Die Stahl-Achterbahn bei Thyssenkrupp nimmt eine dramatische Wende: Milliardär Daniel Kretinsky wirft das Handtuch und verkauft seinen 20-Prozent-Anteil an der Stahlsparte zurück. Nach monatelangen Verhandlungen platzt die geplante deutsch-tschechische Stahl-Allianz – ausgerechnet am Widerstand der Gewerkschaften. Doch was bedeutet diese überraschende Kehrtwende für den angeschlagenen Industrieriesen?
Gewerkschaftsmacht besiegelt Kretinsky-Aus
Die IG Metall hatte dem tschechischen Investor von Anfang an misstraut. Die Vorwürfe waren deutlich: Kretinsky engagiere sich nicht ausreichend für die Zukunft der deutschen Stahlstandorte. Die Verhandlungen stockten seit dem Anteilserwerb im vergangenen Jahr, bis Kretinsky sogar seinen Sitz im Aufsichtsrat der Stahltochter TKSE aufgab.
Jürgen Kerner, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und IG Metall-Spitzenfunktionär, kommentiert die Entwicklung unverhohlen positiv: „Der Vorstand kann und muss sich jetzt voll auf die Gespräche mit Jindal konzentrieren.“ Die Botschaft ist klar: Die Gewerkschaften haben ihren Willen durchgesetzt.
Freie Bahn für indischen Retter?
Während das Kretinsky-Kapitel geschlossen wird, rückt ein anderer Player ins Rampenlicht: Jindal Steel International. Der indische Stahlkonzern hatte bereits im vergangenen Monat ein unverbindliches Angebot für die gesamte Stahlsparte TKSE vorgelegt. Jetzt könnte der Deal richtig Fahrt aufnehmen.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
– Komplettlösung statt Teilverkauf
– Strategische Entlastung des Gesamtkonzerns
– Klare Perspektive für die marode Stahlsparte
Doch die Gewerkschaften bleiben wachsam: Sie fordern frühzeitige Einbindung in die Jindal-Verhandlungen und detaillierte Einblicke in die Finanzierung des Angebots.
Stahlkrise: Wettrennen gegen die Zeit
Die europäische Stahlindustrie kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig:
- Billige Importe aus China überschwemmen den Markt
- Explodierende Energiekosten drücken die Margen
- Die grüne Transformation mit Wasserstofftechnologie kommt nur schleppend voran
Für Thyssenkrupp wird die Stahlsparte TKSE zunehmend zur Belastung. Seit Jahren versucht der Konzern vergeblich, sich von dem volatilen Geschäft zu trennen oder zumindest starke Partner zu finden.
Kurs-Rally: Anleger wittern Morgenluft
Die Nachrichtenlage bescherte der Thyssenkrupp-Aktie heute einen spürbaren Schub – das Papier kletterte um bis zu 3 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit fast sechs Jahren. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- Seit Jahresanfang: +221%
- In den letzten 12 Monaten: +288%
- Aktuell bei 12,84 Euro – genau am 52-Wochen-Hoch
Kann Jindal der ersehnte Retter werden, den Kretinsky nicht sein wollte? Die Weichen sind gestellt, doch der Verhandlungstisch mit den Indern wartet auf seine ganz eigenen Herausforderungen.
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