Trump-Handelspolitik: Globale Märkte unter Druck

Die neue US-Handelspolitik führt zu steigender Inflation und belastet Exportnationen wie Japan, während Singapur überraschend stark bleibt. Die Fed sieht sich politischem Druck ausgesetzt.

Kurz zusammengefasst:
  • Inflationsanstieg durch US-Zölle erwartet
  • Japanische Exporte in die USA brechen ein
  • Singapur verzeichnet unerwartetes Exportplus
  • Fed unter politischem Druck für Zinssenkungen

Die neue US-Handelspolitik von Präsident Donald Trump setzt die internationale Wirtschaft massiv unter Druck. Während Washington mit drastischen Zollerhöhungen droht und bereits bestehende Handelsabkommen überprüft, zeigen sich an den globalen Märkten deutliche Belastungssignale. Besonders asiatische Exportnationen spüren die Auswirkungen bereits jetzt.

Zölle treiben Inflation in die Höhe

Die Auswirkungen der Trump-Zölle werden nach Einschätzung der US-Notenbank Fed zunehmend spürbar. John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank of New York, warnt vor steigenden Inflationsrisiken. "Preiserhöhungen in diesem Jahr lagen deutlich über den erwarteten Trends", erklärte Williams und verwies auf Kategorien wie Haushaltsgeräte und Gepäck, die stark von Importzöllen betroffen sind.

Die Fed rechnet mit einem Inflationsanstieg von etwa einem Prozentpunkt in der zweiten Jahreshälfte 2025 und dem ersten Quartal 2026. Diese Entwicklung macht Zinssenkungen praktisch unmöglich – ein Problem für die bereits angespannte Wirtschaftslage.

Asiatische Märkte im Sturzflug

Japan erlebt bereits die zweite Welle der Zollauswirkungen. Die Exporte fielen im Juni zum zweiten Mal in Folge, wobei die Ausfuhren in die USA um 11,4% einbrachen. Besonders dramatisch: Japan verpasste es, vor dem 9. Juli ein Handelsabkommen zu erreichen, wodurch nun 25%-Zölle auf japanische Importe drohen.

Die japanische Autoindustrie, die 28% der gesamten Exporte in die USA ausmacht, steht vor enormen Herausforderungen. Viele Hersteller absorbieren die Zollkosten bisher selbst, um wettbewerbsfähig zu bleiben – auf Kosten ihrer Profitabilität.

Singapur als Hoffnungsschimmer

Während Japan strauchelt, zeigt Singapur überraschende Stärke. Die Exporte stiegen im Juni um 13% gegenüber dem Vorjahr – deutlich über den Erwartungen von 5%. Verantwortlich waren vor allem Elektronikprodukte und Goldexporte. Dennoch warnt Handelsminister Gan Kim Yong vor den Auswirkungen der US-Zölle in den kommenden Monaten.

Singapur profitiert derzeit noch von einem 10%-Basissatz, während andere Länder bereits höhere Zölle verkraften müssen. Die Regierung verhandelt aktiv mit Washington über Ausnahmen für Pharmaexporte.

Verhandlungen auf Hochtouren

Trump signalisiert gleichzeitig Kompromissbereitschaft bei strategischen Partnern. "Wir sind sehr nah an einem Deal mit Indien", erklärte der Präsident. Auch mit der EU seien Verhandlungen möglich, nachdem diese "brutal" gewesen sei, aber nun "sehr nett" verhandle.

Die EU-Handelskommissarin Maros Sefcovic reiste bereits nach Washington, während eine indische Delegation seit Montag in der US-Hauptstadt verhandelt. Für kleinere Länder kündigte Trump pauschale Zölle von 10-15% an.

Fed unter politischem Druck

Die handelspolitischen Spannungen setzen auch die US-Notenbank unter Druck. Trump kritisiert Fed-Chef Jerome Powell täglich als "zu spät" bei Zinssenkungen. Williams betonte jedoch die Unabhängigkeit der Zentralbank und ihre "laserfokussierte" Konzentration auf die Kernaufgaben.

Powell, dessen Amtszeit bis Mai 2026 läuft, weigert sich trotz Trumps Wunsch nach seinem Rücktritt, das Amt vorzeitig zu räumen. Die Debatte um eine mögliche Entlassung belastet zusätzlich die Märkte.

Ausblick: Unsicherheit dominiert

Die kommenden Monate werden entscheidend. Der 1. August markiert eine wichtige Deadline für weitere Zollerhöhungen, falls keine Handelsabkommen erreicht werden. Analysten erwarten, dass die Bank of Japan ihre Zinspolitik angesichts der Handelsunsicherheiten überdenken muss.

Für die globalen Märkte bedeutet dies anhaltende Volatilität. Während einige Länder wie Singapur noch profitieren, stehen Exportnationen wie Japan vor schwierigen Anpassungen. Die Kombination aus Handelskrieg und Inflationsdruck könnte die Weltwirtschaft in eine neue Phase der Unsicherheit führen.

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