Trump-Zölle erschüttern Welthandel

US-Präsident Trump kündigt drastische Strafzölle an, die Kupfer- und Textilbranche weltweit belasten. Während die USA einen Haushaltsüberschuss melden, wächst die Unsicherheit.

Kurz zusammengefasst:
  • 50% Zölle auf Kupferimporte ab August
  • Bangladeschs Textilexporte massiv bedroht
  • US-Haushalt überrascht mit Milliardenüberschuss
  • Fed warnt vor wirtschaftlicher Instabilität

Die Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump versetzt die globalen Märkte in Aufruhr. Während die Vereinigten Staaten überraschend einen Haushaltsüberschuss verzeichnen, sorgen die protektionistischen Maßnahmen für Unsicherheit bei Unternehmen und Exporteuren weltweit. Von Peru bis Bangladesh – die Auswirkungen der amerikanischen Handelspolitik werden bereits spürbar.

Massive Zolldrohungen treffen Schlüsselsektoren

Trump hat mit drastischen Strafzöllen den Druck auf verschiedene Branchen erhöht. Besonders betroffen: Eine 50-prozentige Abgabe auf Kupferimporte, die bereits am 1. August in Kraft treten soll. Peru, als drittgrößter Kupferproduzent der Welt, exportierte im vergangenen Jahr Kupfer und Derivate im Wert von rund 900 Millionen Dollar in die USA.

Der peruanische Zentralbank-Chefvolkswirt Adrian Armas warnt vor den Folgen: "Wenn die USA nicht über ausreichende Kapazitäten verfügen, ihre Kupferimporte zu ersetzen, könnten die Zollkosten weitergegeben werden – was zu höheren Preisen in den USA führt." Peru verschifft zwar den Großteil seines Kupfers nach China, doch Unternehmen mit hohem USA-Exposure, die ihre Preise nicht entsprechend anpassen können, drohen negative Auswirkungen.

Textilindustrie in Alarmbereitschaft

Die Textilbranche steht vor einem ähnlichen Dilemma. Bangladesh, der drittgrößte Bekleidungsexporteur in die USA, sieht sich mit einer 35-prozentigen Zolldrohung konfrontiert. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Walmart-Lieferanten haben Bestellungen aus Bangladesh verzögert oder auf Eis gelegt. Ein Auftrag für fast eine Million Badeshorts wurde aufgrund der Zolldrohung gestoppt.

Für Bangladesh ist dies besonders kritisch, da der Bekleidungssektor 80 Prozent der Exporterlöse und zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Die Fabrikbesitzer können die 35-prozentige Belastung nicht absorbieren und erwarten einen Rückgang der Aufträge, falls die Zölle wie geplant umgesetzt werden.

Fed-Vertreter warnt vor wirtschaftlicher Unsicherheit

Die protektionistischen Maßnahmen bereiten auch der US-Notenbank Sorgen. Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Fed, bezeichnet Trumps Zollankündigungen als "unübersichtlich" für die Wirtschaftsinterpretation. Er hört "viel Angst" von Geschäftskontakten bezüglich kommender Inflation, die in den Daten noch nicht sichtbar ist.

"Ich muss warten, bis dieser Lärm sich legt, bis diese Angst nachlässt, bevor ich mich wohlfühle, dass wir wieder auf dem alten goldenen Pfad zu einer stabilen sanften Landung sind", erklärt Goolsbee. Die Unsicherheit über mögliche Angebotsschocks alle sechs Wochen macht die Situation "zumindest unübersichtlich".

Überraschender US-Haushaltsüberschuss stärkt Dollar

Trotz der handelspolitischen Turbulenzen überrascht die USA mit positiven Haushaltszahlen. Der Bundeshaushalt verzeichnete einen unerwarteten Überschuss von 27 Milliarden Dollar – ein deutlicher Kontrast zu dem prognostizierten Defizit von 41,5 Milliarden Dollar. Diese Kehrtwende vom vorherigen Defizit von 316 Milliarden Dollar könnte den US-Dollar stärken.

Das US-Finanzministerium plant unterdessen, seine Liquiditätsreserven bis Ende Juli auf 500 Milliarden Dollar aufzustocken. Nach der jüngsten Anhebung der Schuldenobergrenze um fünf Billionen Dollar sucht das Ministerium nach Wegen, die Kassenbestände durch verstärkte Ausgabe von Schatzwechseln wieder aufzubauen.

Europäische Branchen bangen um Handelsabkommen

Auch europäische Exporteure stehen unter Druck. Weinproduzenten aus der EU zeigen sich besorgt über eine mögliche Ausnahme von Wein aus einem Handelsabkommen mit der Trump-Administration. Französische Bordeaux-Weine, italienischer Chianti und spanischer Rioja sind stark vom US-Markt abhängig, mit jährlichen Exporten im Wert von fast fünf Milliarden Euro.

Lateinamerikanische Stabilität trotz externer Schocks

Während die Handelsspannungen eskalieren, zeigt sich Lateinamerika teilweise robust. Peru erwartet für das zweite Quartal 2025 ein Wachstum von knapp drei Prozent, was den Prognosen der Zentralbank entspricht. Allerdings bremsen interne Proteste von informellen Minenarbeitern das Wachstum im Juli um geschätzte 0,2 Prozent.

Argentinien kämpft derweil weiter gegen die Inflation. Nach dem niedrigsten monatlichen Anstieg seit 2020 im Mai mit 1,5 Prozent erwarten Analysten für Juni wieder einen Anstieg auf 1,9 Prozent. Die Regierung Milei arbeitet kontinuierlich daran, die schmerzhaften Preisanstiege zu zügeln.

Die globalen Märkte navigieren zwischen protektionistischen Schocks und überraschend positiven Wirtschaftsdaten. Während die USA fiskalische Stärke demonstriert, sorgen die Handelskonflikte für Unsicherheit bei Exporteuren weltweit. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich die Märkte an die neue Realität anpassen können oder weitere Verwerfungen folgen.

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