Strategy Inc. vollzieht einen spürbaren Kurswechsel: Statt wie gewohnt jede freie Liquidität in Bitcoin zu stecken, rückt der Aufbau von Cash-Reserven in den Vordergrund. Ausgerechnet der wohl prominenteste börsennotierte Bitcoin-Sammler zieht damit vorerst die Handbremse. Für Anleger stellt sich damit die zentrale Frage, wie tiefgreifend dieser Schritt die bisherige Investmentstory verändert – und ob die aktuelle Schwäche der Aktie eher Risiko oder Chance ist.
Deutlicher Rückgang, neues 52-Wochen-Tief
Die Aktie hat in den vergangenen Monaten kräftig an Wert verloren. Gestern schloss das Papier bei 134,05 Euro und markierte damit zugleich das aktuelle 52‑Wochen‑Tief, rund 66 % unter dem Hochpunkt von Mitte Juli. Der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Tage ist deutlich negativ, was auf einen etablierten Abwärtstrend hindeutet. Zugleich signalisiert ein RSI von über 80 eine technisch überkaufte beziehungsweise überdehnte Abwärtsbewegung, die kurzfristig anfällig für Gegenbewegungen sein kann.
Der Druck auf die Aktie hängt eng mit der Entwicklung am Kryptomarkt zusammen. Strategy Inc. fungiert seit Jahren faktisch als gehebelter Stellvertreter für Bitcoin: Steigt der Coin, profitiert der Titel überproportional – und umgekehrt. Der anhaltende „Krypto-Winter“ hat daher direkt an der Bewertung der Gesellschaft gezehrt.
Kapitalaufnahme ohne neue Bitcoin-Käufe
Der eigentliche Einschnitt liegt jedoch nicht in der Kursbewegung, sondern in der veränderten Kapitalstrategie. Laut jüngsten Meldungen hat Strategy Inc. in der Woche bis zum 21. Dezember rund 748 Millionen US‑Dollar durch Aktienverkäufe eingeworben. In der Vergangenheit wurden vergleichbare Emissionen meist zügig genutzt, um weitere Bitcoin zu kaufen.
Diesmal ist es anders: Zwischen dem 15. und 21. Dezember meldete das Unternehmen keine neuen Bitcoin-Käufe. Stattdessen betont das Management, dass der Aufbau von Liquidität Vorrang hat. Ziel ist es, die Bilanz zu stärken und genug finanziellen Spielraum zu behalten, um die aktuelle Schwächephase am Kryptomarkt zu überstehen.
Stichpunkte zur neuen Ausrichtung:
- Rund 748 Mio. US‑Dollar frisches Eigenkapital durch Aktienverkäufe
- Keine neuen Bitcoin-Käufe im gemeldeten Zeitraum
- Fokus auf Cash-Reserven statt sofortiger Krypto-Investitionen
- Ziel: höhere Liquidität in einem schwachen Kryptoumfeld
Damit vollzieht Strategy Inc. einen klaren Bruch mit der zuvor gelebten Maxime „sofort nachkaufen“. Für einen Markt, der sich an diese Konsequenz gewöhnt hat, ist das ein deutliches Signal: Liquiditätssicherung hat momentan Vorrang vor maximaler Bitcoin-Exponierung.
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Abstand zur alten Bitcoin-Philosophie
Besonders bemerkenswert ist dieser Schritt vor dem Hintergrund der bisherigen Haltung von Executive Chairman Michael Saylor. Er stand jahrelang für eine kompromisslose Bitcoin-Strategie und hatte sinngemäß vertreten, dass jeder verfügbare Dollar in die Kryptowährung fließen sollte. Die jetzige Pause beim Aufbau der Bestände deutet auf eine defensivere Grundhaltung hin, ohne dass an der langfristig positiven Sicht auf Bitcoin öffentlich gerüttelt wird.
Diese Vorsicht passt zu einem breiteren Trend in der Tech- und Wachstumswelt: Nach den Übertreibungen früherer Jahre rückt die Stabilität der Bilanz stärker in den Fokus, Effizienz und Risikobegrenzung gewinnen an Bedeutung. Bei Strategy Inc. kommt hinzu, dass die Aktie in diesem Jahr bereits deutlich an Wert eingebüßt hat – die schwache Kursentwicklung spiegelt damit auch einen Teil der Marktzweifel gegenüber einer zu aggressiven Bitcoin-Positionierung wider.
Analysten bleiben optimistisch
Trotz der Kursverluste und des jüngsten Strategiewechsels ist die Stimmung auf Analystenseite überraschend positiv. Laut Daten von TipRanks vom 24. Dezember liegt ein Konsensrating „Strong Buy“ vor. 14 Analysten sehen den fairen Wert im Schnitt deutlich über dem aktuellen Kursniveau, mit einem durchschnittlichen Kursziel von 467,75 US‑Dollar. Sie interpretieren die aktuelle Bewertung offenbar eher als Chance auf einen „Deep Value“-Einstieg als als Hinweis auf ein strukturelles Problem im Geschäftsmodell.
Das legt nahe: Professionelle Beobachter werten die Entscheidung, Liquidität aufzubauen, nicht als Abkehr von der Bitcoin-Story, sondern als temporäre Absicherung gegen ein schwieriges Marktumfeld. Die Erwartung bleibt, dass Strategy Inc. langfristig weiter stark vom Kryptosektor getrieben wird – nur eben mit etwas mehr Puffer auf der Bilanz.
Ausblick: Nächste Zahlen als Gradmesser
In den kommenden Wochen rücken vor allem zwei Informationsquellen in den Mittelpunkt: die nächste Quartalsbilanz und die laufenden Bitcoin-Updates des Unternehmens. Entscheidend wird sein, ob die aktuelle Kaufpause nur eine kurzfristige Reaktion auf die Marktlage ist oder sich zu einer dauerhafteren Anpassung der Kapitalallokation entwickelt.
Besonders genau dürften Anleger auf den Umgang mit den rund 748 Millionen US‑Dollar an frischem Kapital schauen. Legt Strategy Inc. einen konkreten Plan für die Verwendung der Mittel vor, könnte das die Richtung für 2026 vorgeben. Auf der technischen Seite gilt: Bleibt der Kurs in der Nähe des aktuellen Tiefs und fällt nachhaltig unter wichtige Unterstützungen, sind weitere Rückschläge möglich. Stabilisieren sich dagegen sowohl Bitcoin als auch die Aktie und wird ein behutsamerer Einsatz der Liquidität überzeugend begründet, kann die Basis für eine allmähliche Erholung gelegt werden.
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