Synopsys legt nach starken Zahlen und frischen Kurszielen wieder zu. Nach einer Phase relativer Schwäche rückt die Aktie mit einem klaren Vertrauensbeweis der Analysten erneut in den Fokus. Entscheidend ist dabei weniger der kurzfristige Kurssprung als die Frage, ob das Wachstum nach der Ansys-Übernahme und trotz China-Bremse nachhaltig bleibt.
Starke Hochstufung nach Q4-Zahlen
Auslöser der neuen Dynamik ist ein Ratingwechsel der Bank of America. Nach Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 hat BofA Synopsys von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 500 auf 560 US‑Dollar angehoben. Damit signalisiert die Bank klar steigendes Vertrauen in das Potenzial des Halbleiter-Designspezialisten.
Die Experten stützen ihre Neubewertung auf drei zentrale Punkte:
- Aufholpotenzial: Die Aktie hatte zuvor gegenüber Wettbewerbern zurückgelegen. BofA sieht nun Raum für eine Gegenbewegung, da Fundamentaldaten und Bewertung aus Sicht der Analysten auseinanderlaufen.
- Entschärfter Ausblick: Die Prognose für das Geschäftsjahr 2026 wird als „derisked“, also eher konservativ eingeschätzt. Bekannte Belastungen – insbesondere in China sowie im Geschäft mit Intel – seien bereits eingepreist.
- Ansys-Beitrag: Die Integration der übernommenen Ansys-Sparte bringt kräftige Erlöse und stützt das Wachstum.
Auch Needham bleibt optimistisch und bestätigte am 11. Dezember seine Kaufempfehlung. Das Kursziel wurde dort von 550 auf 580 US‑Dollar angehoben – mit Verweis auf einen intakten langfristigen Wachstumspfad trotz kurzfristiger Störgeräusche im Marktumfeld.
Q4 2025: Erwartungen übertroffen
Inhaltlich liefern die jüngsten Zahlen Argumente für diesen positiven Ton. Synopsys hat am Mittwochabend die Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2025 vorgelegt – und die Konsensschätzungen jeweils leicht übertroffen.
- Umsatz Q4: 2,26 Milliarden US‑Dollar, leicht über den erwarteten 2,25 Milliarden. Ein wesentlicher Treiber war der Beitrag der Ansys-Aktivitäten mit 668 Millionen US‑Dollar.
- Gewinn je Aktie (non-GAAP): 2,90 US‑Dollar, klar über dem Analystenkonsens von 2,79 US‑Dollar.
- Profitabilität: Die bereinigte operative Marge lag bei 36,5 Prozent und zeigt, dass Synopsys trotz großer Übernahme effizient arbeitet.
Auf Jahressicht kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 7,05 Milliarden US‑Dollar – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit bestätigt Synopsys seine Rolle als struktureller Gewinner der wachsenden Nachfrage nach Design- und Simulationssoftware für Halbleiter.
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Ausblick 2026: Wachstum trotz China-Bremse
Für das laufende Geschäftsjahr 2026 gab Synopsys einen Ausblick, der im Rahmen der Markterwartungen liegt und die Stimmung stabilisiert:
- Umsatzprognose 2026: 9,56 bis 9,66 Milliarden US‑Dollar.
- Gewinnprognose (non-GAAP EPS): 14,32 bis 14,40 US‑Dollar je Aktie.
Die Prognose macht deutlich, dass es zwar Gegenwind gibt, das Geschäftsmodell aber insgesamt robust bleibt. Besonders China bleibt ein Problemfeld: Dort gingen die Umsätze im vierten Quartal um rund 10 Prozent zurück, im Gesamtjahr um etwa 18 Prozent. Synopsys adressiert diese Risiken in der Guidance, was von Analysten als wichtiger Schritt zur Bereinigung der Erwartungen gewertet wird.
Ein zweiter kritischer Bereich war zuletzt das Design‑IP‑Segment. Schwäche im dritten Quartal hatte im September zu Kursdruck geführt, damals senkte Morgan Stanley sein Kursziel auf 510 US‑Dollar. Nun wird dieser Bereich differenzierter gesehen: Ein gut gefüllter Auftragsbestand und KI‑getriebene Nachfrage gelten als Stützen für das kommende Jahr.
Marktreaktion und Einordnung
An der Börse kam das Paket aus leichtem Zahlenbeat, klarer Prognose und mehreren positiven Analystenstimmen gut an. Die Aktie notiert aktuell bei 405,70 Euro (Schlusskurs Donnerstag) und hat sich in den vergangenen 30 Tagen um knapp 18 Prozent erholt, liegt auf 12‑Monats-Sicht aber weiterhin deutlich unter ihrem Hoch.
Wesentliche Treiber der aktuellen Einschätzung sind:
- Bewertungsspielraum: Das BofA-Kursziel von 560 US‑Dollar signalisiert aus Sicht der Bank einen attraktiven Abstand zum aktuellen Niveau.
- Bereinigte Unsicherheiten: Mit den Q4-Zahlen wurden zentrale Fragezeichen rund um die Kosten der Ansys-Integration und die China-Exponierung adressiert. Marktbeobachter sprechen von einem „clearing event“, das die Sicht auf 2026 klärt.
- Breitere Analystenunterstützung: Neben BofA und Needham haben auch andere Häuser wie Rosenblatt ihre Kaufempfehlungen in den vergangenen 24 Stunden bestätigt und damit den positiven Konsens untermauert.
Der Fokus richtet sich nun darauf, ob Synopsys die Integration von Ansys wie geplant umsetzen und gleichzeitig die starke Nachfrage nach Tools für KI‑Chipdesign in konkretes Wachstum ummünzen kann. Gelingt dies, wären die aktuellen Kursziele der Analysten vor allem Ausdruck eines Szenarios, in dem Synopsys 2026 operativ weiter zulegt und die jüngsten Unsicherheiten nachhaltig hinter sich lässt.
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