rücklaufs in Richtung der April-Tiefs um 74.400 US-Dollar erhöhen und damit auch den Druck auf Strategy verstärken.
- Technische Marke der Aktie: Kurzfristig gilt ein Stabilisieren deutlich oberhalb der jüngsten Tiefs als Signal, dass der Markt das MSCI-Risiko nicht weiter aggressiv einpreist. Der aktuelle Rebound vom Wochentief ist dabei ein erster Test für diese These.
Damit hängt die weitere Entwicklung der Strategy-Aktie eng an zwei Stellschrauben: der politischen Weichenstellung durch MSCI und der Fähigkeit von Bitcoin, die jüngst zurückeroberten Unterstützungen zu verteidigen.
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