Die Ambitionen der neuen Trump-Administration setzen das internationale Finanzsystem unter enormen Druck. Was als handelspolitische Offensive begann, entwickelt sich zu einer fundamentalen Herausforderung für die globale Wirtschaftsordnung – mit weitreichenden Folgen für Anleger weltweit.
Vertrauen in US-Treasuries wankt
Taiwans Zentralbankgouverneur Yang Chin-long bringt auf den Punkt, was viele Investoren beschäftigt: Das rapide Ansteigen der US-Schulden könnte das Vertrauen in amerikanische Staatsanleihen untergraben. Besonders brisant: Taiwan hält über 80 Prozent seiner 593 Milliarden Dollar Devisenreserven in US-Treasuries. Yangs Warnung wiegt schwer, denn er kritisiert nicht nur Trumps "One Big Beautiful Bill Act", der die Staatsverschuldung um 2,8 Billionen Dollar in die Höhe treiben könnte, sondern auch die wiederholten Angriffe des Präsidenten auf die Fed-Unabhängigkeit.
Diese Sorgen spiegeln sich bereits an den Märkten wider. Der S&P 500 und die Nasdaq schlossen am Freitag schwächer, wobei Investoren nervös auf die Iran-Israel-Krise blickten. Doch dahinter schwelt ein tieferliegendes Problem: Die Unsicherheit über Amerikas fiskalische Zukunft und die Rolle des Dollars als Leitwährung.
Fed zwischen politischem Druck und Markterwartungen
Die US-Notenbank navigiert durch ein politisches Minenfeld. Trump droht offen damit, Fed-Chef Jerome Powell zu feuern, rudert aber gleichzeitig zurück – ein Zeichen seiner eigenen Unsicherheit. Während Fed-Gouverneur Christopher Waller bereits im Juli Zinssenkungen für möglich hält, warnt sein Kollege Tom Barkin vor Eile. San Francisco Fed-Präsidentin Mary Daly sieht den Herbst als realistischeren Zeitpunkt für Lockerungen.
Diese Kakophonie der Stimmen verdeutlicht das Dilemma: Trumps Zollpolitik könnte die Inflation anheizen, gleichzeitig schwächelt der Arbeitsmarkt. Ein klassischer Zielkonflikt, der die Fed in eine unmögliche Lage bringt.
Handelskrieg 2.0 fordert erste Opfer
Die Realität von Trumps Handelspolitik trifft die Verbündeten hart. Japan sagte ein wichtiges Sicherheitstreffen ab, nachdem Washington Verteidigungsausgaben von 3,5 Prozent des BIP forderte – eine drastische Erhöhung der ursprünglichen 3-Prozent-Forderung. Südkoreas Handelsminister reist derweil nach Washington, um über die pausierte 10-prozentige Strafzölle zu verhandeln.
Diese Entwicklungen zeigen: Trumps "America First"-Politik isoliert selbst engste Verbündete. Taiwans Yang warnt zu Recht, dass die Zollpolitik strukturelle Probleme nicht löst, sondern neue schafft.
Märkte im Spannungsfeld geopolitischer Risiken
Der Nahostkonflikt zwischen Israel und Iran verstärkt die globale Unsicherheit zusätzlich. Öl schwankte diese Woche in einer 10-Dollar-Spanne, während Platin auf den höchsten Stand seit 2014 kletterte. Die Märkte warten gespannt auf Trumps Entscheidung über eine mögliche US-Beteiligung am Konflikt – ein Beschluss, der innerhalb von zwei Wochen fallen soll.
Ausblick: Systemkrise oder Übergangsphase?
Die kommenden Wochen werden entscheidend. Der 9. Juli markiert das Ende von Trumps Zoll-Moratorium, während gleichzeitig die Halbjahreszahlen anstehen. Goldman Sachs verzeichnet nachlassenden Lohndruck in den G10-Ländern – ein positives Signal für die Inflation. Doch ob das ausreicht, um die strukturellen Verwerfungen durch Trumps Politik auszugleichen, bleibt fraglich.
Was als handelspolitische Neuausrichtung begann, könnte das Vertrauen in die US-dominierte Weltordnung nachhaltig erschüttern. Für Anleger heißt das: Volatilität bleibt das bestimmende Thema, während sich ein neues globales Gleichgewicht der Kräfte abzeichnet.
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