Trumps Zoll-Offensive: Zittern vor dem globalen Konjunktur-Knick?

Die Ankündigung höherer US-Importzölle auf Stahl und Aluminium löst Marktturbulenzen aus und belastet die globale Konjunktur. Europäische Exportbranchen geraten unter Druck.

Kurz zusammengefasst:
  • US-Stahlzölle auf 50% verdoppelt
  • Asiatische Börsen mit deutlichen Verlusten
  • Europäische Konjunkturdaten zeigen leichte Erholung
  • Geopolitische Spannungen verschärfen Unsicherheit

Liebe Leserinnen und Leser,

kaum startet die neue Woche, da werden wir schon wieder mit Nachrichten konfrontiert, die das Zeug haben, die globalen Finanzmärkte ordentlich durchzuschütteln. Es ist Montagnachmittag, und die Ankündigung von US-Präsident Trump vom Wochenende, die Importzölle auf Stahl und Aluminium drastisch auf 50% verdoppeln zu wollen, sorgt für erhebliche Nervosität. Man hatte ja fast gehofft, die Zeiten der eskalierenden Handelskonflikte lägen hinter uns – anscheinend eine trügerische Hoffnung. Dieser neuerliche Vorstoß, kaum dass die Tinte unter einem angeblichen Handelsfrieden mit China getrocknet schien, wirft natürlich sofort die Frage auf: Was bedeutet das für die Weltwirtschaft und insbesondere für uns hier in Europa? Und als wäre das nicht genug, brodeln die geopolitischen Krisenherde unvermindert weiter. Ein Gemisch, das Anlegern einiges abverlangt.

Der Zoll-Schock und die direkten Reaktionen: Wenn Handelspolitik die Kurse diktiert

Die Märkte haben auf Trumps Aussagen prompt reagiert. Die Wall Street blickt heute einer tieferen Eröffnung entgegen, während die Aktien von US-Stahlproduzenten naturgemäß im vorbörslichen Handel zulegten. Auf der anderen Seite gerieten Papiere von Automobilherstellern unter Druck – eine Branche, die auf Stahl und Aluminium angewiesen ist und schon mehrfach im Fadenkreuz handelspolitischer Auseinandersetzungen stand. Besonders drastisch zeigt sich der Effekt bei den Aluminiumprämien in den USA, die Berichten zufolge förmlich explodiert sind. Ein direkter Kostenfaktor für die verarbeitende Industrie.

Auch an den asiatischen Börsen hinterließen die Nachrichten heute deutliche Bremsspuren. Das ist wenig verwunderlich, denn die Unsicherheit, die von solchen Ankündigungen ausgeht, ist Gift für die Investitionsbereitschaft und die globalen Lieferketten. Man fragt sich unweigerlich: Ist das nur ein Säbelrasseln, um in Verhandlungen Druck aufzubauen, oder der Beginn einer neuen Eskalationsrunde im globalen Handelspoker? Der Internationale Luftverkehrsverband IATA warnte bereits vor den schädlichen Auswirkungen von Handelsschranken auf die Wirtschaft und den Luftverkehr. Eine Mahnung, die kaum deutlicher ausfallen könnte. Für uns in Europa stellt sich die drängende Frage, welche unserer exportorientierten Branchen als Nächstes ins Visier geraten könnten oder indirekt unter einem globalen Abschwung leiden. Die Automobilindustrie, der Maschinenbau – die Liste potenziell betroffener Sektoren ist lang.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf den US-Dollar, der seit einiger Zeit wieder vermehrt als Finanzierungswährung für sogenannte „Carry Trades“ dient. Investoren leihen sich also günstig Dollar, um in höher verzinste Währungen und Anlagen in Schwellenländern zu investieren. Die aktuelle Schwäche des Greenbacks, befeuert durch Sorgen vor Trumps Handelspolitik und deren wirtschaftlichen Folgen, macht solche Geschäfte attraktiv. Doch das birgt auch Risiken, sollte sich die Stimmungslage oder die Zinspolitik ändern.

Konjunkturdaten im Schatten der Handelskonflikte: Ein Lichtblick aus Europa?

Während die Handelspolitik für Unruhe sorgt, lohnt ein Blick auf die jüngsten Konjunkturdaten, insbesondere hier aus der Eurozone. Und da gibt es tatsächlich einige Lichtblicke. Die aktuellen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende Gewerbe zeigten im Mai eine weitere leichte Verbesserung. Zwar liegt der Gesamtwert für die Eurozone noch knapp unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, aber der Trend weist nach oben. Die Produktion konnte sogar den dritten Monat in Folge zulegen. Positiv stachen hier Frankreich hervor, das sich der Wachstumsmarke nähert, und Spanien, das wieder leicht im Plus notiert. Selbst für Deutschland, das lange als Sorgenkind galt, signalisieren die Daten zumindest einen Hoffnungsschimmer und die langsamste Verschlechterung seit Langem.

Unterstützend wirkt auch, dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte in der Eurozone zuletzt robust geblieben ist. Das ist ein wichtiges Signal, denn es zeigt, dass die Finanzierungsbedingungen trotz der Unsicherheiten weiterhin funktionieren. Ein ganz anderes Bild zeichnet sich hingegen in Teilen Asiens ab. Dort litten die Fabriken im Mai unter der schwachen Nachfrage aus China und den Auswirkungen der US-Zölle. Japans Industrie beispielsweise schrumpfte weiter, wenn auch langsamer. Lediglich Indien konnte zwar ein verlangsamtes Wachstum, aber immerhin ein Rekordhoch bei der Schaffung neuer Stellen vermelden.

