Der Industriekonzern Thyssenkrupp setzt alles auf eine Karte: Die hochprofitable Rüstungssparte TKMS soll an die Börse, während die Wasserstoff-Tochter Nucera mit frischen Aufträgen glänzt. Doch kann dieser Befreiungsschlag die tiefen Sorgenfalten im traditionsreichen Stahlgeschäft glätten und die jüngste Kurskorrektur stoppen?
Marinesparte TKMS: Kurs auf Unabhängigkeit
Die Pläne für die Abspaltung der Rüstungsperle Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) werden immer konkreter. Thyssenkrupp will 49 Prozent der Anteile an einer neu zu gründenden Holdinggesellschaft für TKMS direkt an seine Aktionäre weitergeben. Diese sollen die Papiere dann in ihren Depots finden. Ein Börsengang der Marinesparte, die mit einem Auftragsbuch von rund 18 Milliarden Euro als Schwergewicht im europäischen Rüstungsschiffbau gilt, könnte noch 2025, womöglich im Herbst, folgen.
Die Logik dahinter: Aktionäre könnten direkt von der Wertentwicklung des Marinegeschäfts profitieren, das typischerweise höhere Margen als das zyklische Stahlgeschäft verspricht. Börsianer sehen darin einen potenziellen Treiber für den Aktienkurs.
Wasserstoff-Tochter Nucera: Frischer Wind für grüne Energie?
Auch bei der Wasserstoff-Beteiligung Thyssenkrupp Nucera gibt es positive Signale. Das Unternehmen sicherte sich den Zuschlag für eine wichtige Planungsstudie (FEED) für eine großangelegte Wasserelektrolyseanlage in Europa. Die Anlage soll beeindruckende 600 Megawatt Kapazität erreichen. Der zunächst ungenannte Auftraggeber will den grünen Wasserstoff nutzen, um die Schwerindustrie sauberer zu machen.
Eine endgültige Investitionsentscheidung für dieses Projekt wird zwar erst 2026 erwartet, doch der Auftrag allein ist ein wichtiges Zeichen. Gerade der Wasserstoffsektor litt zuletzt unter einer eher dünnen Auftragslage. Kehrt nun die Zuversicht zurück?
Stahlgeschäft und US-Zölle: Düstere Wolken bleiben
Abseits dieser Lichtblicke kämpft Thyssenkrupp jedoch weiter an vielen Fronten. Die kürzlich verkündete Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium trifft den Konzern zwar kaum direkt, da er seine US-Aktivitäten lokal betreibt. Doch die Gefahr ist real, dass Billigimporte aus Asien nun verstärkt auf den europäischen Markt drängen und die ohnehin schon unter Druck stehenden Stahlpreise weiter belasten könnten.
Die Konsequenzen sind bereits spürbar: Thyssenkrupp musste seine Jahresziele nach unten korrigieren. Erwartet werden nun ein Umsatzrückgang und ein deutlich niedrigeres operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT). Als Hauptgründe nennt der Konzern die flaue Konjunktur, fallende Stahlpreise und Projektverzögerungen.
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Die strategische Neuausrichtung des Gesamtkonzerns, die neben dem TKMS-Spin-off und Spartenverkäufen auch ein Joint Venture im Stahlbereich mit dem Investor Křetínský vorsieht, ist somit von existenzieller Bedeutung.
Hier die entscheidenden Faktoren im Überblick:
- Strategische Weichenstellungen:
- Abspaltung von 49% der TKMS-Anteile direkt an die Aktionäre.
- Geplanter Börsengang von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eventuell noch 2025.
- Wichtiger Auftrag für Wasserstofftochter Nucera (FEED-Studie für 600-MW-Anlage).
- Anhaltende Belastungsfaktoren:
- Indirekte Risiken für das Stahlgeschäft durch US-Zölle und Umlenkung von Billigimporten.
- Bereits erfolgte Korrektur der Jahresziele wegen Konjunkturschwäche und Preisdruck im Stahlsektor.
Trotz einer beeindruckenden Performance seit Jahresbeginn von über 116 Prozent hat die Thyssenkrupp-Aktie in den letzten 30 Tagen rund 15 Prozent an Wert verloren und notiert aktuell bei 8,67 Euro. Der Weg zur nachhaltigen Erholung scheint für Thyssenkrupp also noch steinig, auch wenn die Hoffnungsträger TKMS und Nucera deutliche Lebenszeichen senden.
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