Elon Musks Vergütungspaket ist zurück – und der Markt reagiert prompt. Nach dem Urteil des Delaware Supreme Court hat die Tesla-Aktie ein neues Jahreshoch markiert, während Analysten ihre Modelle überarbeiten und Investoren auf die nächsten Auslieferungszahlen blicken. Spannend ist vor allem die Frage, wie lange der rechtliche Rückenwind den operativen Gegenwind überdecken kann.
Gerichtsbeschluss nimmt Unsicherheit vom Tisch
Auslöser der jüngsten Rally ist die Entscheidung des Supreme Court von Delaware, das 2018 beschlossene Vergütungspaket für Elon Musk wieder in Kraft zu setzen. Damit wurde ein früheres Urteil des Chancery Court vom 22. Dezember 2025 kassiert, das das Paket zuvor aufgehoben hatte.
Der Vergütungsplan basiert auf umfangreichen Aktienoptionen und wird aktuell mit 139 bis 150 Milliarden US-Dollar bewertet. Das Gericht befand, dass die Rücknahme des Pakets kein angemessenes Rechtsmittel sei, da Musk die vereinbarten Leistungsziele bereits erreicht habe.
Kläger und Tesla-Aktionär Richard Tornetta erhielt lediglich 1 US-Dollar symbolischen Schadenersatz. Deutlich härter traf es hingegen die Klägeranwälte: Deren beantragte Vergütung von 345 Millionen US-Dollar wurde auf 54 Millionen zusammengestrichen.
Für den Markt ist damit ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor beseitigt. Die Entscheidung stabilisiert sowohl Musks Einfluss im Unternehmen als auch die Governance-Struktur rund um sein Vergütungspaket – ein Punkt, der zuletzt immer wieder kritisch diskutiert wurde.
Kursseitig spiegelt sich die Erleichterung klar wider: Gestern schloss die Tesla-Aktie bei 415,85 Euro, nur minimal unter dem frischen 52‑Wochen-Hoch von 416,90 Euro. Seit Jahresbeginn ergibt sich damit ein deutlich zweistelliger Zuwachs.
Analysten reagieren – aber der Konsens bleibt gespalten
Auf Seiten der Analysten folgten nach dem Urteil schnelle Anpassungen. Die Deutsche Bank erhöhte ihr Kursziel von 470 auf 500 US-Dollar und bestätigte ihr „Buy“-Rating. Begründung: Die gelöste Governance-Frage und Fortschritte bei den autonomen Fahrfunktionen.
Auch RBC Capital bleibt optimistisch und sieht die Aktie mit einem Kursziel von 500 US-Dollar weiter auf der Überholspur („Outperform“).
Ganz anders UBS: Die Schweizer Bank hält an ihrer Verkaufsempfehlung fest und taxiert Tesla lediglich auf 247 US-Dollar. Hintergrund sind vor allem Sorgen um das operative Geschäft, insbesondere die Auslieferungszahlen.
Im Mittel ergibt sich ein deutlich nüchterneres Bild:
– Durchschnittliches Rating: „Hold“
– Mittleres Kursziel: rund 404 US-Dollar
Damit liegt der Konsens spürbar unter dem aktuellen Kursniveau, was auf ein aus Sicht vieler Analysten ambitioniertes Bewertungsniveau hinweist.
Q4-Auslieferungen als nächster Stresstest
Trotz des juristischen Erfolgs bleiben operative Risiken. Besonders im Fokus steht das vierte Quartal 2025. UBS hat ihre Prognose für die Q4-Auslieferungen von 429.000 auf 415.000 Fahrzeuge gesenkt.
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Sollte sich diese Schätzung bewahrheiten, wäre das ein Rückgang im Jahresvergleich – und ein klarer Verfehlen der aktuellen Wall-Street-Erwartung von rund 450.000 Fahrzeugen.
Ein solches Missverhältnis wäre nicht nur ein Dämpfer für das Wachstumsszenario, sondern könnte auch den Druck auf die Profitabilität erhöhen. Zuletzt lag die Bruttomarge bei 17,01 %, bereits deutlich unter den früheren Höchstständen der E-Mobilitätsrally.
Die offiziellen Auslieferungszahlen werden um den 2. Januar 2026 erwartet. Sie dürften zeigen, ob die Skepsis von UBS gerechtfertigt ist oder ob Tesla operativ stärker durch das Jahr gekommen ist als befürchtet.
Insiderverkäufe und Fondsumschichtungen
Parallel zum Kursanstieg gab es im Dezember auffällige Insidertransaktionen.
– Direktor Kimbal Musk veräußerte am 9. Dezember 56.820 Aktien im Volumen von rund 25,6 Millionen US-Dollar.
– Finanzchef Vaibhav Taneja trennte sich am 8. Dezember von 2.637 Aktien im Wert von etwa 1,17 Millionen US-Dollar.
Solche Verkäufe sind bei Tech-Schwergewichten nicht ungewöhnlich, fallen im Umfeld eines Kursrekords aber naturgemäß stärker auf.
Auf institutioneller Seite zeigt sich ein gemischtes Bild: Sound Income Strategies LLC hat seinen Tesla-Anteil im dritten Quartal um 9,7 % erhöht. Gleichzeitig hat der ARK Innovation ETF seine Position reduziert und Kapital in andere Sektoren umgeschichtet, bleibt aber strategisch positiv für das langfristige Robotaxi-Potenzial des Konzerns.
Autonomes Fahren als Bewertungsanker
Ein wichtiger Treiber für die aktuelle Bewertung bleibt Teslas Fortschritt beim autonomen Fahren. In Austin, Texas, hat das Unternehmen mit fahrerlosen Tests begonnen. Nach aktuellen Berichten ist die Flotte dort allerdings kleiner als zunächst angekündigt: Im Einsatz sind weniger als zehn Fahrzeuge, während zuvor ein deutlich größerer Rollout in Aussicht gestellt worden war.
Der Wettbewerb verschärft sich derweil. Waymo musste in San Francisco Rückschläge hinnehmen, als autonome Fahrzeuge bei einem Stromausfall am 20. Dezember den Verkehr blockierten. Parallel dazu bereiten Uber und Lyft Partnerschaften für Tests autonomer Fahrzeuge in London ab 2026 vor.
Für Tesla ist die Skalierung der geplanten „Cybercab“-Flotte entscheidend. Die Fantasie rund um Robotaxis und Vollautonomie stützt maßgeblich die aktuelle Bewertung – bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 320 sind klassische Kennzahlen allein schwer zu rechtfertigen. Der RSI von knapp 74 signalisiert zudem ein stark überkauftes Niveau und macht die Aktie anfälliger für Rücksetzer, sollte das Wachstumstempo hinter den hohen Erwartungen zurückbleiben.
Fazit: Rückenwind mit Prüfsteinen
Die Rückkehr von Musks Milliarden-Vergütungspaket hat einen zentralen Unsicherheitsfaktor beseitigt und der Tesla-Aktie neuen Schwung gegeben. Kurzfristig dominiert der juristische Rückenwind, unterstützt von Aufstufungen einzelner Häuser und einer Kursentwicklung nahe Allzeithoch.
Gleichzeitig zeichnen sich mit den anstehenden Q4-Auslieferungen und den noch überschaubaren Fortschritten beim realen Robotaxi-Rollout zwei klare Prüfsteine ab. Ob Tesla das aktuell sehr hohe Bewertungsniveau halten kann, hängt in den nächsten Wochen vor allem von den Anfang Januar gemeldeten Auslieferungszahlen und von weiteren greifbaren Fortschritten bei der autonomen Flotte ab.
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