In den USA selbst fiel der Manufacturing PMI zwar positiv aus und signalisiert Wachstum, blieb aber leicht hinter den Erwartungen zurück. Und die Schweiz? Dort wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal überraschend stark, was Experten unter anderem auf Vorzieheffekte bei Exporten in die USA zurückführen – Unternehmen versuchten offenbar, Waren noch vor den angedrohten Zollerhöhungen über den Atlantik zu bringen.

Man muss sich also fragen: Kann die leichte konjunkturelle Erholung in der Eurozone, die sich da andeutet, einer neuen Welle globaler Handelskonflikte standhalten? Oder wird der zarte Aufschwung von den neuen Zöllen und der damit einhergehenden Unsicherheit im Keim erstickt? Gerade für eine Exportnation wie Deutschland ist das eine entscheidende Frage.

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Geopolitische Pulverfässer: Von Friedensgesprächen und neuen Eskalationen

Als wäre die handelspolitische Unsicherheit nicht schon genug, bleiben auch die geopolitischen Krisenherde brandgefährlich. In Istanbul sollen heute erneut Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über mögliche Friedensbedingungen stattfinden. Doch die Vorzeichen sind alles andere als ermutigend. Just am Sonntag griff die Ukraine offenbar russische Luftwaffenstützpunkten an, auf denen auch nuklearfähige Bomber stationiert sein sollen. Russland wiederum setzte seine massiven Drohnenangriffe fort. Das Klima für konstruktive Gespräche könnte kaum schlechter sein.

Auch im Nahen Osten spitzt sich die Lage an mehreren Fronten zu. Der Iran wird den jüngsten US-Vorschlag zur Beilegung des Atomstreits wohl deutlich zurückweisen und bezeichnet ihn als "Rohrkrepierer". Das lässt für die Stabilität in der Region und potenziell auch für die Ölpreise nichts Gutes erahnen. In Gaza kam es zu weiteren tragischen Todesfällen bei der Verteilung von Hilfsgütern, während die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln weiter stocken. Als ob das nicht genug wäre, haben die USA einem Plan der neuen syrischen Führung zugestimmt, tausende ausländische dschihadistische Ex-Rebellen in die nationale Armee zu integrieren – eine Entwicklung mit schwer absehbaren Folgen. Selbst in den USA gab es am Wochenende einen erschreckenden Vorfall, als ein Mann in Colorado mit Brandsätzen eine Menschenmenge angriff, die an die in Gaza festgehaltenen israelischen Geiseln erinnerte. Dies wurde von den Behörden als Terrorakt eingestuft.

Diese ungelösten und teils eskalierenden Konflikte werfen einen langen Schatten auf die Weltwirtschaft. Sie schüren Unsicherheit, belasten die Stimmung und können jederzeit zu unvorhergesehenen Verwerfungen an den Märkten führen. Die enge Verflechtung von Politik und Wirtschaft wird uns hier wieder einmal schmerzlich bewusst.

Krypto-Ecke: Nervosität und neue Millionen-Wetten

Ein kurzer Blick in die Krypto-Welt zeigt ein gespaltenes Bild. Einerseits gerieten Bitcoin und viele Altcoins am Wochenende angesichts der gestiegenen Risikoaversion durch Trumps Zoll-Ankündigungen unter Druck. Die Marke von 2 US-Dollar bei XRP wird als kritisch angesehen, und auch bei Bitcoin sehen einige Kommentatoren die Gefahr einer deutlicheren Korrektur nach den jüngsten Höchstständen.

Andererseits gibt es immer wieder Nachrichten über substantielle Investitionen aus der Unternehmenswelt. So plant etwa VivoPower eine Akquisition von XRP im Wert von 100 Millionen US-Dollar, und NewGenIvf will 30 Millionen US-Dollar in das Staking von Solana investieren. Ist dies ein Spiegelbild der allgemeinen Marktstimmung, die kurzfristig von Nervosität geprägt ist, während institutionelle Akteure langfristiges Potenzial sehen? Oder sind es eher Einzelwetten in einem unübersichtlichen Markt? Die Antwort darauf bleibt vorerst offen.

Mein Fazit: Kurs halten in rauer See

Die Gemengelage ist komplex und von vielen Unsicherheitsfaktoren geprägt: die drohende Eskalation der Handelskonflikte, die ungelösten geopolitischen Krisen und ein konjunkturelles Bild, das zwar Lichtblicke in Europa erkennen lässt, aber global fragil bleibt. In solchen Zeiten ist ein kühler Kopf und eine klare, langfristig ausgerichtete Anlagestrategie wichtiger denn je. Es gilt, nicht auf jede Schlagzeile panisch zu reagieren, die Risiken aber sehr wohl im Blick zu behalten und das eigene Portfolio entsprechend robust aufzustellen.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob es bei Trumps Zolldrohungen bleibt oder ob am Mittwoch tatsächlich Fakten geschaffen werden. Auch die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell, die im Laufe des heutigen Tages erwartet werden, dürften für Aufmerksamkeit sorgen, ebenso wie die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten am kommenden Freitag. Es bleibt spannend – und herausfordernd.

Einen trotz allem möglichst ruhigen Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr Eduard Altmann

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