Institutionelle Anleger ziehen sich weiter zurück. Zevenbergen Capital hat seinen Anteil an The Trade Desk zuletzt spürbar reduziert, weitere große Adressen verhalten sich ähnlich vorsichtig. Die Aktie notiert nur knapp über ihrem Jahrestief – trotz solider Wachstumszahlen im operativen Geschäft. Was steckt hinter dieser Diskrepanz?
Institutionelle Verkäufe verstärken Druck
Laut der jüngsten 13F-Meldung vom 20. Dezember hat Zevenbergen Capital Investments LLC seine Beteiligung an The Trade Desk um 5,2 % gekürzt und dafür 113.078 Aktien verkauft. Damit reiht sich der Investor in eine wachsende Gruppe von Verkäufern ein.
Auch Thrivent Financial for Lutherans wurde in den vergangenen Berichtsperioden als Nettoverkäufer identifiziert. Diese konsequenten Reduktionen durch mehrere große Adressen deuten auf eine zunehmende Vorsicht unter professionellen Investoren hin, die den Titel früher klar favorisiert hatten.
Die Kursentwicklung spiegelt diesen Druck wider: Die Aktie schloss am Freitag bei 31,82 Euro und liegt damit rund 73 % unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch vom Januar.
Technisch angeschlagen, Nähe zum Jahrestief
Charttechnisch bleibt das Bild schwach. Der Kurs bewegt sich nur knapp über dem 52‑Wochen‑Tief von 30,80 Euro und deutlich unter zentralen Durchschnittslinien.
- Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt: rund -13 %
- Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt: rund -36 %
- Kursverlust seit Jahresbeginn: über -70 %
Damit ist der übergeordnete Abwärtstrend klar intakt. Der RSI liegt mit 50,4 im neutralen Bereich, signalisiert also weder kurzfristige Überkauft- noch Überverkauft-Signale – der Druck kommt eher von der Trendrichtung und den fundamentalen Sorgen als von überzogenen Extrembewegungen.
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Amazon als Unsicherheitsfaktor
Auf der fundamentalen Seite dominiert ein Thema: der Wettbewerb durch Amazon im Bereich der Demand-Side-Plattformen (DSP). Marktbeobachter führen den anhaltenden Verkaufsdruck vor allem auf die Sorge zurück, dass Werbebudgets in Richtung Amazons Lösungen abwandern könnten.
Berichte über eine mögliche Umschichtung von Werbeetats lassen Investoren die langfristige Wettbewerbsposition von The Trade Desk neu bewerten. Die Frage ist, ob der bisher angenommene „Burggraben“ des Unternehmens im DSP-Geschäft dauerhaft so stabil bleibt wie früher erwartet.
Dabei liefern die jüngsten Zahlen eigentlich ein solides Bild: Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 17,7 % gegenüber dem Vorjahr auf 739,4 Millionen US‑Dollar. Dennoch gewichtet der Markt aktuell weniger die zurückliegenden Wachstumsraten, sondern vor allem die Risiken für die kommenden Jahre.
Analystenziele weit über Kurs – vor Korrektur?
Eine weitere Auffälligkeit: Die Schere zwischen aktuellem Kursniveau und den offiziellen Analystenzielen ist groß. Während die Aktie umgerechnet im Bereich von gut 30 Euro notiert, liegt das durchschnittliche Analystenkursziel bei umgerechnet rund 76,56 US‑Dollar.
Doch diese Diskrepanz beginnt sich zu schließen. Morgan Stanley hat seine Einstufung zuletzt auf „Equal Weight“ zurückgenommen und das Kursziel deutlich auf 50,00 US‑Dollar gesenkt. Die Differenz zwischen Konsensziel und Marktpreis spricht dafür, dass weitere Anpassungen folgen könnten, wenn andere Häuser ihre Modelle an die neue Marktlage angleichen.
Fazit: Schwache Technik, wachsender Konkurrenzdruck
The Trade Desk steckt in einer schwierigen Phase aus mehreren Richtungen: institutionelle Verkäufe, ein klarer Abwärtstrend und zunehmende Sorgen um den Wettbewerb mit Amazon. Dass die Aktie nahe am Jahrestief notiert, obwohl das operative Geschäft zuletzt noch Wachstum im hohen Zehnerbereich zeigte, unterstreicht den aktuell stark risikofokussierten Blick des Marktes. Kurzfristig bleibt die Lage angespannt, solange große Investoren Positionen abbauen und sich die Diskussion eher um künftige Marktanteile als um vergangene Wachstumszahlen dreht.
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