Thyssenkrupp geht mit Rückenwind aus der Marinesparte und aktualisierten Marktdaten für Schlüsseltechnologien in die letzte Handelswoche des Jahres. Kurz vor Jahresende sichert sich die Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) neue Bundeswehr-Aufträge, während aktuelle Studien das Potenzial von Elektroband und aktiven Fahrwerksystemen deutlich höher ansetzen als bisher. Wie gut ist der Konzern damit für 2026 aufgestellt?
Marinegeschäft bringt verlässliche Aufträge
TKMS hat zum Jahresende einen weiteren Auftrag mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) über neue Torpedosysteme erhalten. Dieser Abschluss stärkt den Auftragsbestand der Marinesparte.
Für den Konzern ist das Marinegeschäft ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Während das klassische Stahlgeschäft stark von Konjunkturzyklen und Rohstoffpreisen abhängt, bringen langfristige Regierungsaufträge aus dem Marinesegment planbare Erträge. Analysten sehen darin eine sinnvolle Absicherung für das Geschäftsjahr 2026.
Technologie-Sparten: Größere Märkte als gedacht
Neue Branchenanalysen vom 26. Dezember 2025 führen zu einer Neubewertung der Marktchancen in zwei zentralen Technologiebereichen des Konzerns. Die aktuellen Prognosen liegen spürbar über vielen bisherigen Schätzungen.
Kernpunkte der neuen Marktdaten:
- Elektroband-Markt 2024: ca. 42 Mrd. US-Dollar, Prognose 2033: >66 Mrd. US-Dollar
- Markt für aktive Fahrwerksysteme 2024: ca. 16,7 Mrd. US-Dollar, Prognose 2033: >31 Mrd. US-Dollar
- Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr: 0,15 Euro je Aktie
- Schlusskurs vor Weihnachten: 9,128 Euro (Xetra, 23.12.2025)
Elektroband: Rückenwind durch Energie- und Mobilitätswende
Der globale Markt für kornorientiertes und nicht-kornorientiertes Elektroband wird für 2024 auf rund 42 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2033 erwarten aktuelle Studien ein Wachstum auf über 66 Milliarden US-Dollar.
Elektroband ist ein Schlüsselmateriel für Elektromotoren und Transformatoren und profitiert direkt von Elektrifizierung und Netzausbau. Der Konzern ist mit spezialisierten High-Tech-Stählen wie „bluemint“ in diesem Segment vertreten und damit in einem klar wachsenden Markt positioniert.
Aktive Fahrwerksysteme: Wachstum im Auto-Sektor
Für die Automotive-Technology-Sparte (u.a. Bilstein) zeichnen die neuen Daten ebenfalls ein größeres Potenzial. Der Markt für Suspension Control Units und aktive Dämpfungssysteme, einschließlich Technologien wie Magnetic Ride, liegt derzeit bei rund 16,7 Milliarden US-Dollar und soll bis 2033 auf über 31 Milliarden US-Dollar anwachsen.
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Damit agiert Thyssenkrupp nicht in einer engen Nische, sondern in einem Markt mit hoher struktureller Wachstumsdynamik, getrieben durch Trends wie autonomes Fahren und steigende Komfortanforderungen.
Dividende und Hauptversammlung
Trotz laufender Transformation plant der Konzern, eine Dividende auszuschütten. Für die Hauptversammlung am 30. Januar 2026 in Bochum liegt ein Gewinnverwendungsvorschlag über 0,15 Euro je Aktie vor.
Damit setzt das Management auf Kontinuität in der Ausschüttungspolitik, ohne den Fokus auf Substanzsicherung und Umbau des Konzerns aus den Augen zu verlieren.
Rohstoffe und China als Unsicherheitsfaktor
Zum Jahresende zeigen sich die Rohstoffmärkte weiterhin volatil. Besonders die Eisenerz-Futures reagierten im asiatischen Handel zuletzt empfindlich auf Meldungen aus China. Marktbeobachter mahnen jedoch, kurzfristige Schwankungen nicht zu überinterpretieren.
Für Thyssenkrupp wird wichtig sein, ob die angekündigten Infrastruktur- und Immobilienprogramme der chinesischen Regierung im ersten Quartal 2026 ausreichen, um die globale Stahlnachfrage spürbar zu stabilisieren. Davon hängt auch ab, wie stark der zyklische Geschäftsbereich Stahl entlastet wird.
Aktuelle Ausgangslage der Aktie
Die Aktie geht mit folgenden Eckpunkten in die letzte Handelswoche des Jahres:
- Schlusskurs Xetra (23.12.2025): 9,128 Euro
- Marinesparte: zusätzliche Bundeswehr-Aufträge verbessern die Visibilität im Auftragsbestand
- Marktumfeld: deutlich höher geschätztes Volumen in den Segmenten Elektroband (>40 Mrd. US-Dollar) und aktive Fahrwerksysteme (ca. 17 Mrd. US-Dollar)
- Unternehmensagenda: Dividendenvorschlag von 0,15 Euro je Aktie für die Hauptversammlung im Januar 2026
Das Handelsvolumen auf Xetra lag vor den Feiertagen bei rund 1,9 Millionen Aktien. Mit Wiederaufnahme des regulären Handels rücken damit vor allem zwei Punkte in den Vordergrund: Ob die Marke um 9 Euro verteidigt werden kann und inwieweit die positiven Impulse aus Marinesparte und Technologiemärkten im Kursverlauf des Jahres 2026 sichtbar werden.
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