Selten stand der deutsche Stahlgigant derart unter Beschuss. Während intern ein schmerzhafter Personalabbau die Gemüter erhitzt, droht von jenseits des Atlantiks neues Ungemach in Form verschärfter US-Importzölle. Für das Essener Traditionsunternehmen entwickelt sich die Lage zusehends zu einer echten Zerreißprobe. Es ist ein wahrhaft toxischer Cocktail, der sich da zusammenbraut.
Im eigenen Haus stehen die Zeichen auf massive Veränderung. Bereits im November des vergangenen Jahres hatte Thyssenkrupp Steel Europe Pläne für einen drastischen Stellenabbau auf den Tisch gelegt. Von den aktuell knapp 27.000 Arbeitsplätzen sollen binnen sechs Jahren rund 11.000 wegfallen. Konkret bedeutet das, dass bis Ende 2030 etwa 5.000 Stellen durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung gestrichen und weitere 6.000 Positionen durch Ausgliederungen an externe Dienstleister oder Verkäufe von Unternehmensteilen ausgelagert werden sollen. Das Ziel: eine verbleibende Belegschaft von 16.000 Mitarbeitern.
Sozialplan oder harter Konflikt?
Um diesen Kahlschlag sozial abzufedern, will der Personalvorstand des Stahlkochers, Dirk Schulte, "in Kürze" Tarifverhandlungen mit der IG Metall aufnehmen. Ein Sozialplan soll Regelungen zu Instrumenten wie Altersteilzeit, Abfindungen und den Wechsel in Transfergesellschaften beinhalten, wobei der Fokus darauf liege, Betroffene in neue Beschäftigung zu vermitteln. Doch die Gewerkschaft reagierte bereits auf die ursprüngliche Ankündigung mit scharfer Kritik und signalisierte "erbitterten Widerstand". Als Vorbedingung für Gespräche fordert die IG Metall den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und Standortschließungen sowie eine tragfähige, langfristige Finanzierung für das Unternehmen. Das dürfte noch für Zündstoff sorgen.
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Trumps Zollkeule trifft ins Mark
Als wäre die interne Restrukturierung nicht schon Herausforderung genug, droht nun auch von außen erheblicher Gegenwind. Der ehemalige US-Präsident Trump plant offenbar, die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte von 25 auf satte 50 Prozent zu verdoppeln. Diese neuen Abgaben könnten bereits ab dem 4. Juni in Kraft treten. Trump begründet dies mit dem Schutz der heimischen Stahlindustrie und bezeichnete "Zölle" als sein Lieblingswort. Für europäische und damit auch deutsche Stahlerzeuger ist das eine bittere Pille.
Die Vereinigten Staaten sind nach der EU der weltgrößte Stahlimporteur, und Deutschland gehört zu den zehn wichtigsten Lieferländern für die USA. Jährlich gehen rund eine Million Tonnen, zumeist Spezialstahl, aus Deutschland über den Atlantik. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl bezeichnet die USA als wichtigsten Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie insgesamt.
Die EU-Kommission äußerte bereits tiefes Bedauern über die angekündigten US-Maßnahmen, die laufende Verhandlungen untergraben und zusätzliche Unsicherheit schaffen würden. Brüssel hält sich bereit, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren, möglicherweise noch vor dem 14. Juli, einem Datum, an dem ohnehin bereits geplante Gegenzölle der EU aktiviert werden könnten. Ob es Ausnahmen für bestimmte Länder geben wird, ist noch unklar. Kein Wunder also, dass bei Thyssenkrupp die Nerven blank liegen dürften, denn dieser drohende Handelskonflikt kommt zur Unzeit.
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