Die Aktie von Tilray Brands (NASDAQ: TLRY) erlebte vergangene Woche extreme Ausschläge. Am Freitag, 13. Dezember, schoss der Kurs um 44% nach oben, nachdem Berichte über eine mögliche Neueinstufung von Cannabis durch Präsident Trump die Runde machten. Gestern folgte die Ernüchterung: Die Aktie gab rund 8-10% ab und schloss bei etwa 11,19 Dollar.
Was steckt hinter der dramatischen Bewegung? Und wie geht es für den Cannabis-Produzenten weiter?
Trump bestätigt Überlegungen zur Umklassifizierung
Präsident Trump bestätigte gestern im Oval Office, dass das Weiße Haus „sehr ernsthaft“ eine Executive Order zur Neueinstufung von Marihuana erwägt. Die Substanz soll von Schedule I auf Schedule III herabgestuft werden. Trump erklärte: „Viele Menschen wollen die Umklassifizierung sehen, weil sie enorme Forschungsmöglichkeiten eröffnet, die ohne eine Neueinstufung nicht möglich sind.“
Die Nachricht war bereits am Freitag durchgesickert, als die Washington Post berichtete, Trump plane entsprechende Anweisungen an Gesundheits- und Strafverfolgungsbehörden. Die Reaktion war unmittelbar: Tilray-Aktien explodierten, handelten in einer Spanne zwischen 10,32 und 13,85 Dollar bei einem Volumen von 84,2 Millionen Aktien.
Was würde eine Neueinstufung konkret bedeuten?
- Steuerliche Entlastung: Wegfall von Section 280E, die Cannabis-Unternehmen normale Betriebsausgaben-Abzüge verwehrt
- Bankenzugang: Erleichterter Zugang zu Finanzdienstleistern, wenn auch keine vollständige Lösung
- Forschungsgelder: Milliarden an Bundesforschungsmitteln könnten fließen
- Institutionelle Investoren: Geringeres regulatorisches Risiko könnte mehr Mainstream-Kapital anziehen
Gewinnmitnahmen drücken Kurs
Trotz Trumps Bestätigung rutschte die Aktie gestern ab. Nach dem historischen Anstieg am Freitag nutzten Anleger die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen. Auch andere Cannabis-Werte gaben nach: Canopy Growth (CGC) verlor 4,6%, SNDL brach um über 13% ein.
Der Amplify Seymour Cannabis ETF (CNBS), der den Sektor abbildet, büßte gestern knapp 7% ein – nachdem er am Freitag seinen besten Handelstag aller Zeiten verzeichnet hatte.
Tilray nach dem Reverse Split
Die regulatorischen Nachrichten treffen Tilray in einer Umbruchphase. Anfang Dezember setzte das Unternehmen einen 1-für-10-Reverse-Split um und reduzierte die ausstehenden Aktien von 1,16 Milliarden auf 116 Millionen. Der Schritt war nötig, um die Nasdaq-Anforderung von mindestens 1,00 Dollar pro Aktie zu erfüllen.
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TD Cowen bekräftigte daraufhin am 4. Dezember seine Kaufempfehlung, senkte das Kursziel aber von 25 auf 10 Dollar (angepasst an den Split). Die Analysten verwiesen auf „Wettbewerbsdruck im kanadischen Cannabis-Markt“.
In den jüngsten Quartalszahlen (Oktober 2025) meldete Tilray einen Umsatz von 209,5 Millionen Dollar – ein Plus von 5% im Jahresvergleich. Erstmals seit dem zweiten Quartal 2023 wies das Unternehmen wieder einen Nettogewinn aus.
Was Schedule III nicht bedeutet
CEO Irwin Simon zeigte sich am Freitag optimistisch: „Ich bin deutlich zuversichtlicher als jemals zuvor.“ Doch eine Umklassifizierung ist keine vollständige Legalisierung auf Bundesebene.
Wichtige Einschränkungen bleiben bestehen:
- Compliance-Anforderungen des Bank Secrecy Act
- Verbot des zwischenstaatlichen Handels
- Fortbestand einzelstaatlicher Regulierungen
- Vorsicht bei vielen institutionellen Investoren ohne umfassendere Reform
Der Prozess war bereits im Oktober 2022 unter Präsident Biden angestoßen worden, als Gesundheitsbehörden Cannabis eine „akzeptierte medizinische Verwendung“ attestierten. Unter der vorherigen Regierung kam das Verfahren jedoch ins Stocken.
Ausblick bleibt volatil
Das Weiße Haus betont, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei. Eine Executive Order könnte laut Quellen bereits diese Woche kommen – das Timing bleibt jedoch unklar.
Die nächsten Quartalszahlen werden für den 8. oder 9. Januar erwartet. Dann dürfte Tilray konkretere Aussagen zur regulatorischen Entwicklung treffen. Analysten sehen die Aktie im Mittel bei rund 16 Dollar – die Spanne reicht von 8,50 bis 25 Dollar. Tilray und die gesamte Cannabis-Branche reagieren derzeit extrem sensibel auf jede politische Nachricht aus Washington.
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