Tesla startet nach der Weihnachtspause mit gemischten Vorzeichen in den Handel. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA nimmt das Notentriegelungssystem des Model 3 unter die Lupe, während die Energiesparte einen Großauftrag in Schottland meldet. Entscheidend ist, wie stark ein möglicher Eingriff der Aufseher das Geschäfts mit dem Model 3 treffen könnte.
NHTSA untersucht Notentriegelung beim Model 3
Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hat eine vorläufige Untersuchung zum Türverriegelungssystem des Model 3 eingeleitet. Anlass ist eine Petition, die Sicherheitsrisiken bei den mechanischen Notentriegelungen der Türen moniert.
Im Fokus stehen dabei:
- Betroffene Fahrzeuge: rund 179.000 Model-3-Limousinen des Modelljahres 2022
- Kernproblem: Der mechanische Nothebel soll „versteckt, unbeschriftet und nicht intuitiv“ zu bedienen sein, insbesondere bei Stromausfällen
- Auslöser: Eine Beschwerde eines Model-3-Besitzers, der nach einem Brand sein Fahrzeug nicht wie vorgesehen verlassen konnte und Schwierigkeiten hatte, den manuellen Hebel zu finden
- Sicherheitskontext: In der Untersuchung werden Daten zu 15 Todesfällen in den vergangenen zehn Jahren erwähnt, bei denen Insassen Tesla-Fahrzeuge nach Unfällen nicht verlassen konnten; ein direkter Zusammenhang zum aktuellen Defektbild ist Teil der laufenden Prüfung
Die vorläufige Bewertung kann, abhängig vom Ergebnis, in weitergehende Schritte münden – etwa in eine technische Analyse und im Extremfall in Rückrufe oder Konstruktionsauflagen. Diese Unsicherheit dämpft die Stimmung rund um die Aktie, zumal das Model 3 zu den zentralen Volumenmodellen des Konzerns zählt.
Energiesparte punktet in Schottland
Gleichzeitig meldet Teslas Energiesparte einen wichtigen Fortschritt. Am Mittwoch wurde ein umfangreicher Vertrag mit Matrix Renewables für ein Großspeicherprojekt in Eccles, Schottland, abgeschlossen.
Das Projekt umfasst den Einsatz von Tesla-Megapacks mit:
- einer Speicherkapazität von knapp 1 Gigawattstunde (1 GWh)
- einer Leistung von 500 Megawatt
Der Auftrag unterstreicht die wachsende Bedeutung des Energiegeschäfts jenseits der Automobilsparte. Institutionelle Analysten hatten diesen Bereich zuletzt verstärkt als zusätzlichen Umsatz- und Ergebnistreiber hervorgehoben.
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Kommerzielle Anpassungen beim Model S
Kurz vor der Feiertagspause hat Tesla zudem die Leasingkonditionen für das Model S überarbeitet. Für eine Laufzeit von 36 Monaten wird nun eine monatliche Rate von rund 1.549 US-Dollar fällig, verbunden mit einer Anzahlung von mehr als 9.700 US-Dollar.
Die neuen Konditionen deuten darauf hin, dass Tesla beim Oberklassemodell an einer klaren Premiumpositionierung festhält, obwohl der Markt insgesamt stärker über Preisnachlässe und Kostenreduktionen diskutiert.
Der Markt bewertet diese operativen Anpassungen derzeit im Kontext der möglichen rechtlichen und finanziellen Folgen der NHTSA-Untersuchung. Das Energieprojekt sorgt zwar für besser absehbare Umsätze, die Sicherheitsprüfung wirkt jedoch kurzfristig schwerer auf die Stimmung.
Analystenziele gehen auseinander
Die jüngsten Einschätzungen großer Häuser zeigen ein geteiltes Bild. Zu Wochenbeginn hat die Deutsche Bank ihr Kursziel für Tesla auf 500 US-Dollar angehoben. Begründet wird dies mit dem langfristigen Potenzial im Bereich autonomes Fahren und geplanter Robotaxi-Angebote.
Truist Securities hat sein Kursziel dagegen auf 444 US-Dollar angepasst und bleibt bei einer vorsichtigeren Hold-Einstufung. Das Institut betont vor allem die Investitionsdynamik im Zusammenhang mit KI-Projekten als unterstützenden Faktor, bleibt aber zurückhaltender in der Bewertung.
Fokus auf Verlauf der Untersuchung
Kurzfristig richtet sich der Blick der Marktteilnehmer vor allem auf den weiteren Verlauf der NHTSA-Prüfung und mögliche Konsequenzen für Produktion und Auslieferungen des Model 3. Solange unklar bleibt, ob ein technischer Eingriff oder ein Rückruf erforderlich wird, bleibt der Titel anfällig für Nachrichten zu Fortschritt und Ergebnis der Untersuchung.
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