Der US-Gesundheitsriese UnitedHealth zieht sich endgültig aus Lateinamerika zurück – und hinterlässt dabei ein finanzielles Trümmerfeld von über 8 Milliarden Dollar. Was einst als ambitionierte Expansionsstrategie begann, endet nun mit einem massiven Verlust und einer Aktie, die 2025 fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hat. Kann die neue alte Führung unter CEO Stephen Hemsley das Ruder noch herumreißen?
Rückzug mit Ansage: 2,8 Milliarden investiert, 1 Milliarde zurück
Am Wochenende wurde der Verkauf von Banmedica an die brasilianische Beteiligungsgesellschaft Patria Investments für rund 1 Milliarde Dollar besiegelt. Damit schließt UnitedHealth ein teures Kapitel: 2018 hatte der Konzern Banmedica in Chile noch für 2,8 Milliarden Dollar übernommen – Teil einer groß angelegten internationalen Expansion. Die Realität sieht anders aus: Das Südamerika-Geschäft mit 1,7 Millionen Versicherten, sieben Krankenhäusern und 47 medizinischen Zentren in Chile und Kolumbien brachte nicht den erhofften Erfolg.
Seit 2022 wickelt UnitedHealth systematisch alle Lateinamerika-Aktivitäten ab. Bereits zuvor wurden Brasilien und Peru verkauft. Die Bilanz der gesamten Südamerika-Strategie: ein Verlust von 8,3 Milliarden Dollar – 7,1 Milliarden allein aus dem Brasilien-Exit, 1,2 Milliarden aus Banmedica. Ein schmerzhafter Beweis dafür, dass internationale Expansion im Gesundheitssektor kein Selbstläufer ist.
Hemsley soll retten, was zu retten ist
Die Ablenkung durch das Südamerika-Debakel ist nun Geschichte. CEO Stephen Hemsley, der im Mai 2025 nach dem ersten Gewinnrückgang seit über einem Jahrzehnt an die Spitze zurückkehrte, kann sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Hemsley hatte UnitedHealth bereits von 2006 bis 2017 geführt – jetzt soll er den Turnaround schaffen.
Erste Erfolge sind sichtbar: Im dritten Quartal 2025 übertraf der bereinigte Gewinn je Aktie mit 2,92 Dollar die Analystenschätzungen von 2,79 Dollar. Die Medical-Loss-Ratio lag bei erwarteten 89,9 Prozent, und die Gewinnprognose für 2025 wurde auf mindestens 16,25 Dollar je Aktie angehoben. Doch reicht das, um die Anleger zu überzeugen?
Aktie im freien Fall trotz operativer Fortschritte
Die brutale Antwort: nein. Trotz solider Quartalszahlen stürzte die UnitedHealth-Aktie 2025 ab – von Höchstständen nahe 622 Dollar Ende 2024 auf aktuell rund 323 Dollar. Ein Minus von etwa 35 Prozent. Allein am 1. Dezember verlor der Titel weitere 2 Prozent.
Mit einem Forward-KGV von etwa 20,25 ist die Aktie zudem deutlich teurer bewertet als der Branchendurchschnitt der medizinischen HMOs (13,48). Analysten sehen zwar Potenzial – das Konsenskursziel liegt bei rund 397 Dollar – doch die Unsicherheit überwiegt. Piper Sandler senkte das Kursziel kürzlich von 423 auf 417 Dollar, Deutsche Bank stufte die Aktie nach den Q3-Zahlen sogar auf „Hold“ herab.
Steigende Kosten, auslaufende Subventionen, Regulierungsdruck
Die Probleme sind hausgemacht und strukturell: Seit über zwei Jahren kämpft die Branche mit explodierenden medizinischen Kosten durch höhere Inanspruchnahme von Leistungen. Ende 2025 laufen zudem die erweiterten Subventionen für den Affordable Care Act aus – ein weiterer Unsicherheitsfaktor.
Gleichzeitig reduziert UnitedHealth strategisch die Mitgliederzahl in Medicare Advantage, um die Margen zu verbessern. Eine Maßnahme, die kurzfristig Druck auf die Einnahmen ausübt. Hinzu kommen anhaltende Ermittlungen von Bundesbehörden und kartellrechtliche Prüfungen, die das Sentiment belasten.
Immerhin: Die Optum-Rx-Sparte zeigte im dritten Quartal Stärke mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 39,7 Milliarden Dollar, getrieben durch höhere Verschreibungsvolumen. Optum Health stagnierte hingegen bei 25,9 Milliarden Dollar. Für 2026 verspricht das Management eine Rückkehr zu Wachstum, 2027 soll dann die Beschleunigung folgen. Ob Anleger so lange Geduld haben, bleibt abzuwarten.
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